Der BUND ist stolz: Sein jahrelanges Engagement gegen Atomkraft hat dazu beigetragen, dass das AKW bei Karlsruhe abgeschaltet wurde. Nun steht die Suche nach einem Endlager für den radioaktiven Müll auf der Agenda. Die Anti-Atom-Initiative, an der auch der BUND-Regionalverband Mittlerer Oberrhein mitarbeitet, hatte am 29. Dezember eine symbolische Abschiedsmahnwache am Haupteingang des AKW Philippsburg gehalten.
Der letzte Block des Atomkraftwerks (AKW) Philippsburg (KKP II) im Landkreis Karlsruhe ist am Donnerstag, den 31.12.2019, gegen 19 Uhr endgültig vom Netz gegangen. Jetzt läuft in Baden-Württemberg mit Neckarwestheim II nur noch ein Atomkraftwerk. „Der BUND ist sehr erleichtert, dass Philippsburg 2 nun endgültig stillgelegt wird. Wir haben auf allen Ebenen von der Region über den Landesverband bis hin zum Bundesverband dafür gekämpft“, erklärt BUND-Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender. „Der BUND hat die Anti-Atom-Bewegung mitbegründet und kämpft seit Jahrzehnten gegen die Hochrisiko-Technologie Atomkraft. Wir werden auch weiter am Ball bleiben. Mein Dank und meine Anerkennung geht an die gesamte Anti-Atom-Bewegung.“
„Neckarwestheim II muss schnellstmöglich vom Netz“
Gemeinsam mit bundesweit noch zwei weiteren Blöcken soll das Gemeinschaftskraftwerk Neckar (GKN) II in Neckarwestheim II bis Ende 2022 stillgelegt werden. „Gerade Neckarwestheim II fällt alljährlich mit Rissen in zentralen Komponenten auf und muss schnellstmöglich vom Netz.“ Auch wenn die AKWs in der Zukunft stillgelegt werden, bleibt für den BUND noch genug zu tun. „Die kritische Begleitung des Abrisses und der Suche nach einem Endlager stehen ganz oben auf der BUND-Agenda“, beschreibt Brigitte Dahlbender, „Für ein Endlager für hochradioaktiven Müll könnten auch Standorte in Baden-Württemberg infrage kommen. Hierfür fordert der BUND das gesetzlich vorgeschriebene transparente und selbstlernende Verfahren, das objektiv die für eine Million Jahre sicherste Lagerstätte für hochradioaktiven Müll ermittelt. Die Bundesregierung muss die Öffentlichkeit kontinuierlich und von Anfang an informieren.“
10.000 Tonnen strahlender Atommüll
Der Reaktorblock 2 des badischen AKW Philippsburg war seit 1984 in Betrieb und hat seitdem rund 1.000 Tonnen Atommüll produziert. Beim nun anstehenden Abriss werden voraussichtlich weitere 9.000 Tonnen Atommüll hinzukommen. Für große Teile dieser Müllmenge hat die Bundesrepublik noch kein dauerhaftes Lager festgelegt.
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) soll bis Herbst 2020 Standort-Regionen für mögliche Endlager für hochradioaktiven Atommüll nennen. Nach heutigem Wissen könnten in Baden-Württemberg eine Tonschicht und Salzstöcke infrage kommen. Erstere erstreckt sich aus Richtung Zürich kommend bis nach Ulm. Die Salzstöcke liegen in der Region Heilbronn.
Die Atomkraft deckte bis Ende 2019 etwa ein Drittel des Strombedarfs. Die entstehende Lücke muss im Rahmen der Energiewende dauerhaft durch Erneuerbare Energien und ein entsprechendes System aus Speichern und Leitungen ersetzt werden.
Der BUND fordert:
- Atomausstieg sofort: Alle Atomanlagen jetzt abschalten!
- Unnötige Atommülltransporte vermeiden!
- Freimessen und Freigabe von radioaktiven Materialien verhindern!
- Sicherheitsstandards von Zwischenlagern erhöhen!
- Die Kosten für Rückbau und Atommüll-Lagerung müssen die Konzerne tragen, nicht die Allgemeinheit!
- Endlagersuche nach wissenschaftlichen Kriterien voranbringen!
- Bevölkerung informieren und beteiligen!
Weitere Informationen:
Webseite des BUND Baden-Württemberg zu Atomkraft
Kontakt für Rückfragen:
- Dr. Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, brigitte.dahlbender(at)bund.net
- Fritz Mielert, Referent für Umweltschutz BUND Baden-Württemberg, (0711) 62 03 06-16, fritz.mielert(at)bund.net