BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Wassersparen in Bad und Toilette

21. Juli 2020 | BUND Baden-Württemberg (BW), Chemie, Flüsse & Gewässer, Nachhaltigkeit, Ressourcen & Technik, Suffizienz

Im Badezimmer lässt sich viel Wasser sparen - beim Duschen, Zähneputzen und Rasieren.

Hygiene ist wichtig - doch beim Einseifen das Wasser laufen zu lassen, ist unnötig und teuer.  (Laura Buschhaus / BUND BW)

Unsere Tipps für ein sparsamen Umgang mit Wasser in Toilette und Bad:

1. Beim Händewaschen fließt viel Wasser ungenutzt in den Abfluss, wenn der Hahn des gesamten Waschvorgangs läuft. Während man sich zum Beispiel die Hände einseift, gehen auf diesem Weg etwa 15 bis 20 Liter verloren. Drehen Sie das Wasser öfter ab. Bei gleicher Hygiene können Sie so den Wasserverbrauch um bis zu 70 Prozent reduzieren. Bei stark frequentierten Waschbecken kann eine elektronische Wasserarmatur den Wasserfluss steuern. Wasser fließt dann nur noch, wenn jemand seine Hände unter den Wasserhahn hält.

2. Die Wassermenge, die pro Minute aus dem Wasserhahn fließt, lässt sich mit einem Luftsprudler senken. Der Luftsprudler wird auf den Wasserhahn geschraubt, er mischt Luft in das Wasser. Das Ergebnis: Obwohl weniger Wasser aus dem Wasserhahn fließt, bleibt der Wasserstrahl so füllig wie zuvor. Luftsprudler reduzieren den Wasserfluss von etwa 15 bis 20 Liter pro Minute auf rund zehn Liter pro Minute. Bei gleichem Komfort sinkt der Wasserverbrauch so um 30 bis 50 Prozent.

3. Für ein Vollbad in der Badewanne benötigt man rund 140 Liter Wasser – so viel wie eine Person in Deutschland im Durchschnitt an einem ganzen Tag. Duschen hilft beim Wasser sparen: Pro Minute fließen durch den Duschkopf nur etwa 20 Liter Wasser. Weil Duschen den Wasserverbrauch um jeweils etwa 60 bis 80 Liter (etwa 60 Prozent) reduziert, sollte man lieber seltener baden – dafür aber mit Genuss.

4. Ähnlich wie bei Wasserhähnen lässt sich die Durchflussmenge von Duschen um drei bis sechs Liter (20 bis 25 Prozent) ohne Komfortverlust reduzieren. Sogenannte Sparbrausen haben integrierte Durchflussmengenbegrenzer oder Luftsprudler und ermöglichen eine Wasserersparnis um bis zu 50 Prozent. Aber Achtung: Die Sparbrausen eignen sich nicht für drucklose Speicher oder Durchlauferhitzer, da bei diesen Geräten der normale Fließdruck erhalten bleiben muss, um Störungen zu vermeiden.

5. Duscht man nur kurz, lässt sich der Wasserverbrauch pro Duschvorgang um etwa 20 Liter (rund 30 Prozent) reduzieren. Das bedeutet aber nicht, dass man nur noch in Rekordzeit Duschen darf. Man kann aber die Zeit verkürzen, in der das Wasser fließt. Zum Beispiel sollte man das Wasser während des Einseifens abstellen.

6. Wer in seiner Dusche zwei getrennte Griffe für kaltes und warmes Wasser hat, muss bei jedem Duschen die Wassertemperatur mehrfach regulieren. Nutzen Sie deshalb Einhandmischer und reduzieren Sie die Verluste durch das verschwenderische Regulieren zwischen kaltem und warmem Wasser. Eine Mischbatterie mit Thermostat hilft außerdem sechs bis zehn Liter (15 bis 25 Prozent) Wasser pro Duschvorgang zu sparen.

7. Bei Handwaschbecken mit Einhebelmischern wird der Hebel häufig automatisch bis zum Anschlag ganz nach oben gezogen. Dabei fließt oft mehr Wasser aus dem Hahn, als man benötigt. Man sollte die Wassermenge immer bewusst an den Bedarf anpassen oder Einhebelmischer mit leichtem Widerstand einbauen. Vor allem Kindern signalisiert der etwas schwerer zu bedienende Hebel, dass die Wassermenge bereits ausreicht.

8. Beim Zähneputzen oder Rasieren fließt das Wasser oft minutenlang ungenutzt in den Abfluss. Das ist unnötig. Verwenden Sie beim Zähneputzen einen Becher, den Sie mit Wasser füllen. Der Becherinhalt reicht nun aus, um den Mund zu spülen und die Zahnbürste zu reinigen. Beim Nassrasieren können Sie Wasser sparen, indem Sie den Ausguss verschließen und das Waschbecken mit Wasser füllen.

9. Bei einem tropfenden Wasserhahn stört nicht nur das Geräusch, auch die Wasserkosten steigen. Fällt pro Sekunde ein Tropfen aus dem Hahn, ist nach fünfeinhalb Stunden ein Liter Wasser plätschernd, aber ungenutzt im Abfluss verschwunden. Auf das Jahr übertragen ergeben sich dadurch rein rechnerisch Kosten für 1.580 Liter Wasser. Lassen Sie tropfende Wasserhähne reparieren – es lohnt sich.

10. Viele Waschmaschinen bieten so genannte Intensiv-Spül-Programme an, die vor allem für Menschen mit empfindlicher Haut und Allergien gedacht sind. Doch diese Programme verbrauchen mehr Wasser als Normal-Programme. Wenn Sie empfindlich auf Waschmittelreste reagieren, sollten Sie umwelt- und hautfreundliche Waschmittel nutzen und sparsam anwenden. Dadurch können Sie auf Intensiv-Spül-Programme verzichten.

11. Rund 13,5 Prozent des Trinkwassers fließt im Haushalt in die Waschmaschine und kommt als Schmutzwasser wieder heraus. Hier haben Sie viele Möglichkeiten, um Wasser zu schonen:

  • Starten Sie die Waschmaschine nur voll beladen.
  • Nutzen Sie nach Möglichkeit wasser- und energiesparende Waschprogramme.
  • Behandeln Sie schwierige Flecken vor der Wäsche mit Gallseife.
  • Waschmittel im Baukastenprinzip, bestehend aus waschaktiver Substanz, Wasserenthärter und Bleichmittel, lassen sich je nach Bedarf viel genauer dosieren als kombinierte Produkte.
  • Erkundigen Sie sich bei Ihrem Wasserversorger nach dem Härtebereich Ihres Wassers und orientieren Sie sich bei der Dosierung des Waschmittels zunächst einmal an der Untergrenze des jeweiligen Härtebereichs. Sind Sie mit dem Waschergebnis nicht zufrieden, können Sie die Dosis beim nächsten Waschgang immer noch erhöhen.
  • Halten Sie sich bei der Dosierung des Waschmittels an die Regel: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich". Für leicht und normal verschmutzte Wäsche reicht es oft aus, eine Waschmitteldosis zu verwenden, die ein Drittel weniger Waschmittel enthält als auf der Packung empfohlen wird.
  • Verzichten Sie auf Weichspüler und andere Zusatzstoffe.

12. Häufiges Waschen verbraucht nicht nur viel Wasser, Energie und Waschmittel, es belastet auch die Kleidung. Nach einem Kneipen- oder Party-Besuch riecht die Kleidung zwar nicht gut, gewaschen werden muss sie deshalb aber nicht. Häufig reicht es aus, die Kleidung einen Tag lang auf der Leine zu lüften.

13. Jährlich verschmutzen 180.000 Tonnen waschaktive Substanzen (Tenside) die Gewässer, wie die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe ermittelte. Die Tenside stammen aus Putz- und Reinigungsmitteln. Hinzu kommen starke Alkalien wie Natrium- oder Kaliumhydroxid sowie verschiedene Salze, die die Kläranlagen belasten und sich zum Teil in der Umwelt anreichern. Verwenden Sie Reinigungsmittel, die vollständig biologisch abbaubar sind. Für die Hygiene im Haushalt reichen in der Regel sparsam dosierte Allzweckreiniger, Essig- bzw. Zitronensäure, Scheuermittel, Spiritus und ein Geschirrspülmittel.

14. Unter den Reinigungsmitteln sind Spezialprodukte wie Sanitärzusätze und chemische Rohrreiniger besonders problematisch. Sie können dazu beitragen, dass das Abwasser zunehmend mit Salz belastet wird und sich giftige chlororganische Verbindungen sowie Gesundheit gefährdende Reizgase bilden. Statt der gefährlichen Spezialreiniger sollten Sie zu mechanischen Rohrreinigern (Saugglocke oder Rohrreinigungsspirale) greifen. Und wenn Sie trotzdem Sanitärzusätze verwenden müssen: Achten Sie auf den “Blauen Engel ... weil verträglich für Kläranlagen”.

15. Alte Toilettenspülkästen sind regelrechte Wasserschlucker: Sie verbrauchen knapp 45 Liter – und damit rund ein Drittel des täglichen Wasserbedarfs pro Person (bei fünf Benutzungen pro Tag). Rüsten Sie auf eine Zwei-Mengen-Spülung oder eine Spül-Stopp-Taste um. Mithilfe dieser Techniken verbraucht die Toilettenspülung dann nur noch drei beziehungsweise sechs Liter statt konstant neun Liter Wasser pro Spülgang. Bei gleicher Hygiene können Sie den Wasserverbrauch hier also um 30 bis 50 Prozent reduzieren. Eine vierköpfige Familie kann so bis zu 40.000 Liter Trinkwasser sparen. Damit amortisieren sich die Umbaukosten für die Toilettenspülung in weniger als einem Jahr.

16. Ist er noch ganz dicht, Ihr WC-Spülkasten? Das sollten Sie kontrollieren, denn abgenutzte Dichtungen können dazu führen, dass 20 Liter Trinkwasser pro Stunde ungenutzt durch Ihre Toilette fließen. Auf diesem Weg können Sie pro Tag fast 500 Liter, pro Jahr 178.000 Liter Wasser verlieren. So könne Sie die Dichtungen Ihres Spülkastens ganz einfach prüfen: Haben Sie Ihre Toilette mehrere Stunden nicht benutzt, legen Sie ein Blatt Toilettenpapier in das WC-Becken und zwar in den Bereich des Spülkasten-Ausflusses. Wird das Papier feucht, ist der Spülkasten undicht und muss repariert werden.

17. Auf keinen Fall sollten Sie die Toilette als Abfalleimer benutzen – auch nicht für Öle, Farbreste, Zigarettenkippen, Katzenstreu etc. Die falsche Müllentsorgung über das WC belastet das Abwasser stark mit Schadstoffen und kann außerdem die Rohre verstopfen. Verzichten Sie außerdem auf buntes Toilettenpapier – die Farbstoffe belasten das Abwasser zusätzliche mit Chemie.

18. Es hat nicht nur einen komplizierten Namen, es ist auch äußerst schädlich: Paradichlorbenzol heißt der Inhaltsstoff, den die Industrie eigentlich teuer als Sondermüll entsorgen müsste. Doch sie hat einen Entsorgungsweg gefunden, der sogar noch Geld einbringt: Paradichlorbenzol wird als WC-Beckensteine und -Erfrischer verkauft. Aber lassen Sie sich von der angeblichen Frische und Hygiene nicht täuschen: Die Chemikalien können nur kurz auf Keime und Bakterien einwirken, bevor sie im Abfluss verschwinden. In der Kläranlage sorgen sie dann für Probleme. Am besten reinigen lässt sich die Toilette mit einer Bürste und Essigreiniger, der ein- bis zweimal pro Woche angewandt wird. Bei starker Verschmutzung lassen Sie den Essigreiniger über Nacht einwirken.

19. Auch Farben und Lacke auf Wasserbasis oder mit dem Umweltsymbol “Blauer Engel” gehören nicht ins Abwasser. Beachten Sie die Hinweise zur Entsorgung auf der Verpackung. Auf dem dort empfohlenen Weg sollten Sie auch das Wasser entsorgen, mit dem Sie die Pinsel gereinigt haben. Denn die Stoffe, die Farben und Lacke enthalten, können im Klärwerk Probleme bereiten oder sich in Pflanzen und Tieren anreichern.

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