BUND: „Wir müssen eine ehrliche Diskussion führen, wie wir die Kehrtwende in der Automobilwirtschaft schaffen können“

16. November 2022 | Klimaschutz (BW), Klima und Energie (BW), Klimawandel, Mobilität, Nachhaltigkeit, Ressourcen & Technik, Verkehr (BW), Umweltpolitik (BW)

BUND-Kommentar zum Strategiedialog Automobilwirtschaft in Brüssel

Am 16. und 17.11. treffen sich Minister*innen, Ministerpräsident Kretschmann und Unternehmensleiter*innen in Brüssel mit Verkehrsminister Wissing und EU-Wirtschaftskommissar Breton im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft, um über die Entwicklung des Standortes Baden-Württemberg zu sprechen. Auch die BUND-Landesvorsitzende, Sylvia Pilarsky-Grosch, nimmt an der Diskussion teil. 

Sie fordert: „In Scharm el Sheikh findet derzeit die Klimakonferenz statt, bei der es auch um den Ausgleich der Folgen der Klimakrise für den globalen Süden geht. Erstmals sollen bei einer COP auch die Klimakrisenverursacher zur Verantwortung gezogen werden. Das bedeutet im Klartext, dass auch Baden-Württemberg nicht so weitermachen und das wirtschaftliche Wohlergehen vor den Klimaschutz stellen kann. 

Diese Erkenntnis scheint beim Strategiedialog Automobilwirtschaft leider noch nicht angekommen zu sein. Wir können kaum Anstrengungen erkennen, endlich das Sorgenkind Verkehr auf Klimakurs zu bringen. Das ist für uns absolut unverständlich. So sprechen die Teilnehmer*innen des Strategiedialogs über Transformation und Innovation und benennen die Automobilwirtschaft als Leitindustrie für Europa. Wir vermissen eine Diskussion darüber, wie sich die Mobilität weltweit entwickeln muss, um den Anforderungen des Klimaschutzes zu genügen.

Dabei ist es gerade für den Standort Baden-Württemberg so wichtig, sich einzugestehen, dass ein Wechsel des Antriebsystems allein nicht genügen wird. Auch Elektro-Autos verbrauchen immense Flächen, Ressourcen und Energie bei der Herstellung. Wenn die Automobilindustrie die Klimakrise nicht weiter anheizen soll, müssen wir uns überlegen, wie nicht nur das Produkt, sondern auch die Produktionsweise klimaneutral zu gestalten ist. Wir müssen eine ehrliche Diskussion darüber führen, wie wir die Kehrtwende in der Automobilwirtschaft schaffen können. Wir brauchen ein auch weltweit attraktives neues Konzept von ,mehr Mobilität bei weniger Verkehr‘. Dieses Konzept muss eingebunden werden in eine Strategie zur Mobilitätswende. Es muss gewährleistet werden, dass das Portfolio der Automobilindustrie künftig von kleinen, leichten, effizienten und sparsamen Elektroautos bestimmt wird. Tonnenschwere ,Elektro-Boliden‘, die auf Höchstleistung und Geschwindigkeit getrimmt werden, sind weder zukunftsfähig noch nachhaltig – schon gar nicht im weltweiten Maßstab.“

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Kontakt für Rückfragen

Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, 0049 172 / 83 44 294, Sylvia.Pilarsky-Grosch(at)bund.net

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