BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Klimaschutz

Häufigere Unwetter, Starkregen, Hitzeperioden – die Folgen der Klimaerwärmung sind auch in Baden-Württemberg spürbar. Es ist also höchste Zeit, Treibhausgase zu verringern und Anpassungsmaßnahmen an unvermeidbare Veränderungen zu entwickeln.

Ein zartes Pflänzchen wächst aus einem ausgetrockneten, rissigen Boden. Durch den Klimawandel werden die Sommer in Baden-Württemberg trockener und heißer. Das führt unter anderem zu Ernteausfällen.  (apopium / Depositphotos.com)

In unserem Bundesland sind die Temperaturen laut Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg in den vergangenen Jahrzehnten um 40 Prozent stärker gestiegen als im globalen Vergleich. Mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,9 Grad erlebte der Südwesten laut einer vorläufigen Auswertung des Deutschen Wetterdienstes 2022 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden Menschen, Tiere und Pflanzen.

Die Klimakrise gehört zu den größten Herausforderungen, denen sich die Menschen im Moment stellen müssen. 2015 hat sich die internationale Staatengemeinschaft in Paris daher verpflichtet, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad und möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Der Weltklimarat IPCC hat in einem Bericht dargestellt, dass die Folgen einer Erwärmung um 1,5 Grad schon drastisch sein werden. Der BUND ist deshalb davon überzeugt, dass wir Menschen unbedingt dafür sorgen müssen, dass diese Grenze nicht überschritten wird. Nur so kann eine lebenswerte Zukunft für die nachfolgenden Generationen sichergestellt werden. Doch seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaschutzabkommens haben weder die Weltgemeinschaft noch die Europäische Union noch Deutschland oder Baden-Württemberg nennenswerte Fortschritte bei der Rettung des Klimas gemacht.

Klimaschutzgesetz in Baden-Württemberg

Zum Vergrößern klicken  (Grafik: BUND BW)

Die Landesregierung hat ihre Klimaschutzziele in den letzten Jahren kontinuierlich verschärft. Hatte sie sich 2013 noch das Ziel gesetzt, 2020 minus 25% und 2050 minus 90% gegenüber 1990 zu erreichen, stehen mittlerweile im Gesetz minus 65% im Jahr 2030 und Netto-Treibhausgasneutralität im Jahr 2040 auf der Agenda. Eventuell könnte es mit diesen Zielen möglich sein, einen fairen Beitrag Baden-Württembergs zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad zu leisten. Damit orientiert sich das Land erstmals nicht mehr an den überholten Klimazielen der Bundesregierung.

Nun geht es vor allem darum, diese Ziele mit Leben zu füllen. Erster wichtiger Schritt war 2020, die kommunale Wärmeplanung, Klimamobilitätspläne und eine Solar-Pflicht in Gesetz zu verankern und so den wichtigen Gebäudesektor und seine Emissionen anzugehen. 2021 wurde dann zusätzlich festgeschrieben, dass die zwölf Regionen des Landes jeweils zwei Prozent ihrer Fläche für den Ausbau der Erneuerbaren Energien ausweisen müssen. Leider sind die Formulierungen auch im Gesetzentwurf von 2022 praxisfern, wie das Öko-Institut nachgewiesen hat und der BUND und andere Umweltverbände in ihrer gemeinsamen Stellungnahme kommentiert haben.

Klimawandel stoppen – was jetzt notwendig ist

Für einen echten Klimaschutz muss sich das Land verbindliche Ziele geben, welche die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad begrenzen. Hierzu gehören nicht nur Minderungsziele für bestimmte Jahre, sondern auch ein Budget, das verbindlich festschreibt, wie viele Tonnen Treibhausgase maximal noch in Baden-Württemberg emittiert werden dürfen. Diese Ziele müssen auf die Regionen des Landes und auf alle gesellschaftlichen Bereiche (Verkehr, Energieversorgung, Privathaushalte, Betriebe, Industrie, Land- und Forstwirtschaft und Entsorgung) heruntergebrochen werden. Letzteres geht die Landesregierung mit dem Gesetzentwurf aus dem Jahr 2022 in Form von Sektorzielen erstmals an. Auch diese Teilziele müssen verbindlich sein, um Wirkung zu entfalten. Wenn sie nicht erreicht werden, müssen empfindliche Sanktionen greifen.

Zu diesen Zielen müssen passende Maßnahmen gesetzlich verankert werden. Teilweise geht es hierbei um Änderungen in anderen Gesetzen und Verordnungen, um Kommunen und anderen Gliederungen konsequenten Klimaschutz zu ermöglichen. Teilweise um Festschreibungen im Klimaschutzgesetz selbst, die dem Land und weiteren Verwaltungsgliederungen Vorgaben zur Umsetzung machen.

Maßnahmen, die nicht gesetzlich geregelt werden müssen, hat das Land im Integrierten Energie und Klimaschutzkonzept (IEKK) festgehalten. Die Überarbeitung des IEKK (BUND-Stellungnahme zum IEKK), das Strategieplan und Maßnahmenkatalog in einem ist, liegt momentan auf Eis, da der letzte Entwurf schon durch die Verschärfungen im Klimaschutzgesetz 2020 völlig veraltet war. In Zukunft will die Landesregierung das IEKK durch ein „Klimamaßnahmenregister“ ersetzen, das fortlaufend aktualisiert werden soll.

Wichtige Regelungen, die den Klimaschutz in Schwung bringen können, sind aber weiterhin Aufgabe der Bundesregierung. Wie eine sozial-ökologische Wende, in der der Klimaschutz ein wichtiger Bereich ist, aussehen kann, hat der BUND zusammen mit der Parität in einer Zukunftsagenda ausgearbeitet.

Was jede*r Einzelne tun kann

  • Unterstützen Sie „Fridays for Future“, die Klimaschutzbewegung der Schüler*innen! 
     
  • Bisher liegt der jährliche CO2-Ausstoß pro Kopf in Deutschland bei über elf Tonnen. Ein klimaverträglicher Lebensstil muss mit gut einer Tonne auskommen. Bei wie vielen Tonnen liegen Sie? Errechnen Sie jetzt Ihre CO2-Bilanz und erstellen Sie Ihren eigenen Plan, um Ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren!
     
  • Fragen Sie sich, was Sie wirklich zum Leben brauchen und informieren Sie sich über Suffizienz! In unserer Broschüre finden Sie spannende Anregungen für ein gutes, nachhaltiges Leben.
     
  • Sind Sie schon zu einem nachhaltigen Stromversorger und einer nachhaltigen Bank gewechselt? Auch kleine Beiträge wirken schon!
     
  • Engagieren Sie sich in der BUND-Landesarbeitsgemeinschaft Energie oder in eine BUND-Ortsgruppe!
     

Häufig gestellte Fragen und Antworten

Alle Beiträge auf- oder zuklappen
Was nützt es, wenn ich selbst versuche, ein nachhaltiges Leben zu führen, während der Großteil der Menschen weiterhin die Erde ausbeutet?

Die Auswirkungen meines Verhaltens mögen vielleicht auf den ersten Blick gering erscheinen, aber (auch wenn es pathetisch klingt), zusammen können wir die Welt verändern. Wenn jede*r darauf wartet, dass andere den ersten Schritt tun, verlieren wir wertvolle Zeit, die wir nicht mehr haben. Wichtige Veränderungen in der Geschichte haben meistens mit kleinen Veränderungen bei ganz gewöhnlichen Menschen begonnen. Wenn ich nachhaltiger lebe, erkennen vielleicht auch andere Menschen, dass das keine Verringerung an Lebensqualität bedeutet. Im Gegenteil: Ein nachhaltiger Lebensstil bringt nicht nur der Natur und Umwelt etwas, sondern auch Ihnen selbst. Sie leben gesünder und werden aufmerksamer gegenüber Ihnen und Ihrer Umgebung.

Gleichzeitig ebnen wir durch das Vorleben eines nachhaltigen Lebensstils den Weg für politische Beschlüsse in diese Richtung.

Baden-Württemberg ist so klein im Vergleich zu dem Rest der Welt. Bringt es überhaupt etwas, wenn sich das Land ein wirkungsvolles Klimaschutzgesetz gibt?

Die Industrieregion Baden-Württemberg trägt überproportional zum Anstieg der klimaschädlichen Treibhausgase und damit zum Klimawandel bei. Also muss es auch seinen Beitrag zur Bekämpfung leisten. Wenn jedes (Bundes-)Land darauf wartet, dass andere den ersten Schritt tun, verlieren wir wertvolle Zeit, die wir nicht mehr haben. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass das Land mit gutem Beispiel vorangeht und auch andere Bundesländer ermutigt, mehr für den Klimaschutz zu tun. Wir spüren auch die Veränderungen schon heftiger als manch andere Region: In unserem Bundesland sind die Temperaturen in den vergangenen Jahrzehnten um 40 Prozent stärker gestiegen als im globalen Vergleich.

Wieso kann sich das Land Baden-Württemberg eigene Klimaziele setzen? Wieso gibt es nicht einfach bundesweite Vorgaben?

Am einfachsten wäre es sicherlich, wenn die Europäische Union Ziele festschreiben würde, die zur Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens ausreichen. Anschließend müssten Bund und Land jeweils in ihrem Kompetenzbereich die fehlenden Regelungen beschließen. Leider bremsen die verschiedenen Ebenen aber, sodass sich die Frage stellt, auf welcher Grundlage Maßnahmen auf Landesebene beschlossen werden. Bisher orientierte sich Baden-Württemberg an den bundesweiten Zielen mit der Folge, dass die im Oktober 2020 beschlossene Novelle des Landesklimaschutzgesetzes schon seit Dezember 2019, dem Zeitpunkt der letzten Verschärfung auf Bundesebene, hinfällig war.

Gab es nicht schon in der Vergangenheit große Klimaveränderungen? Was ist der Unterschied zum jetzigen Klimawandel?

Früher verliefen die Veränderungen in Zeiträumen von vielen Jahrtausenden bis zu Jahrmillionen. Doch jetzt erhitzt sich die Erde um ein Mehrfaches schneller, Geschwindigkeit und Ausmaß der gegenwärtigen Erderwärmung sind höher denn je: Jeder Sommer liefert neue Temperaturrekorde und die Klimakrise schreitet scheinbar unaufhaltsam voran. Von den zehn wärmsten Jahren seit Beginn der Messungen liegen außer 1998 alle im 21. Jahrhundert.

Warum ist es so wichtig, die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen?

Bei einer Erhöhung der Temperatur um 1,5°C sind die negativen Folgen des Klimawandels gerade noch beherrschbar. Die rasante Erwärmung ist eine der wichtigsten Ursachen des weltweiten Artensterbens und droht, die Hälfte aller Arten auf unserem Planeten auszulöschen. Zudem verlieren schon heute Millionen Menschen durch die Folgen der Klimakrise ihre Lebensgrundlagen: Es gibt nicht mehr genug Trinkwasser, Häuser werden durch Wirbelstürme, den steigenden Meeresspiegel oder Überschwemmungen zerstört. Wir können daher nicht länger warten. Noch haben wir es in der Hand wirksame Maßnahmen zur Eindämmung des Artensterbens und der Klimakrise einzuleiten.

Was sind die Ursachen für die Erderhitzung?

Sogenannte Treibhausgase machen das Leben auf unserem Planeten erst möglich, indem sie die Wärme der Sonne, die von der Erde reflektiert wird, zurückhalten. Der Mensch verstärkt diesen natürlichen Treibhausgaseffekt, indem er im großen Stil fossile Energieträger wie Kohle und Öl verbrennt und damit tonnenweise Kohlenstoffdioxid erzeugt. In der Folge kann immer weniger Wärme von der Erdatmosphäre ins Weltall entweichen. Dadurch steigen die Temperaturen bei uns. Neben Kohlenstoffdioxid zählen auch Methan, Distickstoffoxid und fluorierte Treibhausgase zu den Treibhausgasen.

BUND-Newsletter abonnieren!

Ihr Einsatz für die Energiewende

Jetzt spenden

Ansprechpartner Umwelt und Energie

Fritz Mielert

Umweltschutzreferent
E-Mail schreiben Tel.: 0711 620306-16

BUND-Studie zu klimaneutraler Energieversorgung in BW

BUND-Studie Klimaneutrale Energieversorgung BW Grundlage der vorliegenden Studie sind drei Szenarien  (BUND BW)

Konzept für ein neues Klimaschutzgesetz

Flyer Klimaschutz

Das Faltblatt gibt einen ersten Einblick in das Thema und soll als Einstieg dienen, indem es einfache Tipps liefert. Das Faltblatt gibt einen ersten Einblick in das Thema und soll als Einstieg dienen, indem es einfache Tipps liefert.  (BUND BW)

Tipps zu Klimastreiks

Ein Junger Mann hält ein Schild mit einer Erde und dem Schriftzug "Klima retten" in die Höhe. Links im Hintergrund erkennt man den Kölner Dom.  (Foto: Niklas Dick / BUND BW)

Weltweit wehren sich immer mehr junge Menschen gegen die Untätigkeit ihrer Politiker*innen in Sachen Klimaschutz.
Eltern, die sich fragen, wie sie ihr streikendes Kind unterstützen können, möchten BUND und BUNDjugend mit diesem Ratgeber ein paar Tipps geben. 

Zu den Tipps beim BUNDesverband

BUND-Bestellkorb