Stuttgart. Der BUND Baden Württemberg fordert gemeinsam mit Fridays for Future Mannheim, Mannheim kohlefrei und Heidelberg kohlefrei die MVV Aktien AG auf, schnell aus der Verbrennung fossiler Energieträger auszusteigen. Anlass ist die Jahreshauptversammlung der MVV. das Unternehmen ist am Großkraftwerk Mannheim (GKM) beteiligt, welches das größte Steinkohlekraftwerk Baden-Württembergs und für zehn Prozent der baden-württembergischen CO2-Emissionen verantwortlich ist. Ursprünglich wollten die Klimaschützer*innen in einer bunten Aktion vor dem Congress Center Rosengarten in Mannheim protestieren, sagten den Termin aber aufgrund des Corona-Virus ab.
Kohleausstieg bis spätestens 2030
„Die MVV baut die Erneuerbaren Energien stark aus. Wir als BUND begrüßen das ausdrücklich. Es ist auch gut, dass mittlerweile der MVV-Aufsichtsrat erkannt hat, dass eine Fernwärmeversorgung aus Steinkohle nicht in Einklang mit Klimaschutz zu bringen ist. Wie sehr die Zeit drängt und welche Folgen dies für das eigene Geschäftsmodell hat, scheint aber noch nicht angekommen zu sein. Wie sonst könnte es möglich sein, dass die MVV munter weiter auf die Verbrennung von absolut klimaschädlicher Steinkohle im Großkraftwerk Mannheim setzt und gleichzeitig ihrer Hauptversammlung das Motto ‚Energiewende leben‘ gibt?“, fragt Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des BUND Baden-Württemberg. „Wenn die Klimaziele von Paris auf Deutschland heruntergebrochen werden, ist noch nicht einmal mehr Platz für Erdgas als sogenannte Übergangstechnologie. Deshalb muss die MVV vorsorgen und schon jetzt auf konsequenten Klimaschutz und eine komplett erneuerbare Energieversorgung ohne Kohle, Öl und Gas setzen. Nur mit schnellen und tiefgreifenden Maßnahmen können die Pariser Klimaziele gerade noch eingehalten werden. Spätestens 2030 muss der Kohleausstieg abgeschlossen sein. Ein schneller Ausstieg ist nicht nur fürs Weltklima fundamental, er ist auch für die meist untragbaren Zustände in den Herkunftsländern der Kohle unerlässlich. Dort werden Umwelt- und Menschenrechte regelmäßig mit Füßen getreten. Die Nutzung von Steinkohle ist mit verantwortungsvoller Unternehmensführung unvereinbar.“
Energiesektor für ein Viertel der Treibhausgasemissionen verantwortlich
MVV Energie ist über ihre Tochtergesellschaft MVV RHE GmbH mit 28 Prozent am GKM beteiligt. Neben der MVV besitzen RWE (40%) und EnBW (32%) Anteile am Großkraftwerk. Das GKM ist für etwa zehn Prozent der Treibhausgasemissionen Baden-Württembergs verantwortlich. Kleinere Steinkohlekraftwerke in Baden-Württemberg sind das RDK in Karlsruhe mit 3,8% der Treibhausgasemissionen, das Kraftwerk in Heilbronn mit 3% und das Heizkraftwerk in Deizisau/Altbach mit 2,4%. Insgesamt stammen 24 Prozent der baden-württembergischen Treibhausgasemissionen aus dem Energiesektor. Genau hier können also auch schnell Treibhausgase eingespart werden – man muss es nur umsetzen.
Nach der ersten Lesung im Bundestag berät der Bundesrat heute über das geplante Kohleausstiegsgesetz.
Kontakt für Rückfragen:
- Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, (0711) 62 03 06-0, Sylvia.Pilarsky-Grosch(at)bund.net
- Laura Buschhaus, Referentin für Öffentlichkeits- und Pressearbeit, BUND Baden-Württemberg, (0711) 62 03 06-23, Laura.Buschhaus(at)bund.net