Aussehen und Verhalten
Asiatische Tigermücke auf einem Ligustertrieb sitzend.
(© Björn Pluskota, KABS e.V.)
Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist schnell zu verwechseln mit der heimischen Ringelmücke. Bei genauem Hinsehen und Vergleichen ist der Unterschied gut erkennbar: Sie ist insgesamt etwas kleiner und weist eine besondere Musterung auf. Zu den äußeren Merkmalen gehören:
- Auffällige schwarz-weiße Tigermusterung mit fünf weißen Ringen an den Hinter- und zwei an den Vorderbeinen. Bei Männchen hat auch der Stechrüssel weiße Ringe.
- Weiße Linie vom Hinterkopf bis zum Flügelansatz am Rücken
- Größe von etwa 3,5 bis 8 Millimetern
- Mehr oder weniger transparente Flügel ohne Musterung
Asiatische Tigermücken stechen nicht nur in der Dämmerung, sondern auch tagsüber. Die Art bevorzugt das Blut von Menschen und anderen Säugetieren.
Die Tigermücke kann theoretisch diverse exotische Viren übertragen, beispielsweise das Chikungunya-Fieber. Das passiert aber nur, wenn sie infizierte Reiserückkehrer sticht, den Erreger aufnimmt und bei weiteren Stichen an andere Personen überträgt.
Fortpflanzung
Für die Eierentwicklung benötigt das Weibchen eine Blutmahlzeit. Nach 3 bis 5 Tagen legt es 40 bis 90 Eier in der Nähe von Wasseroberflächen ab, häufig in dunklen, feuchten Brutstätten wie Regentonnen. Wie schnell sich die Eier über die vier Larvenstadien zur Puppe und schließlich zur Stechmücke entwickeln, hängt von der Wassertemperatur und Nahrungsangebot ab. Bei Temperaturen um die 25 Grad Celsius und optimaler Nahrungsversorgung dauert das Larvenstadium fünf bis zehn Tage. Die Eier sind sehr resistent und anpassungsfähig. Sie können sowohl Trockenphasen überdauern als auch kalte Temperaturen im Winter überstehen.
Lebensraum und Nahrung
Die Asiatische Tigermücke fühlt sich an Orten mit vielen Brutmöglichkeiten wohl, etwa in Kleingartenanlagen oder auf Campingplätzen. Als Brutstätte eignen sich fast alle Wasserreste. Einige Beispiele sind:
- Schattige Baumhöhlen
- Regentonnen
- Blumentopfuntersetzer
- Altreifen
Tigermücken ernähren sich hauptsächlich von Nektar und Pflanzensäften. Die Weibchen saugen außerdem Blut, denn nur so können sich die Eier entwickeln. Im Larvenstadium filtern die Larven organisches Material und Mikroorganismen aus dem Wasser. Die Puppe nimmt keine Nahrung auf.
Verbreitung in Baden-Württemberg
Ursprünglich stammt die Asiatische Tigermücke aus Südostasien. Sie kam durch den Warenhandel und Reisetätigkeiten, also durch passive Verschleppung, nach Europa, etwa durch den Handel mit alten Autoreifen, die Tigermücken in den USA als Brutstätte nutzten. Am Zielort Italien trafen die Eier auf optimale klimatische Bedingungen und die Mücke konnte sich verbreiten.
Von Südeuropa kam sie dann nach Süddeutschland und wurde dort 2007 erstmals nachgewiesen. Zu Beginn wurden einzelne Tigermücken in Baden-Württemberg und Bayern an Autobahnraststätten entdeckt. Später entdeckte man unter anderem Vorkommen in Freiburg, Heidelberg, Stuttgart und im Kreis Ludwigsburg.
Inzwischen wurde sie in zahlreichen Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs nachgewiesen – sowohl als einzelne Funde als auch in Form etablierter Populationen. Das Landesgesundheitsamt stellt diese Nachweise auf einer Übersichtskarte dar.
Asiatische Tigermücke als invasive Art
Die Asiatische Tigermücke ist von der Europäischen Union (EU) nicht als invasiv gelistet, denn es liegt bisher kein Nachweis über negative Auswirkungen der Art auf die biologische Vielfalt oder Ökosysteme vor.
Trotzdem wird sie immer wieder als invasiv bezeichnet, da sie sehr lästig werden kann und das Risiko besteht, dass sie exotische Krankheiten wie Dengue-, Chikungunya-, oder auch das Zika-Fieber übertragen könnte. Noch ist die Wahrscheinlichkeit gering. Aber je weiter sich die Tigermücke ausbreitet, desto höher ist das Risiko für solche Übertragungen.
Um das zu verhindern, ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen.
- Potenzielle Brutstätten vermeiden: Regentonnen und andere Wasserbehältnisse mit feinmaschigen Netzen überdecken, Blumentopfuntersetzer mit Sand füllen, Wasserbehälter einmal wöchentlich entleeren und ausschrubben.
- Tigermücken melden: Wer eine potenziell exotische Mücke entdeckt, kann sich beim TIGER Projekt oder dem Mückenatlas melden und das Tier oder ein entsprechendes Foto einsenden, damit die Art eindeutig bestimmt werden kann.
- Aufklärung der Bevölkerung: Das Landesgesundheitsamt und die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) untersuchen in einem Pilotprojekt in Korntal-Münchingen, ob die Bevölkerung helfen kann, die Verbreitung der Tigermücke einzudämmen. Sie wollen herausfinden, ob speziell geschulte Menschen gewillter und gezielter bei der Bekämpfung vorgehen und wie sich dieses Verhalten auf das Vorkommen der Art auswirkt. Daraus soll ein landesweites Schulungskonzept entstehen.
Unnützes Wissen
- Leicht zu übersehen: Die Tigermücke ist so klein, dass sie auf eine 1-Cent-Münze passt.
- Flugfauler Flieger: Die Tigermücke bewegt sich nur in einem Radius von 100 bis 200 Metern. Bei höheren Windstärken hat die Tigermücke Schwierigkeiten, in der Luft zu bleiben und verliert ihren Kurs.
- Love is in the Air: Die Paarung der Tigermücken findet in der Luft statt.


