Zu Ostern finden sich wieder bunt gefärbte Ostereier in den Läden. Doch ob diese Eier von glücklichen Hühnern kommen, erfahren Verbraucher*innen meist nicht, denn gefärbte Eier gelten als „eihaltige Lebensmittel“ und für diese gilt keine Pflicht zur Haltungskennzeichnung. So stammen diese Eier häufig unbemerkt aus schlechten Haltungssystemen.
Zwar ist die Käfighaltung in ganz Europa verboten, doch erlaubt bleibt die Haltung in Kleingruppenkäfigen. Hier stehen einer Henne gerade einmal 0,08 Quadratmeter Platz zur Verfügung, das ist etwas mehr als ein Blatt der Größe DIN A4. Allein in Baden-Württemberg wurden 2022 fast 6 Millionen Eier auf diese Art produziert, in Deutschland insgesamt knapp 662 Millionen. Diese Eier landen oft in verarbeiteten Produkten oder werden gefärbt, da die Supermärkte Frischeier aus diesen kritisierten Haltungssystemen inzwischen ausgelistet haben.
Je höher die Zahl, desto geringer die Standards
Der BUND empfiehlt daher, auf Nummer sicher zu gehen, Bio-Eier zu kaufen und sie selbst zu färben. „Nur mit der Ziffer "0" gestempelte Eier garantieren den meisten Platz und Auslauf für die Tiere“, erklärt Christoph Schramm, Landwirtschaftsreferent beim BUND Baden-Württemberg. Je höher die Zahl auf dem Ei, desto geringer sind die Standards: Während die Ziffer "1" noch Freilandhaltung ausweist, leben die Hühner bei "2" ("Bodenhaltung") schon sehr beengt und ohne Auslauf beziehungsweise bei "3" in Käfigen mit 13 Tieren je Quadratmeter.
In Deutschland werden noch immer 5 Prozent der Legehennen in solchen Drahtkäfigen gehalten. In verarbeiteten Produkten der deutschen Lebensmittelindustrie ist der Anteil von Käfigeiern noch höher: Aufgrund von EU-Importen stammen unabhängigen Schätzungen zufolge etwa 50 Prozent von Käfighennen. Da diese ebenfalls nicht gekennzeichnet werden müssen, ist es ratsam, bei eihaltigen Lebensmitteln wie Gebäck, Nudeln oder Eierlikör nur kontrollierte Bioware zu kaufen.
Am allerbesten: Bio und regional
Da das Töten der männlichen Küken in Deutschland seit 2022 verboten ist, lohnt es sich außerdem auf regionale Eier zu setzen. Am besten sind dabei Eier von sogenannten Zweinutzungshühnern. Diese werden aus robusten altbewährten Rassen gezüchtet, die sich sowohl zur Eierproduktion als auch zur Fleischerzeugung eignen. Deshalb sind sie gesünder als die auf eine hohe Legeleistung gezüchteten Hühnerrassen.
„Fragen Sie in Ihrem Bioladen nach Eiern vom Zweinutzungshuhn“, rät Christoph Schramm. „Nicht nur im Biobereich gibt es Zweinutzungshühner. Auch aus besonders artgerechter Haltung – wie zum Beispiel von Neuland-Höfen – gibt es Eier von diesen Hühnerrassen.“
BUND-Tipps für selbstgefärbte Ostereier:
Zum Färben der Eier verwendet man am besten Natur- beziehungsweise Pflanzenfarben. Sie erzeugen warme, natürliche Farbtöne und enthalten keine umweltschädlichen Chemikalien. Birkenblätter, Zwiebelschalen, Kurkuma oder Johanniskraut ergeben eine gelbe bis rot-braune Färbung, Gras oder Brennnesseln eine grüne. Für eine braune Färbung sind ein Sud aus Zwiebelschalen, Kaffee oder Schwarztee geeignet. Rotkohl sorgt für eine violette Färbung. Kleine Blätter und Blüten hinterlassen beim Färben kunstvolle Abdrücke auf den Eiern oder können im Anschluss um die Eier gewickelt werden.
Und so funktioniert es
Die Pflanzenteile müssen etwa 30 bis 45 Minuten in circa einem Liter Wasser ausgekocht werden. Danach wird der Sud gefiltert. Ein Schuss Essig erhöht die Kraft und Brillanz der Farben. Nun noch die Eier hinzugeben: Nach zehn Minuten im kochenden Sud sind die Eier hart und gefärbt. Blätter und Blüten können vorher mit einem alten Strumpf an den Eiern fixiert werden. Wenn Sie eine intensivere Färbung erreichen wollen, sollten Sie die Eier nach dem Abschrecken zurück in die Farbe legen. Gebrauchsfertige Naturfarben gibt es in Bioläden oder Apotheken zu kaufen.
Weitere Informationen:
- BUND-Ökotipps rund um Ostern und das Frühjahr
- Die Ökotipps sind kostenlos zum Abdruck freigegeben. Im Archiv liegen die bisher erschienenen Tipps.
Kontakt für Rückfragen:
Christoph Schramm, Referent für Landwirtschaft, BUND Baden-Württemberg, christoph.schramm(at)bund.net, 0711 620306-12