Junge Europäische Wildkatzen verlassen in diesen Wochen ihre Kinderstuben, um sich eigene Reviere zu suchen. Dabei begeben sich die jungen Katzen auf eine gefährliche Wanderschaft. Denn vor allem im Automobilland Baden-Württemberg durchschneiden Straßen die Lebensräume von Wildkatzen. Vielen jungen Wildkatzen droht da der Tod an der Straße. Der BUND Baden-Württemberg bittet Autofahrer*innen um besondere Achtsamkeit im Straßenverkehr, insbesondere in Gegenden mit Wäldern. Seit 2012 engagiert sich der BUND intensiv für den Schutz der Wildkatzen.
„Der Tod an der Straße ist die häufigste, unnatürliche Todesursache bei ausgewachsenen Wildkatzen“, so Axel Wieland, Wildkatzenexperte beim BUND Baden-Württemberg. „Für den Erhalt der Wildkatzen sind Verkehrsunfälle eine ernste und dauerhafte Bedrohung. Mit der Zeitumstellung verlagert sich zudem noch mehr Verkehr in die dunklen Tagesstunden, sodass sich das Risiko für die dämmerungs- und nachtaktiven Wildtiere erhöht. Jede verunglückte Wildkatze ist ein herber Verlust. Vor allem bei uns in Baden-Württemberg, wo nur wenige Hundert Wildkatzen leben.“
Tempo-Limits und Verkehrsschilder befolgen
Wieland fordert Autofahrer*innen auf, Tempo-Limits und Wildwechsel-Verkehrsschilder zu beachten und in waldreichen Gegenden und in der Dämmerungszeit besonders wachsam unterwegs zu sein. „Behalten Sie den Straßenrand rechts und links im Auge. Blenden Sie nicht das Fernlicht auf, wenn ein Tier zu sehen ist, sondern hupen Sie, damit das Tier flüchten kann.“ Wichtig dabei: Immer die eigene Sicherheit im Blick behalten.
Wildkatzenschutz beim BUND
Seit über 30 Jahren engagiert sich der BUND in verschiedenen Projekten für die Wildkatze. Der Verband schätzt die Wildkatzen-Population bundesweit auf 7.000 bis 10.000. Im äußersten Norden und gesamten Nordosten der Republik fehlt das „Wildtier des Jahres“ noch immer flächendeckend. Im stark zerklüfteten Automobilland Baden-Württemberg ist die Zahl der Wildkatzen in den letzten zehn Jahren von null auf immerhin einen niedrigen dreistelligen Bereich angewachsen.
Seit 2012: 400 Ehrenamtliche, 9.000 Büsche und Bäume, 3.000 Lockstöcke
Zu diesem Erfolg haben seit 2012 mehr als 400 ehrenamtliche BUND-Aktive beigetragen. Sie haben über 9.000 Büsche und Bäume gepflanzt und 3.000 Lockstöcke kontrolliert. „Die Zerschneidung und Verinselung der Lebensräume durch Straßen, Siedlungen und Agrarflächen ist das größte Problem für die Europäische Wildkatze“, so Wieland. „Die vom BUND gepflanzten Büsche und Bäume reihen sich wie auf einer Perlenkette aneinander und bilden so einen grünen schützenden Korridor, der Wälder verbindet. Damit finden Wildkatzen und andere im Wald lebende Tieren sichere Wanderwege.“
BUND-Wildtierkorridore in Baden-Württemberg
2014 hat der BUND Baden-Württemberg bei Herrenberg den ersten Wildtierkorridor in Baden-Württemberg eingeweiht. Im Frühjahr 2018 ist der Startschuss für die Errichtung des 2. Wildtierkorridors im Landkreis Ludwigsburg gefallen. Langfristig soll so ein Netzwerk verbundener Wälder entstehen, das auf einer Achse die Rheinebene mit dem Schwarzwald und die Schwäbische Alb verbinden soll; auf einer zweiten Achse den Nationalpark Nordschwarzwald mit dem Naturpark Stromberg-Heuchelberg bis hin zum Schwäbisch-Fränkischen Wald.
Weitere Informationen:
Kontakt für Rückfragen:
- Axel Wieland, Wildkatzen-Experte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V., 0711-620306-24, axel.wieland(at)bund.net
- Angela Koch Referentin für Öffentlichkeits- und Pressearbeit, BUND Baden-Württemberg, angela.koch(at)bund.net, 0176/24043107