BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Bilanz: Mehr als 1.000 Interessierte bei Naturschutztagen 2024

07. Januar 2024 | Artenschutz (BW), Biotopverbund (BW), BUND Baden-Württemberg (BW), Flächenschutz (BW), Flächenverbrauch (BW), Flüsse & Gewässer, Kinder und Jugend (BW), Klimaschutz (BW), Landwirtschaft, Lebensräume, Moore, Naturoasen schützen (BW), Naturschutz, Naturschutzpolitik (BW), Umweltbildung (BW), Umweltpolitik (BW), Wälder

Mehr als 1.000 Interessierte besuchen viertägige Traditionsveranstaltung am Bodensee

BUND-Stand bei den Naturschutztagen 2024 Euch am BUND-Stand Infos über unsere Herzensprojekte wie die Wildkatze oder den insektenfreundlichen Friedhof zu geben, macht einfach Spaß!  (Frank Müller / NABU BW)

Radolfzell. Nach vier intensiven Tagen sind die Naturschutztage am Bodensee heute (7.1.) zu Ende gegangen. Mehr als 1.000 Umwelt- und Naturschutzaktive folgten der Einladung der beiden Natur- und Umweltschutzverbände NABU und BUND nach Radolfzell. Sie erwartete ein vielfältiges und spannendes Programm zu Natur- und Artenschutz, zukunftsfähiger Landwirtschaft sowie mehr als 40 Fachvorträge, Workshops, Exkursionen und Diskussionsrunden. Über allem stand die Frage, wie auf die bedrohlichen Krisen unserer Zeit reagiert werden kann.

Für die Landesvorsitzenden von NABU und BUND, Johannes Enssle und Sylvia Pilarsky-Grosch, ist die viertägige Traditionstagung stets ein Mutmacher für den aktiven Start ins Naturschutzjahr: „Die Naturschutztage bieten für alle Naturschutzinteressierten neue Fakten, Visionen und Impulse in herausfordernden Zeiten. Wir wollen ehrenamtlich Aktiven Strategien aufzeigen, um angesichts von Klimakrise, Artenkrise und Kriegen in unserer Welt den Mut zu behalten. Obwohl Vieles im Argen liegt, gibt es auch Erfolgsgeschichten, die zeigen, dass wir gemeinsam viel erreicht haben, etwa bei der Rettung des Wanderfalken durch das DDT-Verbot oder die Gründung des Nationalparks im Schwarzwald“, so die beiden Vorsitzenden. 

Europawahl ist Schicksalswahl auch fürs Land


Das Naturschutzjahr hält 2024 viel bereit. Die Europawahl am 9. Juni könnte zum Scheidepunkt werden: „Bislang war die EU-Politik ein Garant für Verbesserungen im Natur- und Umweltschutz. Doch es treten Parteien an, mit denen die Aufweichung von FFH- und Vogelschutzrichtlinie droht. Das hätte dramatische Folgen, auch für Baden-Württemberg. Geschätzt haben 80 Prozent unserer Umweltvorgaben ihren Ursprung in Verträgen und Gesetzen der EU. Wir Bürgerinnen und Bürger sind gefordert, am 9. Juni dem Natur- und Klimaschutz unsere Stimme zu geben“, betont Johannes Enssle. 

Verbände lehnen Gentechnik-Aufweichung ab


Die Wahlentscheidung im Sinne der Natur ist umso wichtiger angesichts aufkeimender Bestrebungen, grundlegende Regelungen aufzuweichen. So lehnen BUND und NABU etwa die aktuellen Vorschläge der EU zur Deregulierung der Gentechnik ab: „Es widerspricht den Regeln der Vernunft, hier das Vorsorgeprinzip abschaffen zu wollen. Damit würden der Bioanbau in der EU und die Wahlmöglichkeit von Verbraucherinnen und Verbrauchern faktisch abgeschafft“, stellt Sylvia Pilarsky-Grosch fest. 

Im Südwesten die Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einlösen


In Baden-Württemberg hat die Landesregierung unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann zwar viel für den Umwelt- und Naturschutz auf den Weg gebracht. „Jetzt gilt es aber, bei der Umsetzung guter Ideen nicht nachzulassen. Auch wenn die Krise der Natur durch viele andere Themen überlagert wird, duldet sie keinen Aufschub“, wie Enssle und Pilarsky-Grosch betonen. „Der Lückenschluss im Nationalpark, die Verbesserung der Naturschutzgebiete, der Biotopverbund, das Biosphärengebiet im Allgäu und wirksame Maßnahmen zur Reduktion des Flächenverbrauchs etwa sind gesetzt. Auch die CDU muss hier über ihren Schatten springen und ihre Versprechungen aus dem Koalitionsvertrag einlösen“, so die Landesvorsitzenden. 

Keine kurzfristigen Kürzungen auf Bundesebene


Aber auch auf Bundesebene müssen Versprechen eingehalten werden: „Die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt sind fatal und nicht hinnehmbar. Sie gefährden die Generationengerechtigkeit und unser aller Zukunft. Wir brauchen wirkungsvolle Investitionen in den Schutz der Meere und anderer Ökosysteme, um die Klimakrise abzufedern, statt kurzfristige Kürzungen zu Lasten der Natur", betonen Enssle und Pilasky-Grosch.

Bei Netto-Null zum Flächenverbrauch auf Zielgerade einbiegen


Der erfolgreiche Abschluss der Initiative „Ländle leben lassen“, der am Samstag vor dem Veranstaltungsort Milchwerk mit einer Fotoaktion gefeiert wurde, zeigt für NABU und BUND, dass gemeinsam viel erreicht werden kann. „Wir sind viele tausend Aktive, jede und jeder Einzelne ist wichtig. Euer Engagement wirkt. Wir hoffen, dass die Übergabe der Unterschriften aus dem Volksantrag im Februar der Landespolitik den nötigen Schwung verleiht, um beim Flächenverbrauch die Netto-Null bis 2035 zu erreichen“, erklärten die beiden Landesvorsitzenden zum Abschluss.


Alle Infos zu den Naturschutztagen 2024: www.Naturschutztage.de
Die Naturschutztage 2025 finden vom 3. bis 6. Januar 2025 statt. 

Pressebilder:
Bilder zu den Naturschutztagen können Sie mit Angabe der Fotoautor*innen und im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Naturschutztage kostenlos verwenden. Bitte beachten Sie die Quellenangaben in den Dateinamen: https://next.nabu-bw.de/s/fxQ3dkyHfHMZyP5 

Über die Naturschutztage:
Seit den 1970er Jahren treffen sich Interessierte zu Austausch und Weiterbildung bei den Naturschutztagen am Bodensee. Was vor fast 50 Jahren in einer Turnhalle begann, gilt mittlerweile als größtes Treffen von ehren- und hauptamtlichen Naturschützerinnen und Naturschützern im deutschsprachigen Raum. Seit 1987 veranstalten die baden-württembergischen Landesverbände von BUND und NABU die Naturschutztage gemeinsam. 

 

Kontakt für die Presse: Claudia Wild, Pressesprecherin NABU Baden-Württemberg, Tel. 0711 966 72-16, Presse(at)NABU-BW.de

Kontakt für Rückfragen (nicht zur Veröffentlichung):

  • Johannes Enssle, NABU-Landesvorsitzender, mobil: 0176 43 85 95 64
  • Sylvia Pilarsky-Grosch, BUND-Landesvorsitzende, mobil: 0172 834 42 94 

 

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