Klimakrise bedeutet Waldkrise

Baden-Württemberg ist ein Waldland. Fast 40 Prozent seiner Fläche ist bewaldet. Doch unseren Wäldern geht es schlecht. Trockene und heiße Sommer machen ihnen zu schaffen; nur noch jeder vierte Baum ist gesund. Besonders betroffen sind der Mittlere und Südliche Schwarzwald, die nördliche Oberrheinebene, der Odenwald und der Schwäbisch-Fränkische Wald.

Abgestorbene vertrocknete Bäume Unseren Wäldern geht es schlecht. Trockene und heiße Sommer machen ihnen zu schaffen; nur noch jeder vierte Baum ist gesund.  (Marcel Heinzmann / Adobe Stock)

Mehr Naturwälder statt intensive Forstwirtschaft

Besonders labil sind intensive und artenreiche Nadelforste. Ein Drittel von Baden-Württembergs Wäldern besteht aus Fichten, oftmals in intensiven Monokulturen. Sie reagieren besonders sensibel auf die Erderwärmung. Denn sie bekommen mit ihren flachen Wurzeln in trockenen Sommern nicht genügend Wasser, um gesund zu bleiben. Als Folge davon bilden sie zudem zu wenig Harz, um sich beispielsweise gegen Borkenkäfer zu schützen. Als Flachwurzler sind sie auch anfälliger gegenüber Stürmen, die durch die Klimakrise häufiger werden.

 

Vielfalt schützt den Wald

Naturnahe und artenreiche Wälder mit unterschiedlichen Baumarten sind besser gewappnet gegen die Klimakrise. Sie passen sich an das lokale Klima und den Standort an, da sich der Wald selbst verjüngt und die standortgerechten Baumarten schneller nachwachsen. Um ein Waldsterben 3.0 zu verhindern, müssen wir verstärkt auf Laubmischwälder mit Eiche, Ahorn und Linde setzen, die Stürmen und Trockenperioden besser standhalten als Fichten-Monokulturen. Je vielfältiger die Baumarten, desto besser für den Wald: Denn falls eine bestimmte Baumart trotzdem der Klimakrise zum Opfer fällt, überleben noch andere Baumarten, die dem Wald am Standort erhalten.

 

Gesunde Naturwälder schützen uns

Die Wälder sind die Lungen unseres Planeten und helfen uns so, das Klima zu schützen. Durch Photosynthese können Bäume CO2 aus der Luft binden und speichern. Dadurch wird sehr viel Kohlenstoff angereicherrt, der auch nach dem Absterben eines Baumes noch einige Zeit im Ökosystem Wald verbleibt, zum Beispiel als Totholz oder Humus. Doch derzeit drohen die Wälder selbst zur Quelle des Treibhausgases CO2 zu werden: Durch äußeren Stress, wie beispielsweise Hitze, müssen Bäume schwerer atmen - genau wie wir Menschen. Setzt die Klimakrise dem Wald noch stärker zu, wird mehr CO2 wieder freigesetzt, als durch Photosynthese aufgenommen wird.

 

Unsere Wälder nicht verheizen: Holz sinnvoll einsetzen

Weil der Wald so wichtig für das Klima ist, müssen wir sorgfältig mit seinen Ressourcen umgehen. In den letzten Jahren ist der Anteil an Brennholz aus Baden-Württemberg deutlich gestiegen. Wenn wir Holz verbrennen, setzen wir gleichzeitig den Kohlenstoff, den ein Baum während seines Lebens der Atmosphäre entzogen hat, wieder frei.
Damit der Kohlenstoff möglichst lange im Holz gespeichert bleibt, setzt sich der BUND Baden-Württemberg für eine Kaskadennutzung ein. Das heißt: Die Ressource Holz sollte zunächst möglichst lange stofflich eingesetzt werden, beispielsweise als Baustoff. Erst ganz am Ende seiner Lebensdauer sollten wir das Holz zur Energiegewinnung verbrennen.

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Totholz in einem dichten Wald  (c__ohenze / fotolia.com)

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