BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Projekt "220 Amphibiengewässer"

Unsere heimischen Amphibien sind zunehmend gefährdet. Um dem Artensterben vor der Haustür entgegenzuwirken, sollen in einem landesweiten Projekt mehr Laichplätze für Erdkröte, Grasfrosch und Co. geschaffen werden.

Eine brauner Frosch schaut zwischen Wasserpflanzen aus einem Gewässer. Die heimischen Amphibien sind auf vielfältige Gewässer angewiesen, finden aber immer weniger davon.  (Charlotte Obertreis)

Mehr Laichplätze für heimische Amphibien

Mit dem Projekt „220 Amphibiengewässer – ein Feuerwehrprogramm für Amphibien in Baden-Württemberg“ schafft der BUND Baden-Württemberg gemeinsam mit vielen haupt- und ehrenamtlichen Amphibienschützer*innen Laichplätze für ehemals häufige Amphibienarten wie beispielsweise Erdkröte und Grasfrosch. Dafür werden ungeeignet gewordene Gewässer(-komplexe) saniert, um die heimischen Amphibienbestände zu schützen und dem Artensterben vor der eigenen Haustür entgegenzuwirken. Außerdem werden die Weichen für einen landesweiten Aktionsplan Amphibienschutz (ApA) gestellt. Das Projekt wird vom Amphibien-Reptilien-Biotopschutz Baden-Württemberg (ABS) und dem NABU Baden-Württemberg unterstützt und durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft gefördert.

Viele Arten sind gefährdet

Die Amphibien im Land sind zunehmend gefährdet. Inzwischen zeigen bereits 14 der 19 in Baden-Württemberg heimischen Arten einen negativen Bestandstrend. Selbst bisher häufige Arten wie Grasfrosch oder Erdkröte bleiben davon nicht verschont, wie die aktuelle Rote Liste zeigt. Viele negative Einflüsse machen den heimischen Amphibien zu schaffen. Dazu gehören unter anderem:

  • Lebensraumverlust: Zu wenige geeignete Plätze für den Sommer, zum Überwintern und zum Laichen
  • Trockenheit und ein verfrühtes Austrocknen von Gewässern als Auswirkungen der Klimakrise
  • Fehlende Vernetzung von Lebensräumen, dadurch kaum oder keine Ausweichmöglichkeiten bei austrocknenden Gewässern
  • Verlandung und fehlende Pflege bestehender Kleingewässer
  • Einsatz von gebietsfremden Arten (insbesondere Fische) in Amphibiengewässer
  • Unüberwindbare Hindernisse wie Straßen und Siedlungen zwischen den Laichgewässern sowie den Sommer- und Winterquartieren
  • Gewässern Fehlen von Insekten als Nahrungsgrundlage wegen des Insektensterbens
  • Einsatz von Pestiziden

Amphibien sind auf eine vielfältige Gewässerstruktur in der Landschaft angewiesen. An dieser Stelle setzt das Projekt „220 Amphibiengewässer“ an, das von Juli 2022 bis Juni 2024 läuft.

 

Auswahl der Gewässer und Sanierung

Ein kleines Gewässer ohne Pflanzen in grüner Landschaft. Wie hier im Landkreis Esslingen sollen im Projekt "220 Amphibiengewässer" in ganz Baden-Württemberg wieder Lebensräume für heimische Amphibienarten hergestellt werden.  (Sarah Christmann / BUND BW)

Insgesamt 220 Gewässer in ganz Baden-Württemberg sollen im Rahmen des zweijährigen Projektes wieder amphibienfreundlich gestaltet werden, möglichst fünf in jedem der 35 Land- und neun Stadtkreise. Im ersten Schritt haben ehrenamtliche Amphibienschützer*innen sanierungsbedürftige Gewässer aus dem ganzen Land gemeldet. Herzlichen Dank an alle Melder*innen. Nun werden durch Gewässersanierungen wertvolle Laichgewässer mit Fokus auf den (ehemals) häufigen Amphibienarten wiederhergestellt. Eine Übersicht der Sanierungen an Gewässern finden Sie hier.

Typische Sanierungsarbeiten bestehen darin, Gehölze zu entfernen, Gewässer zu entschlammen und Uferzonen zu entkrauten. Nach einer Sanierung erscheint das Gewässer einige Zeit sehr kahl und unter Umständen leer, da keine Bepflanzung oder ein händisches Einsetzen von Amphibien erfolgt. Mit der Zeit werden die Tiere und Pflanzen sich das Gewässer selbstständig erschließen. Das hat zum Beispiel den Vorteil, dass auch Pionierarten, die einen neuen Lebensraum als erste besiedeln, von den Maßnahmen mit profitieren können und eine natürliche Sukzession stattfindet.

 

Umsetzung vor Ort

Mithilfe der Förderung des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft möchte der BUND in enger Abstimmung mit ABS und NABU die Maßnahmen vor Ort in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden, Landschaftserhaltungsverbänden, Kommunen und ehrenamtlichen Amphibienschützer*innen umsetzen. Für die Finanzierung sollen bestehende Förderprogramme des Landes, wie beispielsweise die Landschaftspflegerichtlinie zum Einsatz kommen. So sollen die Weichen für eine langfristige Pflege und den dauerhaften Schutz der Amphibien im Land gestellt werden. Neben dem Ziel 220 neue Gewässer zu schaffen, besteht ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts darin, einen landesweiten und langfristigen Aktionsplan Amphibienschutz (ApA) anzustoßen.


Was mit dem Projekt erreicht werden soll

  • Sanierung von Laichgewässern, um die Amphibienbestände zu stärken
  • Förderung von (ehemals) häufigen Arten wie Grasfrosch und Erdkröte durch die Verbesserung der Laichbedingungen
  • Dokumentation der Gewässermaßnahmen und Erstellen einer Good-Practice-Broschüre
  • Ausarbeitung eines langfristigen und landesweiten Aktionsplans Amphibienschutz (ApA)
  • Bessere lokale, regionale sowie landesweite Vernetzung der Amphibienschützer*innen im Ehren- und Hauptamt

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Ansprechpartnerin "220 Amphibiengewässer"

Sarah Christmann

Sarah Christmann

Projektleiterin
E-Mail schreiben Tel.: 0711 620306-24 Mobil: 0152 56793051

Amphibien

Eine Kröte auf dunklem Waldboden.  (Birgit Eschenlohr / BUND BW)

Das Projekt wird gefördert durch:

Logo des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg

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