BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Pinselohr in heimischen Wäldern

Neben Bär und Wolf ist der Luchs das größte Raubtier Europas. Er kann bei 1,20 Metern bis zu 30 Kilogramm schwer werden. Der Luchs ist hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv und daher nur selten zu sehen.

Luchs, Gras, Naturschutz, Artenschutz Der BUND will den Luchs wieder in den heimischen Wäldern ansiedeln.  (Cornelia Arens / klickfaszination.de)

 

Ausrottung durch den Menschen

Im 19. Jahrhundert war der Luchs auch im Süden Deutschlands heimisch. Doch die Großkatze wurde dann als gefährliches Raubtier und Jagdkonkurrent eingestuft. Landwirte fürchteten um ihr Vieh und eröffneten schonungslos die Jagd. Die traurige Bilanz: Eigenständig entstandene Populationen gibt es in Mitteleuropa kaum mehr.

 

Projekte zur Wiederansiedelung

In Deutschland gibt es seit einigen Jahren zwar wieder Luchse. Diese Gruppen sind jedoch das Ergebnis von Wiederansiedelungsprojekten verschiedener Naturschutzgruppen. Im Pfälzerwald entstand so eine Gruppe von 20 Luchsen, die helfen sollen, das Tier wieder in deutschen Wäldern heimisch zu machen. Doch nicht nur die Pfalz bietet gute Voraussetzungen für Wiederansiedelungen. Auch der Schwarzwald ist ein idealer Lebensraum.Im Dezember 2023 wurde dort das Luchsweibchen Finja ausgewildert. Weitere weibliche Tiere sollen folgen. Das ist ein wichtiger Schritt zur Artenvielfalt im Land. Aber wenn die Luchsvorkommen nachhaltig gestärkt werden sollen, ist auch mehr Anstrengung für vernetzte Lebensräume nötig.

 

Konflikte mit Jagd und Landwirtschaft

Die Wiederansiedelung von Luchsen kann jedoch zu Konflikten mit Jagd- und Landwirtschaftsverbänden führen. Die Luchse reißen zwar kaum Nutztiere, sondern ernähren sich vorzugsweise von einheimischen Wildtieren wie Rehen, Füchsen oder Wildschweinen, was jedoch die Jagdverbände einer Wiederansiedlung kritisch gegenüberstehen lässt.
Falls ein Luchs dennoch eine Kuh oder ein Schaf erbeutet, können die Besitzer*innen entschädigt werden. Aus diesem Grund zahlt der BUND Beiträge in einen Entschädigungsfond, der an betroffene Landwirte geht.

 

Biotopverbund als zentrale Voraussetzung

Aber nicht nur die Akzeptanz in speziellen Gruppen der Gesellschaft ist notwendig. Damit der Luchs in Baden-Württemberg heimisch wird, müssen weitere Umweltbedingungen stimmen. Die Zerschneidung und Stückelung von Landschaften durch Städte, Straßen oder Gewerbegebiete zerstört den Lebensraum der Luchse und erschwert seine Verbreitung. Wälder und andere Biotope werden dadurch getrennt. Wildtiere, zum Beispiel auch die Wildkatze oder der Wolf können so nicht zwischen Lebensräumen wandern oder werden bei dem Versuch eine Straße zu überqueren getötet.

Das ist ein großes Problem, da Luchse Einzelgänger sind und weite Strecken zurücklegen müssen, um sich fortzupflanzen. Um die Wandermöglichkeit für Wildtiere zu gewährleisten, hat der BUND Vernetzungsprojekte initiiert. Grünbrücken über Autobahnen und gepflanzte Korridore sollen Biotope wieder vernetzen. Durch diese Maßnahmen hofft der BUND Baden-Württemberg, dass der Luchs bald wieder in den Wäldern Süddeutschlands heimisch werden kann.

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Ansprechpartner Wolf und Luchs

Hartmut Weinrebe

Regionalverband Mittlerer Oberrhein
E-Mail schreiben Tel.: (0721) 358582

Position des BUND zum Luchs in Baden-Württemberg

Luchs mit offenem Maul  (Cornelia Arens / klickfaszination.de)

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