Warum es ohne Suffizienz(politik) nicht geht

Wenn alle Menschen einen Lebensstil wie die Menschen in Baden-Württemberg und Deutschland pflegen würden, verbrauchten wir jedes Jahr die Ressourcen von 4,6 Erden. Der Erdüberlastungstag, der alljährlich dann ausgerufen wird, wenn die Nachfrage an Ressourcen die Kapazität der Erde zu deren Reproduktion übersteigt, zeigt: Wir brauchen die natürlichen Ressourcen immer schneller auf: 1990 war er am 7. Dezember, 2016 bereits am 8. August.

Ein Plakat hängt an einer Säule. Die Formel "Schneller, Weiter, Höher" geht nicht mehr auf.  (Erinnerungsguerilla / die-erinnerungsguerilla.org)

Ein gutes Leben für Alle

Es wird, wie vielfach behauptet, auf Dauer nicht genügen, nur unseren Ressourcen-Verbrauch zu senken. Denn trotz vieler Bemühungen zur Energie- und Materialeinsparung ist der Einspareffekt insgesamt bisher zu gering oder gar nicht vorhanden.

Beispiel: Dank des technischen Fortschrittes sind Verbrennungs-Motoren heute deutlich effizienter als noch vor 60 Jahren. Weil Autos heute aber viel schneller fahren und schwerer sind, benötigen sie trotz energieeffizienterer Motoren im Vergleich zu früher mehr Sprit.

Neue Technologien helfen, genügen aber nicht

Auch von geschlossenen Stoffkreisläufen, wie sie beispielsweise beim Cradle-to-Cradle- Ansatz geschaffen werden sollen, sind wir noch weit entfernt. Cradle-to-Cradle bedeutet „von der Wiege bis zur Wiege“ und meint, dass Produkte aus recycelten Materialien hergestellt werden. Wenn ihre Nutzungszeit dann zu Ende ist, werden sie als Rohstoff für neue Produkte eingesetzt. Technologische Lösungen sind nicht planbar. Mit Suffizienz jedoch können wir sofort beginnen!

Wir sind es gewohnt, grenzenlos zu konsumieren und unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Doch die Formel „Immer mehr, immer schneller und immer weiter“ geht nicht mehr auf. Der Planet Erde setzt unserem Konsum deutliche Grenzen, wenn wir den Anspruch eines guten Lebens für alle Menschen und damit globale Gerechtigkeit umsetzen wollen. 

Suffizienz-Politik ist voller Chancen

Damit gute Ideen für ein nachhaltiges Leben in allen Lebensbereichen verwirklicht werden können, müssen Politik und Verwaltung einen Rahmen schaffen, der mehr Suffizienz ermöglicht: Weniger auf der grünen Wiese bauen, das Fahrrad zum Dienstfahrzeug Nummer Eins machen, überflüssige Beleuchtung abschalten. Schulen, Behörden und Unternehmen sollen, sich selbstverständlich am Strom sparen beteiligen, ohne dabei an bürokratischen Hürden zu scheitern.

Suffizienz-Politik ist vernetzt zwischen den verschiedenen politischen Ebenen und sie bezieht unterschiedliche Akteur*innen ein und braucht unterschiedliche Maßnahmen. Suffizienzpolitik ist ein Teil von Nachhaltigkeitspolitik, und die muss in allen Ministerien umgesetzt werden. Gerade wegen der Komplexität von Nachhaltigkeitspolitik braucht es gleichzeitig klare Visionen, konkrete Projekte, eine verständliche und anschauliche Kommunikation und politischen Durchsetzungswillen.

Los geht’s – in Ihrer Kommune

Insbesondere Städte und Gemeinden können eigene Beiträge leisten – etwa mit einer nachhaltigen Stadtentwicklung und weniger Flächenverbrauch, dezentraler Energieversorgung und Energiespar-Programmen. Zugleich können sie für ihre Bürger*innen einen Rahmen schaffen, der ein gutes Leben vereinfacht: mit einer Stadt der kurzen Wege, einem ausgebauten und sicheren Radwegenetz, mit städtischen Stromspartarifen.

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Ansprechpartnerin Nachhaltigkeit

Simone Naumann

Referentin des Landesgeschäftsführers
E-Mail schreiben Tel.: 0711 620306-19

Eine Einführung in die Suffizienz

Sketchnote Suffizienz

Cover der Sketchnote zu Suffizienz

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53 Tipps zum nachhaltigen Umgang mit Wasser

Ein Wasserhahn mit Glas.  (Julia Ellerbrock / BUND BW)

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