Für die Umwelt ist es am besten, wenn wir regional, saisonal, ökologisch und in der Nähe unserer Wohnung einkaufen. Im August ist die Auswahl sehr groß. Nun wird auch das liebste Obst der Deutschen geernet.
Die Geschichte und die Wertschätzung der Menschen für den Apfel reichen weit zurück. Wilde Formen des Apfels wuchsen schon in der Steinzeit, in der Antike bauten ihn die Menschen an und sprachen ihm vielfältige Bedeutungen zu. So symbolisierte er in vielen Darstellungen das Leben, die Liebe, Fruchtbarkeit, weibliche Kraft oder auch Macht. Die Göttin Nemesis hielt beispielsweise einen Apfelzweig in der Hand. In der Bibel hingegen wird der Apfel mit dem Sündenfall aber auch mit der Erlösung verbunden. Auch in Schillers Wilhelm Tell spielt er eine zentrale Rolle, als der Protagonist die Frucht vom Kopf seines Sohnes schießen muss.
Heute ist der Apfel das beliebteste Obst in Deutschland. Jede*r isst im Schnitt etwa 30 Kilogramm pro Jahr, das sind 125 Äpfel.
Äpfel: Anbau und Ernte
Weltweit gibt es mehr als 20.000 Apfelsorten, von Boskoop und Braeburn zu Cox und Elstar oder Gala, in Deutschland wachsen etwa 2.000. Die Sorten unterscheiden sich in ihrem Geschmack: Sie sind saftig, mehlig, bitter, süß oder sauer. In Deutschland liegen die größten Anbaugebiete am Bodensee, in Sachsen-Anhalt und im Alten Land bei Hamburg.
Anfang August ernten Landwirt*innen Früh- und Sommeräpfel, wie Piros und Klarapfel. Diese kann man nicht lange lagern, sondern sollte sie innerhalb von drei Wochen essen. Von September an sind die sogenannten Lageräpfel wie der Boskoop reif. Sie erhalten ihr perfektes Aroma erst nach einigen Wochen Lagerzeit und bleiben bei optimalen Bedingungen den ganzen Winter über frisch. „Wer Äpfel in seinem Keller lagern möchte, sollte sie auf Papier oder Holz legen oder darauf achten, dass sie sich nicht berühren. Eine Temperatur um die 6 Grad Celsius und eine hohe Luftfeuchtigkeit sind ideal“, rät Christoph Schramm, Landwirtschaftsreferent beim BUND Baden-Württemberg.
Äpfel als Medizin?
Wie das Sprichwort schon sagt, sind Äpfel sehr gesund. Sie enthalten Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und Spurenelemente. Dazu gehören Kalium, Kalzium, Vitamin B2 und Folsäure. Äpfel wirken sich positiv auf die Verdauung aus und hemmen Entzündungsreaktionen. „Die gesunden Stoffe sitzen vor allem in der Schale“, erklärt Christoph Schramm, „deshalb die Schale unbedingt mitessen – aber vorher gründlich waschen oder auf Bio Äpfel setzen!“
Äpfel in der Küche
Äpfel sind sowohl roh als auch gebacken, gekocht oder gedörrt ein Genuss und lassen sich zu herzhaften und zu süßen Speisen verarbeiten, wie zum Beispiel zu Apfelrotkohl, Apfelmus, Apfelkuchen, Apfelstrudel, Apfelsaft oder Apfelgelee… Je nach Rezept wählen Köch*innen die passende Sorte.
Aber Achtung: Wer allergisch auf Äpfel reagiert, sollte keine „neuen“ Sorten wie Golden Delicious, Granny Smith und Braeburn wählen. Sie enthalten mehr Eiweißstoffe als alte Apfelsorten und können daher eher allergische Reaktionen auslösen. Wer regelmäßig zu alten Apfelsorten auf dem Wochenmarkt greift, tut nicht nur seiner Gesundheit etwas Gutes, sondern auch der regionalen Landwirtschaft.
Weitere Ernten im August:
Aubergine, Paprika, Tomate
Weitere Informationen:
Die BUND-Ökotipps sind kostenlos zum Abdruck freigegeben.
Kontakt für Rückfragen
Christoph Schramm, Referent für Landwirtschaft und Wald, christoph.schramm(at)bund.net, 0711 / 62 03 06-12