BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Darf ich vorstellen .... Marie Precht

Marie Precht mit einem Schild beim Internationalen #Klimastreik Marie Precht ist fast von Anfang an bei den #KlimaStreiks von Fridays for Future in Stuttgart mit dabei. Ein Jahr lang arbeitet sie beim BUND Baden-Württemberg als FÖJ mit.  (Janika Müller)

Seit September ist Marie, 17, bei uns in der Landesgeschäftsstelle. Die Stuttgarterin absolviert ihren Freiwilligendienst ein Jahr lang im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung. Nach ein paar Wochen haben wir ihr ein paar Fragen gestellt. Das Foto ist übrigens beim #KlimaStreik in Stuttgart entstanden. Die Mitarbeiter*innen des BUND Baden-Württemberg hatten extra frei bekommen, um die Möglichkeit zu haben, für den Klimaschutz auf die Straße zu gehen.
 
Was hast Du beim BUND in den ersten Wochen gelernt?

Ich habe gelernt, was hinter den Kulissen bei einer Nichtregierungsorganisation (NGO)  passiert und wieviel Arbeit im Hintergrund geleistet wird. Konkret habe ich im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gelernt, wie man Presse-Clippings erstellt, also eine Auswertung der Berichterstattung über den BUND. Sie sind sehr wichtig für das Medien-Monitoring und die Erfolgskontrolle. Zudem nahm ich an einem Seminar für alle derzeit Freiwilligen(FÖJ und BFD) des BUND Baden-Württemberg  teil, bei dem ich viel über die Struktur des BUND in Baden-Württemberg, Suffizienz und Umweltschutz allgemein erfahren habe und sehr nette Kontakte knüpfen konnte. Bald werde ich eine Pressekonferenz und eine Aktion zum Bienen-Volksbegehren mitorganisieren und auch an der Webseite mitarbeiten.

Wie bist Du zum BUND gekommen?

Nach meinem Abitur wollte ich nicht gleich studieren, sondern mich orientieren, der Gesellschaft etwas zurückgeben und mich für Dinge einsetzen, die mir wichtig sind. Da ich mich schon lange mit Umwelt und Klimaschutz beschäftige, lag der BUND einfach sehr nahe und ich bin froh, dass das geklappt hat. Uns bleiben schließlich nur noch zehn Jahre Zeit, um das Klima zu retten – da muss ich einfach etwas tun, egal ob privat oder beruflich. Ausschlaggebend war zudem die Tatsache, dass ich es mir sehr gut vorstellen kann, später bei einer NGO zu arbeiten.

Hast Du vor dem BUND schon einen Bezug zu Umwelt und Natur gehabt?

Umwelt- und Klimaschutz nehmen einen hohen Stellenwert in meinem Leben ein. Ich ernähre mich aus ethischen und ökologischen Gründen seit vier Jahren vegetarisch, versuche, so gut es geht, auf Plastik zu verzichten, vor allem was  Plastikbecher und -Tüten, Strohalme oder Plastikflaschen angeht. Außerdem nutze ich täglich den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV)  und kaufe möglichst regional und biologisch ein. Zudem versuche ich, Klamotten möglichst Second Hand zu kaufen anstatt Fast Fashion zu konsumieren.

Auch gesellschaftliches Engagement in Bezug auf Umwelt- und Klimaschutz, zum Beispiel durch die Teilnahme an Fridays for Future-Demonstrationen, ist mir sehr wichtig. Daher bin ich Mitglied bei der Grünen Jugend und habe unter anderem mein Praktikum zur Berufsorientierung am Gymnasium (BoGy) in der grünen Landtagsfraktion gemacht.

Im Juni 2019 nahm ich zudem an der Jugendbeteiligung im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept (IEKK) teil. Gemeinsam mit dem Umweltministerium Baden-Württemberg hatte die Jugendinitiative der Nachhaltigkeitsstrategie hierfür Jugendliche aus ganz Baden-Württemberg eingeladen. Wir diskutierten und bewerteten  die Maßnahmenvorschläge der baden-württembergischen Ministerien zum Klimaschutz, was sehr interessant war.

Einen besonderen Bezug habe ich zudem zum Thema Erhalt der Biodiversität, mit dem ich in den nächsten Monaten aufgrund des Volksbegehrens Artenschutz – „Rettet die Bienen!“ oft in Berührung kommen werde. Genau diese Problematik war nämlich der Themenschwerpunkt bei meiner Teilnahme an den Model United Nations 2019 (MUN 2019), einem Planspiel  für Schüler*innen und Studierende, bei dem die Arbeit der Vereinten Nationen nachgestellt wird. Für und durch die MUN- Debatten konnte ich mir dazu viel Hintergrundwissen aneignen.

Auch mit der Bekämpfung der Plastik-Problematik bin ich schon früh in Berührung gekommen, als ich in der 10. Klasse im Rahmen des Gemeinschaftskunde-Unterrichts mit vier Freundinnen einen Film über Umweltverschmutzung durch Plastik für einen Wettbewerb der Bundeszentrale für Politische Bildung gedreht habe. Hierfür haben wir unter anderem den Geschäftsführer eines Stuttgarter Unverpackt-Ladens interviewt und sogar einen Geldpreis gewonnen.
Insgesamt wird für mich durch den BUND der Einsatz für Umwelt und Natur, zumindest für ein Jahr, von privatem auch zu beruflichem Engagement.

Welchen Stellenwert hat Klimaschutz bei Dir? Was können junge Menschen in Sachen Klimaschutz tun?

Klimaschutz ist nicht nur wichtig, sondern – so dramatisch es auch klingen mag – essentiell für das Überleben unseres Planeten und das Überleben der Menschheit. Wir haben nur wenig Zeit, die Klimakrise einzuschränken und so zu verhindern, dass die Kipppunkte im Klimasystem überschritten werden. Tun wir das nicht, befürchten Experten katastrophale Folgen. Unsere Zukunft steht schließlich auf dem Spiel.

Um das 1,5 Grad-Ziel einzuhalten, muss jede*r einen Beitrag leisten, sowohl auf gesamtpolitischer, als auch auf persönlicher Ebene.
Wir müssen Druck auf die Politik und Wirtschaft ausüben, zum Beispiel durch Demos und Aktionen. Besonders für junge Menschen ist es wichtig, Familie und Freunde über Klimaschutz aufzuklären, solange wir noch nicht selbst wählen dürfen. Das führt direkt zu einem anderen wichtigen Punkt, die direkte politische Partizipation: Geht wählen sobald Ihr wahlberechtigt seid!! Das ist der beste Weg, um Einfluss zu nehmen und zu zeigen, dass die Politik im Hinblick auf die Klimakrise endlich handeln muss.
 
Aber auch im eigenen privaten Leben kann man etwas für Klima- und Umweltschutz tun: Der Verzicht auf Einweg-Plastikprodukte ist essentiell um unsere Umwelt zu schützen, zum Beispiel indem man eine Jute-Tasche anstelle von Plastiktüten oder Glas - anstelle von Plastikflaschen verwendet. Auch im Hinblick auf Mobilität kann man viel für das Klima tun, zum Beispiel den ÖPNV zu nutzen anstatt Auto zu fahren und unnötiges Fliegen (besonders Inlandsflüge) vermeiden. Auch die Fast Fashion Industrie trägt stark zur Umweltverschmutzung bei, hier kann man versuchen Kleidung von nachhaltigen Firmen zu kaufen oder – deutlich günstiger – auf Flohmärkten oder in Second Hand-Läden. Auch, insgesamt einfach weniger zu konsumieren, wirkt sich positiv auf unser Klima aus. Sehr gut für die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks ist zudem die Umstellung auf vegetarische oder vegane Ernährung, da Fleischkonsum und der dafür nötige Einsatz von Soja in der Tierfütterung zu immensen Mengen an klimaschädlichen Treibhausgasen führt.

Was willst Du später mal machen?

Ich will Politikwissenschaft studieren und würde gerne bei einer NGO oder einer politischen Organisation arbeiten, um meinen Teil dazu beizutragen, die „Welt zu verbessern“.

Danke Dir für die Antworten!

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