Verbindung schaffen für Wildkatzen

19. November 2024 | Wildkatze, Wälder, Lebensräume

Pflanzaktion für zweiten Trittstein am BUND-Wildkatzenkorridor im Kreis Ludwigsburg

Gemeinsam pflanzen (vorne, v.l.) Conrad Fink (BUND Ludwigsburg), Sylvia Pilarsky-Grosch (BUND-Landesvorsitzende), Joachim Lösing (BUND Marbach-Bottwartal), Carla Döbele (Kreissparkasse Ludwigsburg), Oliver Hartstang (Obst- und Gartenbauverein Großbottwar) und Friedrich Link (Ortsvorsteher Winzerhausen) einen der jungen Bäume für den Wildkatzen-Korridor bei Großbottwar.  (Heike Hatzfeld-Graf / BUND BW)

  • Vertreter*innen von BUND, Stadt und Landkreis pflanzen Bäume und Sträucher
  • Verbindung vom Wildkatzengebiet Stromberg-Heuchelberg zum Schwäbisch-Fränkischen Wald
  • Start eines neuen Radinfopfades über das Projekt

Großbottwar/Stuttgart. Der BUND Baden-Württemberg hat heute (19.11.2024) mit seinen Ehrenamtlichen und weiteren Unterstützer*innen in Großbottwar den nächsten Trittstein für den Wildkatzen-Korridor im Kreis Ludwigsburg gelegt. Rund 20 Vertreter*innen von BUND, Stadt und Landkreis pflanzten dafür fünf junge Bäume und rund 20 Sträucher auf einem 2.120 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Großbottwar und Winzerhausen, das der BUND Baden-Württemberg für diesen Zweck erworben hat. Sie sollen den bedrohten Europäischen Wildkatzen Deckung bieten, wenn sie vom Wildkatzengebiet Stromberg-Heuchelberg nach Osten zum Schwäbisch-Fränkischen Wald wandern wollen.

Sylvia Pilarsky-Grosch, BUND-Landesvorsitzende: „Besonders bedrohte Arten wie die Wildkatze brauchen Verbindungen zwischen den Lebensräumen, um sich im Land wiederauszubreiten. Aber auch viele weitere Tier- und Pflanzenarten profitieren davon. Leider ist unsere Natur zunehmend durch Straßen, Wohn- und Gewerbegebiete oder ausgeräumte Äcker ohne Strukturen wie Bäume, Sträucher und Hecken zerschnitten. Grüne Korridore, wie wir sie hier schaffen, sind deshalb entscheidend für den Erhalt der Artenvielfalt im Land.“

Schritt für Schritt zum Lückenschluss

Im Kreis Ludwigsburg entsteht nach Herrenberg der zweite BUND-Wildkatzenkorridor in Baden-Württemberg. 2021 hat der BUND Baden-Württemberg in Freudental den ersten Trittstein dafür gelegt. Mit der Pflanzung entsteht nun der nächste Trittstein, um die Wiederausbreitung der Art im Land weiter voranzutreiben. Damit der Lückenschluss zwischen den Naturparken gelingt, müssen sich Kommunen noch stärker als bisher für den Biotopverbund einsetzen.

Friedrich Link, Ortsvorsteher Winzerhausen: „Lieber 100 Bäume setzen als einen Baum umsägen. Deshalb begrüßen wir die Pflanzung, die auch bestens in die örtliche Landschaft passt.“

Dr. Ulrich Grunicke, Stadtökologe Großbottwar unterstützt diese Haltung: „Jeder neu gepflanzte Baum auf der Markung ist wertvoll, da vor allem an Straßen aufgrund der Trockenheit viele Bäume eingehen.“

Künftig soll auch ein neuer Radinfopfad quer durch den Landkreis über das Projekt informieren. Dafür stellten die Aktiven des BUND-Kreisverbandes Ludwigsburg die erste von insgesamt elf Infotafeln auf, die von der Kreissparkassen-Stiftung gefördert werden.

Carla Döbele, Leiterin Beratungs-Center Marbach der Kreissparkasse Ludwigsburg, meinte dazu: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie hier Waldbiotope im Landkreis miteinander vernetzt werden. Der Arten- und Umweltschutz liegt uns als regional verankertem Kreditinstitut am Herzen.“

 

Hintergrund: Rettungsnetz Wildkatze beim BUND Baden-Württemberg

Mit seinem Projekt Rettungsnetz Wildkatze errichtet der BUND seit 2004 bundesweit mit vielen Ehrenamtlichen grüne Korridore aus Sträuchern und Bäumen zwischen den Wäldern. So entstehen Wege, die es der Wildkatze und vielen anderen Wildtieren ermöglichen, von A nach B zu wandern und in der offenen Landschaft Deckung zu finden. Barrieren wie Straßen müssen mit Querungshilfen (beispielsweise Grünbrücken) überwindbar gemacht werden, sodass Wildkatzen und andere Wildtiere dort nicht mehr zu Tode kommen. Ziel des BUND Baden-Württemberg ist, dass die Wildkatzen wieder sicher aus dem Odenwald oder Nordschwarzwald über den Stromberg bis in den Schwäbisch-Fränkischen Wald wandern können.

Im Juni 2016 wurde der erste BUND-Wildkatzenkorridor in Baden-Württemberg zwischen Herrenberg und Nufringen eingeweiht. Der Startschuss zur Errichtung des zweiten Korridors folgte im März 2018 im Landkreis Ludwigsburg. Als ersten Trittstein für die Wildkatzen legte der BUND 2021 im Westen der Gemeinde Freudental einen fünf Meter breiten Heckenstreifen an. Für den zweiten Trittstein zwischen Winzerhausen und Großbottwar pflanzten die BUND-Aktiven vier Jungbäume von Stieleiche, Schwarzerle und Neckarschwarzpappel sowie rund 20 Sträucher, darunter Hartriegel, Hasel, Eingriffeliger Weißdorn, Pfaffenhütchen, Liguster und Schwarzer Holunder, die der Europäischen Wildkatze und anderen Tierarten künftig Deckung bieten.

 

Fotos zur Berichterstattung

Die Fotos können Sie mit Angabe des Urhebervermerks honorarfrei verwenden und hier herunterladen.

 

Mehr Informationen:

 

Kontakt für Rückfragen:

  • Andrea Lehning, Referentin für Wildkatzenschutz des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, andrea.lehning(at)bund-bawue.de, 0711 620306-31
  • Ramona Fritz, Referentin für Presse- & Öffentlichkeitsarbeit des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, ramona.fritz(at)bund-bawue.de, 0711 620306-17

 

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