Startschuss für zweiten Wildkatzenkorridor in Baden-Württemberg

05. März 2018 | Biotopverbund (BW), Wildkatze

Mit dem Projekt Wildkatzenwege im Landkreis Ludwigsburg errichtet der BUND einen grünen Korridor aus Sträuchern und Büschen, der die Naturparke Stromberg-Heuchelberg und Schwäbisch-Fränkischer Wald für Wildkatzen & Co. verbinden wird.

Wildkatze klettert auf einem Baum einen Ast entlang. Die Wildkatze benötigt vernetzte Lebensräume.  (Thomas Stephan / BUND BW)

Montagabend (5.3.) haben der BUND sowie Markus Kleemann, Bürgermeister der Gemeinde Oberstenfeld, und Rainer Haas, Landrat des Landkreises Ludwigsburg, die Wildkatzen-Wanderausstellung des BUND Baden-Württemberg im Oberstenfelder Bürgerhaus eröffnet. Die Ausstellung ist dort bis zum 24. März zu sehen und kann immer dann besichtigt werden, wenn im Bürgerhaus Veranstaltungen stattfinden. Die Ausstellungseröffnung ist gleichzeitig der Startschuss für das BUND-Projekt Wildkatzenwege im Landkreis Ludwigsburg, bei dem in den kommenden Jahren ein grüner Korridor aus Sträuchern, Büschen und Bäumen zwischen den Naturparken Stromberg-Heuchelberg und Schwäbisch-Fränkischer Wald errichtet wird.

Schaut man sich die Inventur der bedrohten Tiere und Pflanzen an, wird klar, der Zustand der Artenvielfalt ist alarmierend: In Baden-Württemberg ist jede dritte Art gefährdet. Schuld daran ist der Mensch. Er betoniert Äcker und Wiesen zu, rodet Wälder und durchtrennt mit seinen Straßen, Gewerbe- und Wohngebieten die Lebensräume von Wildkatze und anderen Wildtieren. Mit seinem Projekt Rettungsnetz Wildkatze verknüpft der BUND durch grüne Korridore landes- und bundesweit Wälder. So entstehen Wege, über die die Wildtiere sicher zum nächsten Wald wandern können, um genug Nahrung und Fortpflanzungspartner zu finden.

„Eine vernetzte grüne Infrastruktur für die Artenvielfalt zu erhalten, ist heute wichtiger denn je. Wenn wir es hinkriegen, ein eng maschiges Netz an verbundenen Lebensräumen zu schaffen, haben wir die Chance, das Artensterben zu stoppen. Nur so geben wir Wildkatzen & Co. eine Überlebenschance. Auch die Landesregierung hat das erkannt und die Wiedervernetzung von Lebensräumen als festen Bestandteil ihrer Naturschutzstrategie verankert“, sagt Stefan Flaig, stellvertretender Vorsitzender des BUND Baden-Württemberg und Kreisvorsitzender des BUND Ludwigsburg.

Im Landkreis Ludwigsburg entsteht nun zwischen dem Naturpark Stromberg-Heuchelberg und dem Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald der zweite Wildtierkorridor in Baden-Würrtemberg. Der BUND Baden-Würtemberg und seine Ehrenamtlichen aus dem BUND im Kreis Ludwigsburg, Marbach-Bottwartal, Ingersheim und Stromberg-Neckartal werden in den kommenden Jahren Zehntausende naturnahe Bäume, Büsche und Sträucher zwischen die vorhandenen Wälder pflanzen. Die beiden Korridore in Baden-Württemberg sind Teil eines nationalen und europaweiten Wildtier-Wegenetzes für den Erhalt der Artenvielfalt.

Damit der grüne Lückenschluss zwischen den Naturparken gelingt, muss der BUND insgesamt 16 Kommunen für das Projekt ins Boot holen. Die Gemeinde Oberstenfeld konnte bereits für das Projekt gewonnen werden. Die Kommune möchte dazu beitragen, dass Flächen für die Wildkatzenwege an ihrer südlichen Gemarkungsgrenze freigehalten werden. „Als Mitgliedsgemeinde im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald  sehen wir uns in besonderer Verantwortung für den Naturschutz und die Artenvielfalt“, sagt Markus Kleemann, Bürgermeister von Oberstenfeld. „Die Gemeinde Oberstenfeld setzt sich dafür ein, den Lebensraumverbund für die wilden Tiere errichten zu helfen.“

Gerne hat Rainer Haas, Landrat des Landkreises Ludwigsburg, die Schirmherrschaft für den Wildkatzenkorridor im Landkreis übernommen: „Gerade hier im dicht besiedelten und von viel Industrie geprägten müssen wir darauf achtgeben, dass der Naturschutz nicht zu kurz kommt. Wir würden uns wünschen, dass möglichst viele der 16 auf dem Korridor liegenden Gemeinden dem Vorbild der Gemeinde Oberstenfeld folgen und den Wildkatzenweg möglich machen. Das wäre ein wichtiger Beitrag zur Artenvielfalt, auch hier in unserem Heimatlandkreis.“

Die am Montagabend eröffnete Wanderausstellung des BUND zur Wildkatze ist vom 5. bis zum 24. März 2018 im Bürgerhaus Oberstenfeld zu sehen. Die Ausstellung zeigt, wie es um die Wildkatze in Baden-Württemberg steht, welche Bedeutung Waldbiotope haben und warum es wichtig ist, die Wälder zu vernetzen. Die  Ausstellung kann immer besichtigt werden, wenn im Bürgerhaus Veranstaltungen stattfinden. Der Besuch der Ausstellung ist kostenfrei.  

Über das Rettungsnetz Wildkatze: Seit 2007 errichtet der BUND mit dem Projekt Rettungsnetz Wildkatze landes- und bundesweit Wildkatzenkorridore. Im Juni 2016 wurde der erste Wildkatzenkorridor Baden-Württembergs zwischen Herrenberg und Nufringen eingeweiht. Der Startschuss zur Errichtung des zweiten Korridors wurde im März 2018 mit dem Projekt Wildkatzenwege im Landkreis Ludwigsburg abgegeben. Der Korridor wird den Naturpark Stromberg-Heuchelberg und den Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald verbinden. Das Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt des BUND Baden-Württemberg, dem Kreisverband Ludwigsburg, dem Bezirksverband Marbach-Bottwartal, dem Ortsverband Ingersheim, dem Bezirksverband Stromberg-Neckartal sowie der Ortsgruppe Bietigheim-Bissingen. Das Projekt wird unterstützt durch den Naturschutzfonds Baden-Württemberg und gefördert aus Mitteln der Glücksspirale sowie vom Landschaftsentwicklungsverband (LEV) Ludwigsburg unterstützt. Die Schirmherrschaft hat Dr. Rainer Haas, Landrat des Landkreises Ludwigsburg übernommen. Die beiden Korridore in Baden-Württemberg sind Teil eines nationalen und europaweiten Wildtierwegenetzes für den Erhalt der Artenvielfalt.

Weitere Informationen:

Kontakt für Rückfragen:

  • Stefan Flaig, stellvertretender Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, stefan.flaig(at)bund.net, 0711 674 474 74
  • Axel Wieland, Projektleiter des Rettungsnetz Wildkatze beim BUND Baden-Württemberg, axel.wieland(at)bund.net, 0711 620306-24

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