Stuttgart/Freiburg. „Wir sind froh, dass es die französische Regierung mit der Abschaltung von Fessenheim wirklich ernst meint. Immer wieder hatte sie angekündigt, dass Fessenheim vom Netz gehen soll. Richtig zufrieden sind wir natürlich erst, wenn auch der zweite Reaktor, wie angekündigt, im Juni vom Netz gehen wird. Wir werden ein Auge darauf haben, dass das so auch passiert“, erklärt Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg. „Sobald beide Reaktoren abgeschaltet sein werden, hat sich unser Engagement gelohnt. Jahrzehntelang haben wir als BUND gemeinsam mit der Anti-Atom-Bewegung diesseits und jenseits des Rheins für ein Ende von Fessenheim gestritten. Durch den deutschen Atomausstieg und auch den Einsatz der baden-württembergischen Landesregierung, die am AKW beteiligt ist, wurde der Druck immer größer. Mittlerweile hat auch die französische Regierung die Zeichen der Zeit erkannt und beschlossen, keine neuen AKWs mehr zu bauen, alte nach und nach abzuschalten und einen Umstieg auf erneuerbare Energien zumindest zu prüfen.“
Kein Endlager in Sicht
„Fessenheim ist das älteste und gegen Erdbeben am schlechtesten geschützte Atomkraftwerk Frankreichs. Und ausgerechnet dieses Atomkraftwerk liegt in einer der Erdbeben-aktivsten Zonen Europas“, beschreibt Stefan Auchter, Geschäftsführer des BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein in Freiburg, „noch dazu befindet es sich inmitten eines gigantischen Grundwasserspeichers, aus dem Millionen Menschen ihr Trinkwasser beziehen.“
Nach der Abschaltung der Reaktoren in Fessenheim werden in Frankreich weiterhin über 50 Meiler etwa 75 % des Stroms produzieren, tagtäglich die Bevölkerung dem Risiko eines schweren Störfalls aussetzen und ewig strahlenden Müll hinterlassen. Für diesen existiert weder in Frankreich noch in irgendeinem anderen Staat der Erde bisher ein Endlager. Frankreich will seinen Atomstromanteil bis 2030 auf 50 % reduzieren.
Baden-Württemberg am französischen Kraftwerk beteiligt
Mit dem Bau des 25 Kilometer südwestlich von Freiburg am Rhein gelegenen Druckwasserreaktors Fessenheim I wurde 1971 begonnen. Er ging 1977 ans Netz und wurde von Electricité de France (EdF) betrieben. Anteile am Atomkraftwerk Fessenheim halten auch ein Schweizer Konsortium (15%) und die EnBW (17,5%). Über die EnBW sind das Land Baden-Württemberg und oberschwäbische Landkreise an Fessenheim beteiligt.
Weitere Informationen:
- Webseite des BUND Baden-Württemberg zu Atomkraft
- Webseite des BUND Südlicher Oberrhein zum AKW Fessenheim
Kontakt für Rückfragen:
- Dr. Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, brigitte.dahlbender(at)bund.net
- Stefan Auchter, Regionalgeschäftsführer BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein, (0761) 303 83, stefan.auchter(at)bund.net
- Fritz Mielert, Referent für Umweltschutz BUND Baden-Württemberg, 0176 / 66 68 18 17, fritz.mielert(at)bund.net