BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Streuobstanbau in Baden-Württemberg

Im Südwesten Deutschlands prägen Streuobstwiesen die Landschaft. Der Streuobstanbau blickt hier auf eine lange Tradition zurück: Ab dem 15. und 16. Jahrhundert begann man Obstbäume über die Landschaften zu "verstreuen". Daher der Begriff: Streuobstwiese.

Streuobstwiese im Sommer Streuobstwiesen sind Hotspots der Artenvielfalt. Über 5.000 Tier- und Pflanzenarten finden hier ein Zuhause.  (Gottfried May-Stürmer / BUND BW)

 

Baden-Württemberg ganz vorne 

Baden-Württemberg steht in Deutschland und Europa beim Streuobstanbau ganz vorne. Zwischen Rhein und Donau, Odenwald und Bodensee steht in Europa die größte Streuobstlandschaft Mitteleuropas. Jeder zweite Apfel in Deutschland wächst hier. Doch seit 1990 sind drei Viertel der Bestände abgeholzt worden. Nach einer Erhebung der Universität Hohenheim stehen hier nur noch mehr 7,1 Millionen Bäume (Stand: 2020). Baden-Württemberg hat daher eine besondere Verantwortung für diese Kulturlandschaft. Besonders ausgedehnte Streuobstwiesen gibt es an den Hängen des Albtraufs der Schwäbischen Alb. 

 

Hotspots der Biodiversität

Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Europas. 5.000 Tier- und Pflanzenarten leben hier. Doch in den vergangenen Jahrzehnten sind Streuobstwiesen dramatisch zurückgegangen. Seit den 1960er Jahren haben sich die Baumbestände fast halbiert: Gründe sind der Flächenfraß durch den Bau von Straßen und Gewerbegebieten sowie die Umwandlung in Intensivplantagen mit kleinen, kurzlebigen Spindelbäumen. Spindelbäume sind schwach wachsend und dadurch anfälliger für Krankheiten. In den dünnen Stämmen können sich keine Baumhöhlen bilden. Sie haben auch keine raue Rinde, in der Insekten Unterchlupf finden.

 

Meist in Privatbesitz

Viele Streuobstwiesen werden aber auch nicht mehr gepflegt und verwahrlosen. Denn mehr als die Hälfte der Streuobstwiesen gehört privaten Stücklesbesitzer*innen, ein Viertel sind in landwirtschaftlichem und ein Viertel in kommunalem Besitz. Die Besitzverteilung ist regional sehr unterschiedlich. Im Stuttgarter Raum sind die meisten Flächen in Privatbesitz, am Bodensee gehören viele Streuobstwiesen Landwirten.

 

50 BUND-Gruppen sichern den Erhalt von Streuobstwiesen

Der BUND Baden-Württemberg möchte Wiesenbesitzer*innen dafür gewinnen, Streuobstwiesen fachgerecht und naturfreundlich zu pflegen. Über 50 BUND-Gruppen in Baden-Württemberg sorgen auf ihren Streuobstwiesen für eine fachgerechte Pflege. BUND-Aktive schneiden Obstbäume, pflanzen junge Bäume nach und kümmern sich um die Mahd oder Beweidung.

 

Land hat seine Verantwortung erkannt. Doch...

Der BUND sieht das Land auch in der Pflicht, die finanzielle Förderung auszuweiten: Dass die Landesregierung im Frühjahr 2016 die Baumschnittprämie eingeführt hat, war ein guter erster Schritt. Dieses Programm muss die Landesregierung fortführen und erweitern. Außerdem fehlt Stücklesbesitzer*innen oft die Möglichkeit, einen Balken- oder Hochgrasmäher für die extensive Wiesenpflege zu leihen. Entsprechende Kooperationen sollte das Land stärker fördern. 

 

Obstarten und Obstsorten

Knapp die Hälfte der Streuobstbäume sind Apfelbäume, gefolgt von Kirschen mit 25 Prozent. Zwetschge, Birne, Walnuss und andere Obstarten machen die restlichen 25 Prozent aus. Deutschlandweit sind 3.000 Obstsorten bekannt, davon wurden in Baden-Württemberg 700 Sorten gezählt.

 

Landesweite Streuobsttage

Alljährlich feiern die BUND-Gruppen Baden-Württembergs die Landesweiten Streuobsttage, um vor Ort Menschen für die wertvollen Streuobstwiesen zu sensibilisieren. Dort können Besucher*innen Äpfel sammeln, Apfelsaft pressen und sogar Bäume pflanzen. 

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Ansprechpartnerin Streuobst

Almut Sattelberger

Streuobst- und Schmetterlingsreferentin
E-Mail schreiben Tel.: 0711 620306-26 Mobil: 0175 4485071

Karteikarten alter Apfelsorten

Schutz der Streuobstwiesen

Titelbild zum Streuobstwiesenflyer des BUND  (BUND)

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Die Flagge des BUND vor blauem Himmel.  (Miklas Hahn / BUND BW)

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