BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Fotowettbewerb: Maikäfer siegt

17. Mai 2018 | Artenschutz (BW), Biotopverbund (BW), Naturschutzpolitik (BW), Schmetterlinge, Schmetterlingsland (BW), Streuobst (BW), Naturschutz

BUND und BUNDjugend Baden-Württemberg küren die Gewinner*innen des Fotowettbewerbs Wildes Baden-Württemberg

Den Maikäfer hat der Gewinner Helmut Leßmann im Naturschutzgebiet Oberes Gäu bei Horb vor die Linse bekommen.  (Helmut Leßmann)

Das Gewinnerfoto aus dem Wettbewerb Wildes Baden-Württemberg des BUND Baden-Württemberg zeigt eine Makroaufnahme eines Maikäfers. Helmut Leßmann aus Horb hat das Foto bei einem Spaziergang im Naturschutzgebiet Oberes Gäu bei Horb geschossen. Den zweiten Platz holt Nora Kappes, die einen Hummelschwärmer im Anflug auf einen Rotklee im Markgräferland eingefangen hat. Der dritte Platz geht an Christoph Böhme. Sein Foto zeigt die Fütterung eines Haubentaucherkükens im Naturschutzgebiet Taubergießen bei Rust. Insgesamt wurden 915 Naturfotos eingereicht. (Top 10 des Fotowettbewerbs in der Bildergalerie am Ende der Seite).

„Dem Fotografen ist mit seiner Markoaufnahme eines Maikäfers ein außergewöhnliches und ausdruckstarkes Foto in beeindruckender und klarer Bildqualität geglückt. So nah und detailliert bekommt man so einen Brummer sonst nicht zu Gesicht. Der Maikäfer scheint darüber überrascht, dass sich der Waldmeister unter seinem Gewicht biegt. Ein wirklich schöner Moment, der von Herrn Leßmann eingefangen wurde“, begründet Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des BUND in Baden-Württemberg und Mitglied der Jury, die Entscheidung.

Helmut Leßmann geht oft in das Naturschutzgebiet Oberes Gäu, um Fotos von Libellen, Schmetterlingen oder anderen Insekten zu schießen. „Die Natur und Naturaufnahmen machen mir sehr viel Spaß“, so der Gewinner. „Die Kamera ist bei meinen Ausflügen durch die schöne Landschaft immer dabei. Einen Maikäfer anzutreffen, hatte mich dennoch überrascht.“

Der Maikäfer

Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen Maikäfer als Engerlinge im Boden. Die Maikäferweibchen legen ihre Eier in die Erde ab, aus denen nach einigen Wochen die Engerlinge schlüpfen. Diese häuten sich zweimal und verpuppen sich dann zu einem Käfer. Diese Entwicklung zieht sich über mehrere Jahre, bis sich die Käfer im Mai aus der Erde graben, um sich fortzupflanzen. Die Männchen sterben direkt nach der Begattung; die Weibchen nach der Eiablage. In diesem Jahr haben die Käfer im Südwesten ihren Flug bereits Ende April begonnen. Vor allem in den 1950er und 1960er Jahren wurde der Maikäfer mit Insektiziden großflächig bekämpft. Sein Bestand hat sich erst in den letzten Jahren wieder etwas erholt.

Fotowettbewerb zum Schutz der Artenvielfalt

Der BUND Baden-Württemberg hat den Fotowettbewerb Wildes Baden-Württemberg ins Leben gerufen, um für die Bedeutung der Artenvielfalt zu sensibilisieren. Jedes Jahr verschwinden viele Tier- und Pflanzenarten unwiederbringlich. Schaut man sich die Inventur der bedrohten Arten an, wird klar, die Situation ist alarmierend: Jede dritte der Tier- und Pflanzenarten in Baden-Württemberg ist gefährdet. Am stärksten betroffen sind Tagfalter. 80 Prozent der Tagfalterarten sind bedroht, viele davon wie der Schwarze Apollo gar vom Aussterben. Bei den Säugetierarten sind es 70 Prozent der Arten, die gefährdet sind.

„Den Artenschwund zu stoppen ist eine der wichtigsten Menschheitsaufgaben unserer Zeit: Wir Menschen dürfen nicht weiter Pestizide und andere Schadstoffe in unsere Umwelt verteilen, Flüsse und Wiesen zubetonieren oder Wälder roden“, so Pilarsky-Grosch. „Über neunhundert Fotos wurden eingereicht. Das ist eine beeindruckende Zahl. Jedes einzelne Bild zeigt einen besonderen Aspekt von Wildnis. Alle zusammen ergeben ein wundervolles Kaleidoskop von Baden-Württemberg mit seiner Wildnis, Artenvielfalt und seinen Naturschönheiten. Die eingereichten Bilder führen vor Augen, was wir unbedingt für die kommenden Generationen schützen müssen.“

Auf Entdeckungstour für die Natur: Platz 2 bis 4

Dass es sich lohnt, auf Entdeckungsreise in die Natur zu gehen und schöne Fotos für den Naturschutz zu schießen, zeigen auch die Plätze 2 bis 4 sowie der Sonderpreis Bedeutung für den Artenschutz:

Platz 2: Hummelschwärmer im Anflug

BUND-Mitglied Nora Kappes` Foto zeigt einen Hummelschwärmer im Anflug auf einen Rotklee. Sie hat den Moment bei einem Spaziergang zwischen Feldern und Weinbergen bei Wintersweiler im Landkreis Lörrach eingefangen. Die Bewertung der Jury: "Mit der Aufnahme ist der Fotografin ein absoluter Glückstreffer gelungen. Den seltenen Hummelschwärmer so vor die Linse zu bekommen, dass man Rüssel und Fühler klar erkennt, ist bemerkenswert." Der Hummelschwärmer steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten.

Platz 3: Haubentaucherküken Fütterung

Der dritte Preis geht an Christoph Böhme aus Riegelsberg im Saarland. Er hat mit seiner Kamera den Moment eingefangen, als ein Haubentaucherpaar eines seiner Küken im Naturschutzgebiet Taubergießen bei Rust füttert. Einer der Altvögel bebrütet noch das zweite Ei. Taubergießen ist ein Auengebiet am südlichen Oberrhein. "Eine eindrucksvolle Momentaufnahme. Man hört das Küken vor Hunger piepen und sieht den Fisch noch im Schnabel zappeln", so die Jury.

Platz 4: Extrem seltener Purpurreiher

Frieder Forst aus Dettenheim (Landkreis Karlsruhe) hat das Purpurreiher-Paar im Naturschutzgebiet Wagbachniederung zwischen Mannheim und Karlsruhe abgelichtet. Der Purpurreiher ist eine sehr seltene Vogelart. Baden-Württemberg trägt eine besonders große Verantwortung für diese Vogelart und muss alles daran setzen, die Brutgebiete wirkungsvoll zu schützen. Denn laut Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) brüten 17 bis 34 Prozent der deutschen Purpurreiher-Paare in Baden-Württemberg. Er ist vor allem durch Störungen an den Brutplätzen und durch die Zerstörung von Schilfgebieten bedroht. 

Sonderpreis Bedeutung für den Artenschutz : Orchideenblüte auf der Schwäbischen Alb

Einen Sonderpreis erhält die freie Naturfotografin Simone Mathias für ihr Foto einer artenreichen Wiese auf der Schwäbischen Alb. Arten- und blütenreiches Grünland ist die Lebensgrundlage für Insekten. Die Fotografin Mathias schreibt zu ihrem Bild: "Was für ein Unterschied zwischen der Wiese auf dem Bild und den leb- und seelenlosen Schottergärten in unseren Städten... Kein Wunder werden die Insekten immer weniger. Auf der einen Seite vergiftet man sie in der Landwirtschaft und in den Gärten, auf der anderen Seite lässt man sie verhungern, weil man immer mehr von ihren Lebensräumen und Futterquellen entzieht."

Der Wettbewerb

Im Januar 2018 hatte der BUND Baden-Württemberg Naturfreund*innen aufgerufen, ein Foto eines in Baden-Württemberg wildlebendes Tier, Pflanze, Pilz oder einer unberührten Landschaft einzureichen. Eine fünfköpfige Jury bestehend aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern des BUND und der BUNDjugend in Baden-Württemberg haben aus 915 Fotos die vier Gewinner*innen sowie den Sonderpreis ausgewählt.

Der Erstplatzierte gewinnt einen 200-Euro-Gutschein für das Hofgut Hopfenburg (bei Münsingen, Schwäbische Alb). Die Zweitplatzierte erhält einen 50-Euro-Gutschein für den BUNDladen sowie zwei Fotobände. Der Drittplatzierte gewinnt ein Abonnement des Magazins Makrofoto mit drei Ausgaben sowie das Buch „Unsere Wilde Heimat. Vom Bodensee bis in die Vogesen“  des Knesebeck Verlags  sowie eine Plüschtier-Wildkatze vom BUND-Projekt Rettungsnetz Wildkatze. Der Viertplatzierte das Buch „Urbane Natur Fotografie“ des mfp-Verlags sowie ein Papertrophy Eichhörnchen.

Kontakt für Rückfragen:

  • Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e. V., sylvia.pilarsky-grosch(at)bund.net
  • Angela Koch, Referentin für Öffentlichkeits- und Pressearbeit BUND Baden-Württemberg, angela.koch@bund.net

(für mehr Infos bitte auf die Fotos klicken) 

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