BUND Landesverband
Baden-Württemberg

BUND fordert Neuausrichtung des Strategiedialogs

17. September 2020 | Flächenverbrauch (BW), Mobilität, Nachhaltigkeit, Ressourcen & Technik, Umweltpolitik (BW), Verkehr (BW)

Der BUND Baden-Württemberg kritisiert, dass die Ergebnisse der Bürgerdialoge nicht in den Strategiedialog der Automobilwirtschaft BW einfließen. Die Bürger*innen wünschen sich eine neue Form der Mobilität.

Ein Bus fährt an einem Stau vorbei. Viele Menschen haben in den Bürgerdialogen eine Umverteilung des Verkehrsraums zugunsten des Fuß- und Radverkehrs und des ÖPNV gefordert.  (Joachim Röttgers / BUND BW)

Der BUND Baden-Württemberg nimmt seit vier Jahren am Strategiedialog der Automobilwirtschaft BW teil. Anlässlich des Treffens am Donnerstag, 17. September 2020, mahnt Brigitte Dahlbender, die Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg, zur Eile: „Wir dürfen uns nicht nur damit beschäftigen, neue Technologien zu entwickeln, sondern müssen die nachhaltige Mobilität insgesamt in den Blick nehmen.

Dass diese Forderung im Sinne der Menschen ist, zeigen die Dialoge mit zufällig ausgewählten Bürger*innen, Arbeitnehmer*innen der Automobilwirtschaft und Stakeholdern im Themenfeld VII ,Gesellschaft und Mobilität‘. Die Mehrheit der Teilnehmenden macht sich Sorgen um den Klimawandel und wünscht sich eine grundsätzlich neue Mobilitätskultur. Sie beklagt die Dominanz des Autos in den Städten und Gemeinden. Sie fordert autoarme Innenstädte, eine Umverteilung des Verkehrsraums zugunsten des Fuß- und Radverkehrs und des ÖPNV sowie eine verbesserte Bedienung der ländlichen Räume durch Bahnen und Busse. Der Großteil sieht darin nicht nur die Grundlage für die Bewältigung der Klimakrise und für eine verbesserte Lebensqualität in unseren Städten, sondern auch eine Chance für die Zukunft von Arbeitsplätzen.“

Strategiedialog muss Vorarbeit der Bürger*innen berücksichtigen

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerdialogs haben viel Zeit und Arbeit investiert. Dennoch sind die Ergebnisse nur ungenügend in die Diskussionen eingeflossen. „Damit wird der Strategiedialog an dieser Stelle seinem eigenen Auftrag nicht gerecht. Ich finde es sehr bedauerlich, dass die anderen Themenfelder die Vorstellungen der Zivilgesellschaft offensichtlich ignorieren und nicht einbeziehen wollen“, kritisiert Brigitte Dahlbender.

„Die Ausrichtung des Strategiedialogs stimmt nicht mehr. Er muss zu einem ,Strategiedialog Mobilitätswende‘ weiterentwickelt werden. Die Menschen erwarten von der Veranstaltung mehr als nur die Diskussion um neue Antriebe und neue Infrastruktur. Sie wollen, dass man nun schnell nachhaltige Lösungen für ihre Mobilitätsbedürfnisse findet. Luftverschmutzung und Folgen des Klimawandels wie Stürme, Dürre und Waldbrände machen deutlich, dass wir uns beeilen müssen. Die Transformation der Automobilwirtschaft muss gelingen und das 1,5 Grad-Ziel von Paris erreicht werden. Wir müssen im Strategiedialog auch über Verkehrsvermeidung, Verlagerung des Autoverkehrs, Vernetzung mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln sowie die Verringerung der Anzahl der Autos sprechen.“

Hintergrund

Der Verkehr ist das Sorgenkind, was den Ausstoß des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid angeht. Während in anderen Bereichen wie im Energiesektor eine Abnahme zu verzeichnen ist, nehmen die Emissionen im Verkehr sogar zu.
Der «Strategiedialog Automobilwirtschaft BW» ist im Mai 2017 ins Leben gerufen worden. Die Spitzen der Landespolitik, der Automobil- und Energieunternehmen, Gewerkschaften und des BUND diskutieren über die Zukunft der Mobilität und den Folgen des Wandels in der Automobilindustrie.

 

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