Für die Umwelt ist es am besten, wenn wir regional, saisonal, ökologisch und in der Nähe unserer Wohnung einkaufen. Gerade in der dunklen Jahreszeit scheint es auf den ersten Blick gar nicht so einfach, Obst und Gemüse zu finden, die jetzt in der Region geerntet werden. Doch die Suche ist auch im Januar erfolgreich. Wir präsentieren – den Rosenkohl!
Rosenkohl, auch „Sprossenkohl“ genannt, wurde vermutlich zum ersten Mal im 16. Jahrhundert in Belgien angebaut. Daran erinnert auch sein weniger geläufiger Name „Brüsseler Kohl“. Ab dem 19. Jahrhundert verbreitete er sich auch in anderen europäischen Ländern wie Deutschland und Frankreich.
Die Knospen sind hellgrün oder violett und haben ein nussiges, leicht bitteres Aroma. Der Verwandte des Wilden Kohls verträgt frostige Temperaturen besser als die kopfbildenden Kohlarten und ist daher das ideale Wintergemüse. Botanisch gesehen, gehört er zur Familie der Kreuzblütler.
Anbau und Ernte
Die Knospen des Rosenkohls werden „Röschen“ oder „Rosen“ genannt und bestehen aus vielen kleinen, eng nebeneinander wachsenden Blättern. Sie sehen aus wie kleine Kohlköpfe und wachsen spiralförmig um einen 60 bis 90 Zentimeter hohen Stängel.
Rosenkohl kann von Ende Mai bis Anfang Juni ins Beet gepflanzt und von September bis März geerntet werden. Da er von unten nach oben reift, ernten Gärtner*innen und Landwirt*innen zuerst die unteren Röschen und arbeiten sich dann nach oben. Dabei werden die etwa walnussgroßen Röschen vorsichtig abgepflückt – nicht die gesamte Pflanze wie etwa beim Grünkohl. Der genaue Zeitpunkt variiert von Sorte zu Sorte. So vertragen die einen nur wenig Frost, während die anderen problemlos längere Frostphasen bis zu -15 Grad Celsius überstehen.
„Sorten, die länger auf dem Feld stehen, entwickeln einen süßlicheren Geschmack, da die Pflanze bei niedrigen Temperaturen Traubenzucker bildet und diesen in die für Rosenkohl typischen Zuckerstoffe umwandelt“, erklärt Christoph Schramm, Landwirtschaftsreferent beim BUND Baden-Württemberg.
Vitaminreichstes Wintergemüse
Rosenkohl enthält noch mehr Vitamin C als Grünkohl. Zudem kann er unter anderem als Lieferant für B-Vitamine, Eisen, Magnesium, Folsäure, pflanzliches Eiweiß und Senföle dienen. Somit kann er das Immunsystem und das Nervensystem stärken, die Durchblutung fördern und antibakteriell wirken.
Rosenkohl in der Küche
Frisch geernteter Rosenkohl muss nicht sofort gegessen werden. Christoph Schramm rät: „Ungewaschen und in ein nasses Tuch eingewickelt, halten sich die kleinen Rosen ein paar Tage im Kühlschrank.“ Wenn sie bei der Lagerung oder in der Gefriertruhe ihre Farbe behalten sollen, blanchieren Köch*innen sie davor kurz in leicht gesalzenem Wasser.
Gerade bei Kindern ist Rosenkohl oft nicht sehr beliebt, da manche Sorten bitter schmecken. Viele Erwachsene erinnern sich noch mit Grauen an die eher öden Rosenkohl-Gerichte aus ihrer Kindheit, als das Kohlgemüse als Beilage mit Kartoffeln und einem Stück Fleisch serviert wurde. Doch mittlerweile haben (Hobby-) Köch*innen viele kreative und ungewöhnliche Rezepte entwickelt und selbst für Rosenkohlkritiker*innen empfiehlt es sich, dem gesunden Gemüse nochmal eine Chance zu geben. So können sie den Rosenkohl mit Honig bestreichen, mit Kümmel bestreuen und in einer Auflaufform im Ofen karamellisieren lassen. Mit Nudeln, Tofu und scharfen Gewürzen im Wok angebraten, passt er auch zu asiatischen Gerichten. Andere Rezeptideen sind Rosenkohl-Quiche, Nudeln mit Rosenkohlblättchen und Walnüssen, Rosenkohl-Lasagne oder eine Rosenkohl-Pfanne mit verschiedenen Nüssen und leckeren Bratkartoffeln. Da er so viele Nährstoffe enthält, ist er auch als Zutat für gesunde Smoothies beliebt.
Weitere Ernten im Januar:
Lauch, Feldsalat, Grünkohl, Pastinake, Rucola
Weitere Informationen:
Die BUND-Ökotipps sind kostenlos zum Abdruck freigegeben.
Kontakt für Rückfragen
Christoph Schramm, Referent für Wald und Landwirtschaft, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, christoph.schramm(at)bund.net, 0711 / 62 03 06-12