
Im Rahmen des WÖK (Wasserwirtschaftlich-ökologische Entwicklungskonzept) treibt der BUND Baden-Württemberg seit 1990 die naturnahe Renaturierung der Aach voran. Zu den wichtigsten Maßnahmen und Aufgaben zählen:
- Rückbau von Wanderungshindernissen und befestigten Steilufern
- Schaffung und Pflege ufernaher Feuchtwiesen
- Umwandlung von Acker- in Grünland
- Öffnung und Anlage von Flussschlingen
- Anregung und Zulassen der eigendynamischen Entwicklung
- Förderung von Pralluferstrukturen
- Extensive Beweidung von Feuchtgrünland
Die Renaturierungs-Maßnahmen der Aach des BUND haben sich zu einem Vorzeigeprojekt entwickelt. Die Aach bietet heute auf 2.700 Hektar naturnahen Lebensraum für Tiere und Pflanzen, 800 Hektar stehen davon unter Naturschutz. Das Gebiet hat sich in ein Paradies für rastende und brütende Vogelarten wie Bekassinen und Brachvögel entwickelt.
Bei Hochwasser zeigt sich die Dynamik des Flusses: Ufer verschwinden und werden umgeformt, Kiesbänke werden verlagert und Inseln entstehen. Diese Dynamik schafft eine Vielzahl von Lebensräumen. An den Kiesbänken entstehen Laichplätze für Bachforelle und Bachneunauge. Viele weitere Bewohner natürlicher Flusslandschaften haben sich innerhalb kürzester Zeit angesiedelt. Darunter Biber, Flussregenpfeifer, Eisvogel oder Brunnenkresse.
An den Ufern der Aach liegen die Naturschutzgebiete Weitenried, Hausener Aachried, Bohlinger Aachried, Radolfzeller Aachried und Aachmündung. In den zusammenhängenden Naturschutzgebieten Radolfzeller Aachried und Aachmündung wird auf mehr als der Hälfte der Fläche keine Jagd ausgeübt, das schafft Ruhe für die Tierwelt.
Steckbrief: Radolfzeller Aach
1989 wurde das "Wasserwirtschaftlich-Ökologische Entwicklungskonzept" (WÖK) ins Leben gerufen, um die Aach zu renaturieren.
5 km von der Quelle bis zur Mündung, schon an der Quelle ein breiter Fluss.
Durchschnittlich 8.000 Liter nähstoffreiches Donauwasser pro Sekunde; Schwankungsbereich 1.300 – 24.000 l/sek.
Von der 170 m höher liegenden Donauversickerung braucht das Wasser 1 bis 7 Tage für die 12 bis 19 km lange Strecke durch den Kalkstein zur Aachquelle.
Naturschutzgebiet Weitenried, Naturschutzgebiet Hausener Aachried, Naturschutzgebiet Bohlinger Aachried, Naturschutzgebiet Radolfzeller Aachried und Aachmündung.
Am Naturschutzgebiet Weitenried kann der Fluss auf einer Länge von 1,4 km ungestört mäandrieren und die Landschaft in Zusammenarbeit mit dem Biber neu gestalten.
Die Naturschutzgebiet Radolfzeller Aachried und Aachmündung sind mit ihrer gemeinsamen Größe von 344 ha die drittgrößte zusammenhängende Schutzgebietsfläche im Landkreis Konstanz.
Im Naturschutzgebiet Weitenried werden jedes Jahr etwa 125 Vogelarten beobachtet, von denen brüteten zwischen 1986 und 2003 44 bis 54 Arten im Schutzgebiet. 29 davon stehen unter besonderem Schutz nach EU-Vogelschutzrichtlinie.
Europäischer Biber, Bachneunauge, Wasseramsel, Bekassine, Krickente, Kiebitz, Schwarzkehlchen, Kornweihe, Wanderfalke, Sumpfschrecke, Lauchschrecke, Dunkler Wiesenknopfbläuling, Kleiner Perlmutterfalter, Sibirische Schwertlilie, Gewöhnliche Simsenlilie, Mehlprimel, Sumpf-Löwenzahn und verschiedene Knabenkräuter.