Der BUND hat am Beispiel von Nürtingen und Stockach gezeigt, wie Kommunen dauerhaft artenreiche Biotopinseln im Offenland, also in der Feldflur, verbinden können. Gefördert wurde das Projekt durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Unterstützt durch die Landesanstalt für Umwelt (LUBW) sowie viele weitere Expert*innen aus Naturschutz, Landwirtschaft, Verwaltung und Jagd.
Verbundene Landschaft – lebendige Vielfalt
Landschaften mit verschiedenartigen Lebensräumen, wie sonnigen Tümpeln, mehrjährigen bunten Blühflächen und kräuterreichen Säumen entlang von Äckern oder Wegen sind wichtig für das Überleben vieler Tiere. Sie bieten Wildbienen, Schmetterlingen und Rebhühnern wichtige Nahrungs- und Fortpflanzungslebensräume und sie tragen dazu bei, ihre Populationen dauerhaft zu erhalten.
Was wir erreicht haben:
- Geeignete Lebensstätten für wildlebende Tiere und Pflanzen im Offenland zu schaffen!
- Biotopverbundflächen langfristig zu sichern!
- Wege für die erfolgreiche Umsetzung des Biotopverbunds in zwei Modellkommunen zu erproben und die Ergebnisse landesweit zu verbreiten!
- Mit Ausstellungen und Tagungen zu informieren!
Wie Sie aktiv werden können:
Den Biotopverbund planen, umsetzen und langfristig sichern – das gelingt am besten, wenn sich viele Menschen gemeinsam dafür engagieren! Die fachliche Grundlage für die Umsetzung des Biotopverbunds in Baden-Württemberg stellt der Fachplan Landesweiter Biotopverbund dar. Diesen und weitere Publikationen zum Biotopverbund finden Sie bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg.
Das können Bürger*innen tun:
- Helfen Sie bei der Biotop- und Landschaftspflege, damit Hecken, Teiche, Böschungen, Magerrasen und Streuobstwiesen ihre ökologische Funktion im Biotopverbund erfüllen können! Gleichgesinnte finden Sie zum Beispiel beim BUND Baden-Württemberg und in anderen Naturschutzgruppen, aber auch in Obst- und Gartenbauvereinen.
- Setzen Sie sich für den Biotopverbund vor Ihrer Haustür ein! Asphalt und Beton, chemische Pflanzenschutz- und Düngemittel schaden dem Biotopverbund nicht nur außer Orts, sondern auch innerorts.
- Schaffen Sie Räume für Naturerfahrung! Legen Sie zum Beispiel mit einer Kindergruppe einen Naturgarten an und staunen Sie gemeinsam über Schmetterlinge, Siebenschläfer & Co. Denn auch diese kommen dem Biotopverbund zugute.
- Machen Sie Ihren Garten zum Naturgarten! Sie können zum Beispiel Reisighaufen für Kleintiere liegen lassen, einheimischen Pflanzen Platz lassen und Ihren Garten mit Natursteinmauern oder Hecken aus hiesigen Gehölzen einfrieden. So kann auch Ihr Garten Teil des Biotopverbunds werden!
- Unterstützen Sie Bauernhöfe, die mit Rücksicht auf Tiere und Natur wirtschaften, indem Sie ihre Produkte kaufen!
- Helfen Sie Amphibien und anderen wandernden Tieren über die Straße! Setzen Sie sich in Ihrer Kommune für Querungshilfen wie Amphibientunnel, Durchlässe oder Grünbrücken ein, damit Wildtiere ungehindert wandern können.
Das können Kommunen tun:
- Setzen Sie sich für die Planung und die Umsetzung von Biotopverbund-Maßnahmen ein! Die Landschaftspflegerichtlinie bietet einen Förderrahmen, zum Beispiel für die Biotopgestaltung, den Artenschutz oder die Biotop- und Landschaftspflege.
- Stellen Sie sicher, dass der Biotopverbund bei Planungen berücksichtigt wird! Zum Beispiel bei Flurneuordnungsverfahren oder der Aufstellung von Bebauungsplänen kann sich Ihre Kommune einsetzen. Wo die Flächen des landesweiten Biotopverbunds liegen, können Sie beim Daten- und Kartendienst der LUBW einsehen.
- Wirken Sie darauf hin, dass Flächen des Biotopverbunds auf kommunalem Gebiet abgesichert werden - rechtlich und planerisch! Zum Beispiel im Flächennutzungsplan oder durch einen Grundbucheintrag.
- Schützen Sie die potentiellen Lebensräume in Ihrer Kommune und verzichten Sie auf den Einsatz von Pestiziden auf kommunalen Flächen. Passen Sie auch die Pflege der Flächen an und greifen Sie zu heimischen mehrjährigen Wildblumen, Stauden und Gehölzen!
Das können Landwirt*innen tun:
- Nehmen Sie das Angebot der Gesamtbetrieblichen Biodiversitätsberatung wahr!
Qualifizierte Beratungskräfte präsentieren Ihnen geeignete Maßnahmen, die die Biodiversität in Ihrem Betrieb erhöhen. Außerdem erfahren Sie, wie Sie mittels Landschaftspflege zusätzliches Einkommen generieren können. Das Land übernimmt für Sie alle Kosten außer der Mehrwertsteuer. Auf www.beratung-bw.de finden Sie Organisationen, die dieses Beratungsmodul anbieten. - Lassen Sie Ackerrandstreifen und Wegränder ungespritzt! Sie unterstützen damit die Artenvielfalt im Offenland!
- Sorgen Sie für eine Aufwertung Ihrer Flächen durch eine nachhaltige, ökologische und extensive Bewirtschaftung! Durch zum Beispiel sogenannte PIKs (produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen), kann bei fortwährender landwirtschaftlicher Nutzung eine ökologische Aufwertung von Flächen realisiert werden. Als Praxisbeispiele für PIK gelten beispielsweise Blühstreifen, erhöhte Saatreihenabstände und ein Düngemittelverzicht. Aber auch der Vertragsnaturschutz der Landschaftspflegerichtlinie liefert finanziellen Ausgleich. Mensch und Natur danken es Ihnen.
Bei Fragen können Sie sich an den Landschaftserhaltungsverband (LEV) in Ihrem Landkreis oder an uns wenden. Wir helfen Ihnen gerne weiter!
Publikationen