Parallel zur großen „Wir haben es satt“-Demo in Berlin sind heute (19.1.) in Tübingen 1.300 Menschen in einer kreativen, bunten und friedlichen Demo auf die Straße gegangen. Mit Kochtöpfen und Kochlöffeln haben sie lautstark für eine (klima-)gerechte ökologische Landwirtschaft protestiert. Die Demo wurde vom BUND Neckar-Alb gemeinsam mit der Fachgruppe regenerative Landwirtschaft und der Global-Marshall-Plan-Initiative Tübingen organisiert sowie von vielen weiteren Verbänden und Initiativen unterstützt.
Mit fast 60 Milliarden Euro ist die EU-Agrarpolitik einer der größten Posten im EU-Haushalt. „Doch von diesen Geldern wird weniger als ein Fünftel für den Artenschutz, Klimaschutz, das Tierwohl oder Lebensmittel besonderer Qualität ausgegeben. Der größte Teil wird fast ohne Auflagen nach Fläche verteilt. Davon profitieren auch in Baden-Württemberg vor allem die Betriebe, die viel Land besitzen,“ kritisiert BUND Landesgeschäftsführerin Sylvia Pilarsky-Grosch.
Ein wichtiges Jahr für die EU-Agrarpolitik
2019 wird nicht nur wegen der Europawahl ein wichtiges Jahr für die EU-Agrarpolitik. Die Entwicklungen auf europäischer Ebene betreffen auch uns in Baden-Württemberg. „Wie es mit der Landwirtschaft in unserem Land weitergeht, hängt davon ab, was in Brüssel und Straßburg entschieden wird. Ob die Agrarfördergelder in große industrialisierte Betriebe fließen oder sie die Bauern bekommen, deren harte Arbeit wir für die Erhaltung der Artenvielfalt und des Landschaftsbildes brauchen. Damit es in unserem Land noch summt und schwirrt und wir gutes Trinkwasser haben,“ sagt BUND Landwirtschaftsreferent Gottfried May-Stürmer.
"Flächenfraß lässt hochwertige Böden verschwinden"
Die Mitorganisatorin der Demonstration Barbara Lupp, die Geschäftsführerin des BUND Neckar-Alb, freut sich über die 1.300 Menschen, die heute in Tübingen auf die Straße gegangen sind: „Der kaum gebremste Flächenfraß für hochpreisige Wohn- und großzügige Gewerbegebiete lässt hochwertige Böden für immer unter Beton verschwinden und bedroht die Existenz bäuerlicher Betriebe, denn Boden ist kein nachwachsender Rohstoff. Wir haben aus Tübingen ein starkes Zeichen nach Berlin und Brüssel gesandt, denn Landwirtschaft geht uns alle an. Sie bestimmt, was wir essen und wie wir mit Natur, Umwelt und das Leben an sich umgehen. Die Menschen wünschen sich eine faire, gesunde und gerechte Landwirtschaft.“
Kontakt für Rückfragen
- Barbara Lupp, Regionalgeschäftsführerin des BUND Neckar-Alb, barbara.lupp(at)bund.net
- Gottfried May-Stürmer, Landwirtschaftsreferent des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e. V., gottfried.may-stuermer(at)bund.net
- Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e. V., sylvia.pilarsky-grosch(at)bund.net