Die Artenvielfalt ist das Immunsystem unserer Erde. Je weniger Arten es gibt, desto weniger können wir Dürren verhindern, Nahrungsknappheit lindern oder Seuchen entgegensetzen. In Baden-Württemberg sind ein Drittel der Arten bedroht. Besonders dramatisch steht es zum Beispiel um die 460 Wildbienenarten, von denen über die Hälfte auf der Roten Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten steht. Straßen, Siedlungsbau und Gewerbegebiete zerstören Lebensräume und blühende Landschaften. Der Garten ist daher ein wichtiges Zuhause für heimische Tiere und Pflanzen.
Was kann ich tun?
Die Gärten der rund zwei Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser in Baden-Württemberg könnten ganz einfach zu einem wunderbaren Lebensraum für Schmetterling, Biene & Co. werden. Wenn jede*r den heimischen Garten naturnah umwandelt, wäre schon viel geschafft – für die Natur und für den Menschen. Leider gibt es viele Gärten, die für heimische Tiere weder Unterschlupf noch Nahrung bieten. Wie die Schottergärten – die Gärten des Grauens, die aus Kies bestehen und richtig triste Steinwüsten sind. Deshalb haben wir hier einige Tipps und Tricks vorbereitet, wie der Garten ein kleines Naturparadies wird.
Grundlagen eines naturnahen Gartens
Was gibt es zu beachten, wenn Ihr Garten möglichst naturnah sein soll? Seien Sie auf jeden Fall toleranter mit „Ungeziefer“. Sie müssen sich nicht wegen ein paar Blattläusen sorgen, denn die nächsten Marienkäfer oder Ohrwürmer warten schon auf Beute. Außerdem sollten Sie den Ordnungsdrang zügeln und Laub auch einmal liegen lassen. Das ist ein begehrter Unterschlupf für einige Tierarten.
Was macht einen naturnahen Garten noch aus?
- Kein Gift verwenden: In der intakten Natur sorgen Nützlinge für das biologische Gleichgewicht. Zudem gibt es Kräuterbrühen, Gesteinsmehl, Kompost usw.
- Wilde Ecke, volles Leben: Brennnessel, Karden sowie Laub- und Reisighaufen sind Futter für Schmetterlingsraupen und Versteck für Igel & Co.
- Nur heimische Pflanzen: Exotische Pflanzen bieten unseren Tieren keine Nahrung. Eine Hecke aus verschiedenen Sträuchern gibt mehr Tierarten Nahrung als eine Monokultur.
- Totholz ist lebendig: Absterbendes Holz ist für viele Insekten unserer Gärten als Wohnung, Nahrung oder Baumaterial wichtig.
- Fruchttragende Sträucher: Einheimische Vögel ernähren sich von Holunder, Kornelkirsche oder Pfaffenhütchen. Kirschlorbeer, Thuja oder Bambus bieten ihnen nichts.
- Gartenteich / Wasserloch: Im Wasser tummelt sich weiteres Leben. Sie helfen damit Libellen, Vögeln und Amphibien.
- Heimische Wildblumen und –stauden: Sie sind die wichtigste Nahrungsquelle für Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge. Bitte keine Zuchtvarianten!
- Lassen Sie Torf im Moor: Für Bodenverbesserung gibt es stattdessen Kompost, Mulch und Regenwürmer. Moore zu erhalten ist sehr wichtig.
Der BUND hilft mit!
Noch mehr Tipps rund um einen naturnahen Garten gibt es beim Arbeitskreis Artenvielfalt jetzt! des BUND Konstanz. Dort finden Sie auch einen Flyer mit vielen Beispielen zur Gartengestaltung. Aber auch viele weitere BUND-Gruppen bieten Informationen zum Thema „Naturnaher Garten“ an. Wo es eine Gruppe in Ihrer Nähe gibt, erfahren Sie hier.
Der BUND bietet in seinem Shop auch Samentütchen mit bio-zertifizierter Samenmischung (ausreichend für 2 m²) zum Bestellen an, die in hübschen Tütchen aus Recyclingpapier verpackt sind und im eigenen Garten ausgestreut werden können.