Corona-Pandemie: Was hat sich für die Arbeit der BUND-Mitarbeiter*innen geändert?

15. Mai 2020 | Artenschutz (BW), Kinder und Jugend (BW), Streuobst (BW), Umweltbildung (BW)

Ob Landschaftspflege oder die Zusammenarbeit mit Behindertenwerkstätten - BUND-Mitarbeiter*innen suchen nach kreativen Lösungen, um ihre Arbeit auch unter den aktuellen Bedingungen fortführen zu können.

Ein Mann bereitet die Einzelteile für einen Nistkasten vor. Mitarbeiter*innen einer Behindertenwerkstatt fertigen die Nistkästen, die Vogelfreund*innen beim BUND bestellen können.  (Sozialwerk Breisgau gGmbH)

Seit einigen Wochen hat uns das Corona-Virus in Deutschland fest im Griff. Damit es sich nicht weiter ausbreitet, haben Bundes- und Landesregierung weitreichende Vorschriften erlassen, die das öffentliche Leben nahezu zum Erliegen bringen. Vieles was in der Arbeit des BUND davor Gang und Gäbe war, ist durch die momentanen Einschränkungen nicht mehr erlaubt. Drei Mitarbeiter*innen erzählen, wie sich ihre Arbeit in den vergangenen Wochen verändert hat und wie sie sich darauf eingestellt haben.

Nachschubprobleme bei den Nistkästen

Stefan Auchter, Regionalgeschäftsführer des BUND Südlicher Oberrhein: „Der BUND Südlicher Oberrhein hat eine tolle Kooperation mit zwei lokalen Behinderten-Werkstätten, in denen die Mitarbeiter*innen Nistkastenbausätze anfertigen, die im Internetshop des BUND günstig verkauft werden und Kohlmeisen und Kleibern einen sicheren Platz zur Aufzucht ihrer Jungen bieten. Mehr als 300 dieser Vogelhäuser werden in „normalen“ Zeiten pro Monat bestellt. Doch nach dem Ausbruch von Corona konnten wir die Vogelfreund*innen nicht mehr beliefern: Die Werkstätten waren geschlossen, weil dort zu wenig Platz ist, um die Abstandsregeln einzuhalten. Das war für die Mitarbeiter*innen ein großes Problem, weil ihnen der geregelte Alltag und die abwechslungsreiche Beschäftigung fehlte. Momentan sind wir im Gespräch mit dem Leiter von einer der beiden Werkstätten, die nächste Woche wieder öffnet. Als Wiedereinstieg für die Mitarbeiter*innen sind die Vorbereitungen für unsere Nistkastenbausätze ideal. Durch die vielen unterschiedlichen Arbeitsschritte (sägen, bohren, schleifen, Broschüren falten, Schrauben zählen, verpacken...) kann der Werkstattleiter die Produktion räumlich entzerren. Eine andere Möglichkeit wäre auch, dass eine Schreinerei die einzelnen Teile der Nistkästen vorbereitet und die Mitarbeiter*innen sie anschließend daheim verpacken.

Kontakt bei Rückfragen:
Stefan Auchter, Geschäftsführer BUND Regionalverband südlicher Oberrhein, (0761) 303 83, stefan.auchter(at)bund.net

 

Schwierigkeiten beim Pfähleaufstellen

Almut Sattelberger, Naturschutzreferentin und Projektleiterin beim BUND Ulm: „Jetzt, wo die Wiesen grün werden, steht an vielen Orten in Baden-Württemberg die Landschaftspflege des BUND an. Dazu gehört unter anderem, die Baumscheiben von jungen Obstbäumen mit Wiesenschnittgut abzudecken, damit der Boden besser vor Austrocknung geschützt ist. Hier stellt Corona die Ehrenamtlichen vor besondere Herausforderungen. Während wir früher Fahrgemeinschaften gebildet haben, dürfen jetzt nur noch zwei Personen zusammen im Auto fahren. Um die Zahl der Kontakte zu minimieren, arbeiten nun fast immer die gleichen Zweierteams zusammen. Da bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten ein Mund-Nasenschutz nach wenigen Minuten komplett feucht und nutzlos ist, arbeiten die Ehrenamtlichen in der Landschaft mit großem Abstand zueinander. Arbeiten, bei denen man zu zweit sein muss, wie zum Beispiel beim Aufstellen eines Baumpfahles, sollten nur von Personen gemacht werden, die sowieso zusammen in einem Haushalt leben.

Ein anderer wichtiger Bereich des BUND, in dem sich die Arbeit durch Corona sehr verändert hat, ist die Kooperation mit den Schulen als außerschulischer Bildungsträger. Insbesondere im Bereich Naturerlebnis und Naturkunde bieten wir normalerweise Projekttage zu verschiedenen Themen im Freien an, wie ,Was lebt im Bach?‘ oder ,Die Streuobstwiese rund ums Jahr‘. Bis Ende des Schuljahres sind laut Erlass des Kultusministeriums solche Veranstaltungen aber nicht mehr möglich. Die Honorare dafür waren fest in den Haushalt der BUND-Geschäftsstellen eingeplant. Ein großes Problem für die Vereinskasse und ein großer Verlust in der Erlebniswelt der Kinder.“

Kontakt bei Rückfragen:
Almut Sattelberger, Referentin für Naturschutz und das Schmetterlingsland Baden-Württemberg, BUND Baden-Württemberg, (0731) 666 95 (vormittags), almut.sattelberger(at)bund.net

 

Dieses Jahr keine neuen Gruppenleiter*innen

Birgit Eschenlohr, Kindergruppenservice beim BUND Baden-Württemberg: In Nicht-Corona-Zeiten ist ein großer Bestandteil meiner Arbeit, unsere regionalen Kindergruppenberaterinnen zu unterstützen, Servicematerial zu erstellen und Kindergruppenleiter*innen auszubilden. Den zweiteiligen Kindergruppenleiter*innenlehrgang, den wir gemeinsam mit der NAJU entwickelt haben, mussten wir in diesem Jahr zum ersten Mal seit 20 Jahren absagen. Leider können wir die Inhalte nicht digital umsetzen, da wir neben Themen wie Aufsichtspflicht auch Wald, Wasser und biologische Vielfalt zum Beispiel mit Hilfe einer Wildkräuterküche, gruppendynamischen Spielen und künstlerischen Elementen interaktiv vermitteln. Die reine Beratung funktioniert hingegen gut über Telefon oder Videokonferenz. BUND-Mitglieder, Lehrer*innen und anderen Bildungsakteur*innen melden sich bei mir, weil sie zum Beispiel Unterrichtseinheiten zu Schmetterlingen erstellen möchten oder Fragen zu Projektanträgen, Aktionsplanungen oder der Umgestaltung eines Kindergartenaußengeländes haben. Wenn es gewünscht ist, verschicke ich Lehrmaterial und Spielideen. Das funktioniert glücklicherweise auch in Corona-Zeiten. Wir haben auch bemerkt, wie wichtig es ist, Spielangebote etc. auf der Website zu haben. So können sich Eltern zum Beispiel in unseren Rundbriefen Anregungen für Beschäftigungsmöglichkeiten mit ihren Kindern holen.

Kontakt bei Rückfragen:
Birgit Eschenlohr, Kindergruppenservice, BUND Baden-Württemberg, birgit.eschenlohr(at)bund.net

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