BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Klimafreundlich gärtnern – ohne Torf

21. März 2018 | Naturschutz

Achtung beim Kauf von Blumenerde: "torfreduzierte" oder "torfarme" Produkte enthalten meist immer noch Torf. Besser ist torffreie Gartenerde auf Basis von Kompost.

Gartenschaufel im Gras mit Blumen Durch Verwendung von torffreier Erde kann man zur Erhaltung von Mooren beitragen.  (Sandra Müller/ BUND BW)

Wer denkt schon beim Einkauf von Blumenerde an die Folgen für die Natur?  Die wenigsten wissen, was sich hinter der harmlosen Bezeichnung "Erde" verbirgt: Die meisten Produkte bestehen überwiegend aus Torf – dem Stoff, aus dem die Moore sind. Ein Torfabbau von zwei Metern zerstört ein Werk der Natur von 2000 bis 5000 Jahren. Unter dem Aspekt seiner langsamen Entstehung muss Torf den fossilen Rohstoffen Kohle und Erdöl gleichgesetzt werden. Lange Zeit wurde die Bedeutung von Mooren für den Klimaschutz unterschätzt. Dabei werden allein in Deutschland durch  Trockenlegung und Abbau jährlich 42 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt, was 4,5% der gesamten Treibhausgasemissionen Deutschlands entspricht.

Rund zweieinhalb Millionen Kubikmeter des jährlich in Deutschland verbrauchten Torfs aus Mooren wird als Pflanzerde in privaten Gärten und in Balkonkästen oder anderen Pflanzgefäßen eingesetzt.

Macht man sich bewusst, dass torfhaltige Blumenerde einen Torfanteil von 80 bis 100 Prozent enthält, wird klar: Jeder kann durch die Verwendung von torffreier Erde zur Erhaltung von Mooren beitragen und damit Lebensräume und Klima zugleich schützen.

Es gibt mittlerweile viele torffreie Produkte von Firmen, die den Umwelt- und Moorschutz ernst nehmen. Diese besitzen ähnliche bodenverbessernde Eigenschaften, versauern im Gegensatz zu Torf aber kaum die Böden.

Torffreie Gartenerden werden auf Basis von Kompost (Rinden-/ Grünschnittkompost), Rindenhumus und Holzfasern (zum Beispiel aus Nadelhölzern oder Kokos) hergestellt. Außerdem beinhalten sie, je nach Hersteller, Nebenprodukte wie Tonminerale und Lavagranulate (optimale Wasser- und Nährstoffspeicherung und bedarfsgerechte Freisetzung), Xylit (für den idealen pH-Wert) oder Phytoperis (ein Naturdünger).

Aufgrund derselben positiven Eigenschaften wie torfhaltiger Blumenerde eignet sich torffreie Erde sowohl für Topfpflanzen im Zimmer, Kübelpflanzen auf der Terrasse, Balkonbepflanzung im Balkonkasten, Beete im Garten als auch bei neuen Anpflanzungen oder beim Umtopfen.

Achten Sie beim Einkaufen torffreier Blumenerde darauf, dass es sich wirklich um Produkte ohne Torf handelt. Bei "torfreduzierten" bzw. "torfarmen" Produkten ist Vorsicht geboten. Diese enthalten fast immer einen Torfanteil von 60 bis 80 Prozent. Auch torffreie Erden auf Kokosbasis sieht der BUND kritisch, da durch den langen Transportweg unnötige Emissionen freigesetzt werden. Mittlerweile gibt es in Deutschland überall torffreie Erden ohne Kokos zu kaufen.

Eines der besten Mittel zur Bodenverbesserung ist der eigene Kompost. Wer einen Garten hat, kann selbst kompostieren, führt dem Boden mit Kompost organisches Material mit hoher biologischer Aktivität zu und hat gleichzeitig eine organische Düngung. Jedes Jahr sollte dazu eine Schaufel pro Quadratmeter in den Boden flach eingearbeitet werden. Auch bei der Wahl der Pflanzen für den Garten gibt es Möglichkeiten, den Torfeinsatz zu vermeiden. So benötigen heimische, robuste Pflanzenarten keine Torferden. Auch durch entsprechende Bodenbearbeitung können gute Voraussetzungen für die Pflanzen geschaffen werden: "Einmal gelockert ist dreimal gegossen, dreimal gelockert ist einmal gedüngt."

Hier finden Sie den aktuellen BUND-Einkaufsführer "Blumenerde ohne Torf" als PDF.

 

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