Das Vorkommen und die Wanderungsbewegungen der Wildkatzen erfasst der BUND seit 2007 durch das sogenannte „Monitoring“. In zehn Bundesländern werden dabei mit Lockstöcken Haarproben der Wildkatzen gesammelt.
Verbreitungsnachweis der Wildkatzen mit Lockstöcken
Seit 2007 erfasst der BUND, in Kooperation mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg (FVA), die Verbreitung der Wildkatze in Baden-Württemberg. Dies geschieht mit der sogenannten "Lockstock"-Methode. Dabei werden raue, mit dem Lockstoff Baldrian besprühte Holzstöcke im Wald aufgestellt. Angelockt von Baldrian, der die Wildkatzen insbesondere in der Paarungszeit von Januar bis März anzieht, reiben sich die Wildkatzen an den aufgerauten Stöcken – und hinterlassen mit ihren Haaren wertvolles genetisches Material, die von BUND-Ehrenamtlichen eingesammelt werden.
Die Haarproben ermöglichen schließlich den genetischen Wildkatzen-Nachweis im Labor der Senckenberg Forschungsstation in Gelnhausen. Die daraus entstandene Datenbank ist damit Ergebnis eines bis dato einzigartigen Citizen-Science-Forschungsprojekts zum Schutz der Biologischen Vielfalt mit Beteiligung hunderter Freiwilliger in ganz Deutschland.
Ausgehend von den Erkenntnissen der Datenbank kann die Wiedervernetzung von Wäldern und anderen Lebensräumen künftig noch gezielter vorangetrieben werden. Im Rahmen des Projekts "Wildkatzensprung" werden in sechs Bundesländern Waldverbindungen als Pilotprojekte gepflanzt oder Wirtschaftswälder aufgewertet.
In Baden-Württemberg konnten auf diese Weise Wildkatzen insbesondere in den Waldgebieten entlang den Rheinauen nachgewiesen werden. Wildkatzennachweise abseits der Rheinauen fand man nur in der Nähe von Donaueschingen, Aalen und Göppingen, im Odenwald und Stromberg-Heuchelberg. Die Wildkatze kann sich, wegen Straßen und strukturarmen Ackerlandschaften nur schwer vom Rhein Richtung Osten ausbreiten.