Ein Sommer ohne Schmetterlinge wäre nur halb so bunt und kein richtiger Sommer. Mit offenen Augen durch die Wiesen schreiten, das bringt uns der Natur ein Stück näher. Und wer weiß, was man dabei alles entdeckt?! Vielleicht bemerken wir, dass manche Schmetterlingsarten nur ganz bestimmte Pflanzen anfliegen. Oder dass früher mehr Schmetterlinge zu sehen waren.
Lernen Sie unsere schönen heimischen Falter kennen. Jetzt im Juni sind vor allem Schwalbenschwanz, Kleiner Fuchs und Heuchel-Bläuling unterwegs und gut zu beobachten.
- Der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) ist einer unserer größten Tagfalter mit einer Flügelspannweite von bis zu acht Zentimetern. Die verlängerten Hinterflügel erinnern an den Schwanz einer Rauchschwalbe. Daher sein Name. Der Falter ist gelb und schwarz gemustert mit einer blauen Binde und roten Augenflecken an der hinteren Innenseite der Hinterflügel. Zur Paarungszeit versammeln sich die Falter um Geländeerhebungen wie Bergkuppen. Jetzt im Juni kann man miterleben, wie die Weibchen geeignete Pflanzen zur Eiablage suchen, zum Beispiel die Wilde Möhre, aber auch die Gartenmöhre. Etwa 150 Eier verteilt das Weibchen über mehrere Pflanzen. Glückliche Beobachter*innen können nun im Juni Raupen an den Doldenblütlern finden. Die junge Schwalbenschwanz-Raupen sind schwarz gefärbt und tragen orangerote Punkte und einen weißen Sattelfleck. Ältere Raupen haben entweder eine kräftig grüne oder eine gelblichweiße Grundfärbung. Auch auf blütenreichen Wiesen können Sie einen Schwalbenschwanz entdecken.
- An Brennnesseln können Sie jetzt im Juni erste Raupen vom Kleinen Fuchs (Aglais urticae) entdecken, die in gespinstumwobenen Raupennestern wimmeln. Die Raupen sind schwarz, leicht weißlich gefleckt, mit zwei unterbrochenen gelben Seitenlinien. Der Kleine Fuchs hat eine Flügelspannweite von bis zu fünf Zentimetern. Die Grundfärbung ist orange bis dunkelbraun mit einem schwarz, gelb und weißen Fleckenmuster am Vorderrand der Vorderflügel und einem blauen Fleckensaum dicht am dunkelbraunen Flügelaußenrand. Auf den Vorderflügeln ist der Falter mit zwei kleinen und einem großen schwarzen Fleck verziert, am Hinterflügel nur mit einem großen schwarzen Fleck. Bevorzugt können Sie den Falter an Wasserdost und Kratzdistel entdecken.
- Beim Heuchel-Bläuling (Polyommatus icarus) findet man den bei Schmetterlingen häufigen Geschlechtsdimorphismus. Das heißt, Männchen und Weibchen sehen unterschiedlich aus. Die Männchen haben eine kräftig blaue bis leicht ins Violett gehende Oberseite, die Weibchen eine unauffällige braune Färbung mit etwas Blauanteil sowie orangenen Flecken an den Flügelaußenrändern der Hinterflügel. Die Flügelspannweite beträgt zwischen zweieinhalb und drei Zentimetern. Der Heuchel-Bläuling lebt gerne in offenen Landschaften, die feucht bis trocken sein können. Sie treffen ihn unter anderem in blütenreichen, nicht überdüngten Glatthaferwiesen an Böschungen, Dämmen und in der Feldflur an. Er saugt gerne am Gemeinen Hornklee, aber auch an Weißklee und Luzernen. Der Falter kann mit dem Kleinen Esparsetten-Bläuling und anderen Bläulingen verwechselt werden.
Was sich zu beachten lohnt!
- Wenn Sie eine bestimmte Schmetterlingsart beobachten möchten, dann informieren Sie sich über ihren Lebensraum, Eiablage- und Nektarpflanzen. So wissen Sie, wo sie den Falter am ehesten antreffen.
- Auch die Flugzeit sollten Sie kennen. Manche Arten fliegen fast den ganzen Sommer über, andere Arten nur eine vergleichsweise kurze Zeit. Einen Überblick finden Sie im BUND-Schmetterlingsposter.
- Schmetterlinge fliegen am liebsten bei gutem Wetter: wenn es trocken, sonnig und windstill ist.
- In der Stadt können Sie Falter in Grünanlagen oder Kleingartenanlagen gut beobachten. Hier wird man aber in der Regel keine seltenen Arten antreffen. Doch manche Arten sind noch fast überall zu finden , selbst in der Großstadt. Zu diesen zählen Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge, Zitronenfalter oder Kohlweißling.
- Die meisten Schmetterlingsarten sind auf ganz bestimmte Lebensräume spezialisiert, zum Beispiel findet man auf feuchten Wiesen, in Mooren, Wäldern oder Gebirgen viele verschiedene Schmetterlinge.
- Die größte Vielfalt an Schmetterlingsarten finden Sie auf nährstoffarmen und daher artenreichen Flächen. Denn je weniger Nährstoffe vorhanden sind, desto mehr haben Hungerkünstler wie Salbei oder Karteusernelke eine Chance gegenüber dominanteren Arten wie Löwenzahn oder Weidelgras. Aber auch in naturnahen Bauerngärten kann man eine beeindruckende Anzahl an Schmetterlingen beobachten.
Schmetterlinge in Gefahr
In Baden-Württemberg leben etwa 130 Tagfalterarten. Doch der Artenschwund macht auch vor Schmetterlingen nicht halt. 80 Prozent der heimischen Falter sind bedroht, viele davon gar vom Aussterben. Der Grund ist leider wie so oft der Verlust ihrer Lebensräume, der Klimawandel und naturfeindlichen Monokulturen in Land- und Forstwirtschaft. Doch jede*r kann etwas für die Schmetterlinge tun.
Weitere Informationen:
Kontakt für Rückfragen
Almut Sattelberger, Naturschutzreferentin, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Baden-Württemberg e. V., 0175 4485071, almut.sattelberger(at)bund.net