BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Desaster im Dutzend: Neubau der Hochrheinautobahn A 98 ist Teil der zwölf unwirtschaftlichsten und unökologischsten Fernstraßenprojekte Deutschlands

09. Februar 2021 | Flächenverbrauch (BW), Flächenschutz (BW), Mobilität, Lebensräume, Naturschutzpolitik (BW), Naturschutz, Verkehr (BW)

Der BUND Baden-Württemberg appelliert an die Landesregierung, den Planungsdinosaurier A 98 zu beerdigen und natur- und klimaverträgliche Varianten zu unterstützen.

Ein Bagger steht auf einer Fläche bei Minseln, auf der später die A 98 verlaufen soll. Die Bauarbeiten für die A98 sind bei Minseln schon im Gange.  (Uli Faigle / BUND Hochrhein)

Stuttgart/Berlin. Mitten in der Klimakrise sollen auch in Baden-Württemberg noch immer neue Fernstraßen gebaut werden. Deutschlandweit sollen bis zum Jahr 2030 weit über 1000 Bundesfernstraßenneubauprojekte umgesetzt werden, darunter allein 850 Kilometer neue Autobahnen. Für den BUND Baden-Württemberg ist dies ein unhaltbarer Zustand.

Mit dem „Desaster im Dutzend“ präsentiert der BUND heute (9.2.) zwölf der unwirtschaftlichsten und unökologischsten Straßenneubauprojekte, darunter auch die geplante Hochrheinautobahn A 98 am Rand des Südschwarzwalds von Rheinfelden nach Waldshut-Tiengen. Das Projekt ist für Baden-Württemberg klima-, naturschutz- und verkehrspolitisch richtungsweisend, denn mit dieser zusätzlichen Autobahn wird weiter Politik für das Auto gemacht. Das Land Baden-Württemberg könnte mit der öffentlichen Forderung eines Verzichts und des Eintretens für naturverträglichere Alternativen zeigen, dass es anders als die aktuelle Bundesregierung die Weichen für eine nachhaltige Verkehrswende stellen will.

„Ökologisch höchst wertvolle Gebiete werden zubetoniert“

Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg, erklärt: „Mit der Hochrheinautobahn als Bergtrasse werden am Rand des Südschwarzwalds über dem Rhein unzerschnittene, ökologisch höchst wertvolle Gebiete zubetoniert. Die A98 ist ein aus der Zeit gefallener Planungsdinosaurier. Die Bundesregierung hatte zwar bereits 2003 die naturschutzfachliche Problematik erkannt, zog aber nicht die notwendigen Konsequenzen und stoppte die Planungen nicht. Angesichts der Klimakrise und der Biodiversitätskrise ist die Zeit jetzt reif: Statt immer weiter Straßen zu bauen, müssen die politischen Entscheider*innen endlich der Realität ins Auge schauen. Nicht neue Straßen braucht es für eine zukunftsfähige Mobilität, sondern Konzepte, die Verkehr vermindern und verlagern.“

Steuermittel sinnvoll einsetzen

Statt dauerhaft enorme Steuermittel mit dem Bau einer weiteren Straße zu binden, müssen die Gelder für zukunftsfähige Alternativen verfügbar gemacht werden. So braucht es Geld für den Erhalt und Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs in Baden-Württemberg, aber auch dafür, den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. In der BUND-Broschüre „Desaster im Dutzend“ werden kostengünstigere, umweltschonendere und schneller umzusetzende Alternativen zum Neubau der A 98 aufgezeigt.

Noch ist Zeit umzuschwenken. Planung und Bau der A 98 sind nicht mehr zeitgemäß. „Die baden-württembergische Landesregierung muss in Berlin dafür kämpfen, dass die bereits gutachterlich untersuchten ortsnahen Umfahrungen im Zuge der B 34 als Alternative zur A 98-Bergtrasse ernsthaft verfolgt werden und die Mittel zum Ausbau und Elektrifizierung der Hochrheinbahn zeitnah bereitgestellt werden. Nur so werden sich die Verkehrsprobleme mit Umwelt- und Klimaschutz vereinbar lösen lassen“, betont Ulrich Faigle, Regionalgeschäftsführer des BUND Regionalverbands Hochrhein.

 

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