Freimessen

Beim Abriss der Atomkraftwerke fallen viele Tonnen gering radioaktiver Materialien an, die momentan in Wertstoffkreisläufe eingebracht oder auf Erddeponien gelagert werden. Dieses Freimessen ist gefährlich, weil es zusätzliche Radioaktivität in unsere Umwelt bringt.

Freimessen: Als Bauschutt oder Müll freigesetzer Atommüll setzt Mensch und Umwelt radioaktiver Strahlung aus. Freimessen: Als Bauschutt freigesetzer Atommüll setzt Mensch und Umwelt radioaktiver Strahlung aus.  (Angela Koch / BUND BW)

Atommüll mit einer Radioaktivität von weniger als zehn Mikrosievert gilt nicht mehr als Atommüll. Er kann dadurch wie gewöhnlicher Müll oder Bauschutt weiterverwertet oder auf Deponien gebracht werden. Die Deponien sind dabei nicht als radioaktiv gekennzeichnet, obwohl das Material weiterhin niedrige Strahlenwerte aufweist. Mensch und Umwelt sind durch diese Freigabepraxis radioaktiver Strahlung ausgesetzt, ohne darauf Einfluss nehmen zu können.

Niedrigstrahlung – die unterschätzte Gefahr 

Lange Zeit galt: Diese Niedrigstrahlung ist harmlos und liegt weit unter der natürlichen Strahlenbelastung. Doch die Niedrigstrahlung kann ernsthafte Erkrankungen hervorrufen. Jegliche Strahlung führt zu Schädigungen in den Zellstrukturen. Bei gesunden Erwachsenen funktionieren nach geringer Belastung die körpereigenen Reparaturmechanismen. Die Schutzmechanismen bei Ungeborenen, Kleinkindern oder Kranken sind jedoch nicht in gleichem Maße ausgeprägt. Darauf wies zum Beispiel auch die Ärztekammer Baden-Württemberg im Dezember 2016 hin.

Kontrolliert lagern – Mensch und Umwelt schützen

Der BUND spricht sich daher gegen das Freimessen von Materialien aus, die beim Rückbau von Atomkraftwerken anfallen. Auch niedrig strahlender Atommüll ist kontrolliert zu lagern, beispielsweise in Bunkern auf dem jeweiligen AKW-Gelände. Der Wert von zehn Mikrosievert ist zu großzügig berechnet. Vorsorglich muss der Wert mindestens auf ein Mikrosievert gesenkt werden, bis Langzeitstudien mit verlässlichen Datenmengen vorliegen.

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Fritz Mielert

Umweltschutzreferent
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