Anlässlich der Vorstellung des Berichts zur Lage der Natur durch den Umweltminister Franz Untersteller und der Waldstrategie 2050 durch den Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, mahnt der BUND schnelle Maßnahmen an, um die Biodiversitätskrise zu stoppen und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten.
„Es ist erfreulich, dass die aktuelle Landesregierung den Natur- und Artenschutz durch Maßnahmen wie dem Biodiversitätsstärkungsgesetz, dem Sonderprogramm für biologische Vielfalt, der Ausweitung der finanziellen Mittel und mehr Personal gestärkt hat. Trotzdem sterben immer mehr Tiere und Pflanzen in immer kürzerer Zeit aus. Die positive Bestandsentwicklung bei Biber und Waldkatze sollte nicht über den starken Rückgang bei einem Großteil der Insekten und weiterer Lebewesen hinwegtäuschen“, beschreibt Brigitte Dahlbender, die Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg.
Um das Artensterben aufzuhalten, muss die Landesregierung nun auch andere Bereiche wie die Mobilität und den Wohnungsbau in den Blick nehmen. „Unser nach wie vor sehr hoher Flächenverbrauch ist einer der Gründe, warum Lebensräume verloren gehen. Auch die Klimakrise bedroht die Artenvielfalt: Wenn wir es nicht schaffen, den Klimawandel aufzuhalten, werden zahlreiche Tiere und Pflanzen nicht überleben“, erklärt Brigitte Dahlbender.
Waldstrategie 2050 zu unkonkret
Auch beim Thema Wald drängt die Zeit. Der BUND begrüßt zunächst, dass eine intensive und dauerhafte Beteiligung verschiedener Akteure in der Umsetzung der Waldstrategie 2050 vorgesehen ist. Allerdings bleibt die Waldstrategie weiterhin nur ein grober Fahrplan für die Waldpolitik der nächsten Jahrzehnte.
„Konkrete Ansätze, wie eine Anpassung der Waldbaukonzepte an den Klimawandel oder ein Honorierungssystem für Ökosystemdienstleitungen des Waldes aussehen sollen, fehlen noch – aber die Zeit drängt: Die enormen Waldschäden aus den letzten Jahren zeigen, dass ein Umsteuern im Wald sofort geschehen muss. Unsere Wälder brauchen eine deutlich ökologischere Bewirtschaftung mit Naturverjüngung und unterschiedlichen Laubbaumarten, mehr Personal in der Fläche und der Holzverbrauch muss sinken. Nur so können wir die vielfältigen Leistungen des Waldes für Mensch und Natur auch in Zukunft erhalten“, betont Brigitte Dahlbender.
Intakte Ökosysteme sichern Lebensgrundlagen
Für alle Ökosysteme gilt: Je diverser sie sind, desto besser schützen sie unsere Lebensgrundlagen und desto schneller können sie sich an Veränderungen wie Temperaturerhöhungen anpassen. Deswegen muss die Landesregierung ihre Bemühungen zum Schutz von Natur, Umwelt und Artenvielfalt deutlich erhöhen.
Weitere Informationen:
- Internetseite des BUND Baden-Württemberg zu Wald
- Internetseite des BUND Baden-Württemberg zu Naturschutzpolitik
Kontakt für Rückfragen:
- Dr. Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V., brigitte.dahlbender(at)bund.net
- Dominic Hahn, Naturschutzreferent beim BUND Baden-Württemberg e.V., (0711) 62 03 06-14, dominic.hahn(at)bund.net
- Christoph Schramm, Referent für Wald und Landwirtschaft beim BUND Baden-Württemberg e.V., (0711) 62 03 06-12, christoph.schramm(at)bund.net