Regionales und saisonales Obst und Gemüse sind nicht nur lecker und gesund, sondern auch gut für die Umwelt. Denn durch kurze Transportwege werden weniger Energie verbraucht und Treibhausgase erzeugt, als wenn die Früchte Tausende von Kilometern zurücklegen müssen. Im Frühling wird die Auswahl auch hierzulande wieder größer. Im Mai können Hobbygärtner*innen sich unter anderem über Frühlingszwiebeln freuen.
Lauchzwiebel, Winterheckenzwiebel, Stängelzwiebel – das sind nur ein paar der Namen, unter denen die Frühlingszwiebel (Allium fistulosum) bekannt ist. Sie ist mit der klassischen Speisezwiebel verwandt, auch wenn sich ihr Aussehen deutlich unterscheidet. Im Gegensatz zu ihrer größeren Verwandten sind ihre Zwiebel und Blätter nicht klar getrennt: Der weiße Zwiebelschaft geht fließend in die grünen, spitzzulaufenden, röhrenförmigen Blätter, die sogenannten Schlotten, über. Je nach Sorte ist die Knolle kaum bis stärker ausgeprägt und weiß bis leicht lila. Ihre Wuchshöhe liegt zwischen 30 und 80 Zentimetern.
Ursprünglich kommt diese mildere Variante der Zwiebel aus Asien – schon vor 2000 Jahren soll sie in China angebaut worden sein. In Deutschland wurde sie vor etwa 300 Jahren bereits als eine Art Schnittlauch verwendet, indem die grünen Blätter abgeschnitten wurden und der Rest der Pflanze in der Erde verblieb.
Frühlingszwiebel: Anbau und Ernte
Die pflegeleichte Frühlingszwiebel ist mehrjährig und kann je nach Sorte ab März den ganzen Frühling und Sommer über ausgesät werden. (Hobby-)Gärtner*innen können die grünen Blätter bereits einige Wochen nach der Aussaat wie Schnittlauch ernten. Da sie nachwachsen, profitieren die Gärtner*innen über die gesamt warme Jahreszeit von der Pflanze. Etwa drei Monate nach Aussaat können sie die komplette Zwiebel ernten.
Zwischen Juni und August zeigt die Frühlingszwiebel große, weiße Kugelblüten und bildet anschließend schwarze Samen aus. Diese können für eine weitere Aussaat genutzt werden.
Auch aus den Enden der Zwiebeln, die man beim Kochen oftmals abschneidet, lassen sich neue Zwiebeln züchten, wie Christoph Schramm, Landwirtschaftsreferent beim BUND Baden-Württemberg erklärt: „Legen Sie die Zwiebelreste in eine Schale mit einer kleinen Menge Wasser, so dass sie nicht komplett von diesem bedeckt sind.“ Steht die Schale an einem sonnigen Platz, sprießen innerhalb von drei bis fünf Tagen neue Triebe. „Zum Ernten schneiden Sie die Pflanze einfach oberhalb der Wurzel ab. Wenn Sie das Wasser jede Woche austauschen, wachsen aus der Wurzel immer wieder Triebe nach“, beschreibt Christoph Schramm. Eine Alternative ist es, sie in einen kleinen Topf mit Erde einzupflanzen, sobald Triebe zum Vorschein kommen.
Frühlingszwiebeln in der traditionellen Heilkunde
Frühlingszwiebeln sind, wie auch Speisezwiebeln, sehr gesund und enthalten neben Vitamin A und C, mehreren B-Vitaminen, Eisen und schwefelhaltigen, ätherischen Ölen auch viele sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe, wie beispielsweise Allicin. Damit kann die Pflanze das Immunsystem und die Sehkraft stärken, Keime abtöten, das Blut verdünnen und die Verdauung fördern. In der traditionellen Heilkunde wird sie auch bei Erkältungsbeschwerden und Heiserkeit eingesetzt.
Wer einen empfindlichen Magen hat und die Speisezwiebel nicht so gut verträgt, dem ergeht es mit der milderen Frühlingszwiebel meist besser.
Kochen mit Frühlingszwiebeln
Die Frühlingszwiebel schmeckt milder und dezenter als ihr größere Verwandte und ist von der Knolle bis zu den Schlotten essbar. Nach der Ernte muss sie lediglich gewaschen und gegebenenfalls von Wurzel und welken Blättern befreit werden.
Die Frühlingszwiebel ist empfindlicher als die Speisezwiebel. Köch*innen verarbeiten sie am liebsten frisch. Im Kühlschrank hält sie sich maximal eine Woche. Sie bleibt länger knackig, wenn sie mit Wurzel in ein Glas Wasser gestellt wird, kann aber auch eingefroren werden. Der BUND empfiehlt, sie davor zu waschen und in kleine Ringe zu schneiden.
Mit ihrem fein würzigen, lauchartigen Geschmack eignet sich die Frühlingszwiebel hervorragend als Rohkost in Dips, auf dem Brot, im Salat oder als Garnitur für Suppen und Cremes. Aber auch warmen Gerichten verleiht sie eine besondere Note. Besonders beliebt ist sie unter anderem in der asiatischen Küche, bei der sie zum Beispiel Wokgemüse oder gebratene Nudeln aufpeppt. Weitere Ideen für Hauptgerichte sind Spaghetti mit Frühlingszwiebelpesto, Knödel mit Frühlingszwiebel-Pilzrahmsauce und Couscoussalat mit frischer Minze, Petersilie, Tomaten und Frühlingszwiebeln.
Weitere Ernten im Mai:
Radieschen, Rhabarber, Spargel, Blattsalat
Weitere Informationen:
Die BUND-ÖkoTipps sind kostenlos zum Abdruck freigegeben. Ein Archiv der bisher erschienenen Tipps steht im Internet.
Kontakt für Rückfragen:
Christoph Schramm, Referent für Landwirtschaft und Wald, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, christoph.schramm(at)bund.net, 0711 / 62 03 06-12