
Mehr Laichplätze für heimische Amphibien
Mit dem Projekt „220 Amphibiengewässer – ein Feuerwehrprogramm für Amphibien in Baden-Württemberg“ schafft der BUND Laichplätze für ehemals häufige Amphibienarten wie beispielsweise Erdkröte und Grasfrosch. Dafür werden ungeeignet gewordene Gewässer(-komplexe) saniert und renaturiert, um die heimischen Amphibienbestände zu schützen und dem Artensterben vor der eigenen Haustür entgegenzuwirken. Außerdem werden die Weichen für ein landesweites Amphibienschutzprogramm gestellt. Das Projekt wird vom Amphibien-Reptilien-Biotopschutz Baden-Württemberg (ABS) und dem NABU Baden-Württemberg unterstützt und durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft gefördert.
Viele Arten sind gefährdet
Die Amphibien im Land sind zunehmend gefährdet. Inzwischen zeigen bereits 14 der 19 in Baden-Württemberg heimischen Arten einen negativen Bestandstrend. Selbst bisher häufige Arten wie Grasfrosch oder Erdkröte bleiben davon nicht verschont. Viele negative Einflüsse machen den heimischen Amphibien zu schaffen. Dazu gehören unter anderem:
- zu wenige Plätze zum Überwintern und Laichen
- Trockenheit und ein verfrühtes Austrocknen von Gewässern als Auswirkungen des Klimawandels
- unüberwindbare Hindernisse durch Straßen und Siedlungen zwischen den Laichgewässern sowie den Sommer- und Winterquartieren
- kaum Ausweichmöglichkeiten bei austrocknenden Gewässern
Amphibien sind auf eine vielfältige Gewässerstruktur in der Landschaft angewiesen. An dieser Stelle setzt das Projekt „220 Amphibiengewässer“ an, das von Juli 2022 bis Juni 2024 läuft.
Auswahl der Gewässer und Sanierung

Insgesamt 220 Gewässer in ganz Baden-Württemberg sollen im Rahmen des Projektes wieder amphibienfreundlich gestaltet werden, möglichst fünf in jedem der 35 Land- und neun Stadtkreise. Ehrenamtliche Amphibienschützer*innen haben sanierungsbedürftige Gewässer aus dem ganzen Land gemeldet. Herzlichen Dank an alle Melder*innen. Im nächsten Schritt sollen durch Gewässersanierungen und Neuanlagen wertvolle Laichgewässer für Amphibien geschaffen werden. Im Fokus stehen hierbei die ehemals häufigen Arten.
Typische Sanierungsarbeiten bestehen darin, Gehölze zu entfernen, Gewässer zu entschlammen und Uferzonen zu entkrauten. Nach einer Sanierung erscheint das Gewässer einige Zeit sehr kahl und unter Umständen leer, da keine Bepflanzung oder ein händisches Einsetzen von Amphibien erfolgt. So soll Tieren und Pflanzen der Raum gegeben werden, sich das Habitat selbstständig auf natürlichem Weg zu erschließen. Das hat zum Beispiel den Vorteil, dass auch Pionierarten, die ein neues Habitat als erste besiedeln, von den Maßnahmen mit profitieren können und eine natürliche Sukzession stattfindet.
Umsetzung vor Ort
Mithilfe der Förderung des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft möchte der BUND in enger Abstimmung mit ABS und NABU die Maßnahmen vor Ort in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden, Landschaftserhaltungsverbänden, Kommunen und ehrenamtlichen Amphibienschützer*innen umsetzen. Für die Finanzierung sollen bestehende Förderprogramme des Landes, wie beispielsweise die Landschaftspflegerichtlinie zum Einsatz kommen. So sollen die Weichen für eine langfristige Pflege und den dauerhaften Schutz der Amphibien im Land gestellt werden. Neben dem Ziel 220 neue Gewässer zu schaffen, besteht ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts darin, ein landesweites und langfristiges Amphibienschutzprogramm anzustoßen.
Was mit dem Projekt erreicht werden soll
- Renaturierung, Sanierung und teilweise Neuanlage von Laichgewässern, um die Amphibienbestände zu stärken
- Förderung von (ehemals) häufigen Arten wie Grasfrosch und Erdkröte durch die Verbesserung der Laichbedingungen
- Dokumentation der Gewässermaßnahmen und Erstellen einer Best-Practice-Broschüre
- Ausarbeitung eines langfristigen und landesweiten Amphibienschutzprogramms
- Bessere lokale, regionale sowie landesweite Vernetzung der Amphibienschützer*innen im Ehren- und Hauptamt