Im Auftrag des Landes Baden-Württemberg hat der BUND die Fürsorge für zwölf größere und kleinere Naturschutzgebiete übernommen. Hierfür führt der Umwelt und Naturschutzverband ein umfangreiches Pflanzen-Monitoring durch, das zu Zwecken der Bestandskontrolle seltener Arten wie der kleinen Orchidee Liparis (Liparis loeselii), aber auch zur Flächenentwicklungs-Kontrolle dient. Zudem übernimmt er die Kontrollfunktion mit regelmäßigen Begehungen der Naturschutzgebiete und schließlich die Landschaftspflegemaßnahmen. Das bedeutet auch häufig Auseinandersetzungen mit den anderen Landnutzern. Hier sorgt der BUND dafür, dass die Bewirtschaftung den Bedingungen des Schutzgebietes angepasst wird.
Pflege der Naturschutzgebiete
In der heutigen, modernen Landwirtschaft, die oft mit dem Einsatz von Dünge- und Spritzmitteln und ungünstigen Mahd- und Erntezeitpunkten einhergeht, ist vielerorts kein Platz mehr für die Verbreitung seltener Tier- und Pflanzenarten. In Naturschutzgebieten wird hingegen eine althergebrachte Bewirtschaftung der Flächen angestrebt. So kann der Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen erhalten werden. Diese Bewirtschaftung umfasst die Vermeidung des Einsatzes von Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie eine auf die Flächen abgestimmte Pflege. Dabei müssen genaue, flächen- und artspezifische Mahdzeitpunkte vorgeschrieben werden. Dies ist beispielsweise für bodenbrütende Vögel wie Feldlerche oder Rebhuhn wichtig sowie für die Verbreitung von spät fruchtenden Pflanzen wie dem Schwalbenwurz-Enzian.
Außerdem muss festgelegt werden, ob das Material gemulcht wird und auf der Fläche belassen wird oder ob die Mahd abgeräumt wird. Hier geht es um den Eintrag von Nährstoffen, der durch das Abräumen des Mahdmaterials unterbunden wird. Es gibt zahlreiche Pflanzen, wie die Orchideen Sommerdrehwurz und Glanzstendel, die nährstoffarme Standorte bevorzugen.
Hilfe von engagierten Naturschützer*innen
Die Landschaftspflege wird heutzutage auf vielen Flächen von Landwirten übernommen, mit denen das zuständige Regierungspräsidium in Absprache mit dem BUND Pflegeverträge abschließt. Viele kleinere, schwer zugängliche Flächen, Streuobstwiesen, steile Hänge und Wiesen- und Waldränder werden jedoch weiterhin von Hand gemäht oder bearbeitet.
Dazu müssen immer viele freiwillige Helfer mit anpacken. Auch müssen regelmäßig Gerätschaften angeschafft werden. Die Aufgaben umfassen beispielsweise das Mähen mit Wiesenmäher oder Mulcher, dem Einsatz von Freischneidern oder das Rupfen von invasiven Neophyten. Neophyten sind neu eingewanderte Pflanzen. Manche werden als invasiv bezeichnet und können sich gegen einheimische Arten durchsetzen und verdrängen diese.