BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Fledermäusen helfen!

Alle der 21 in Baden-Württemberg lebenden Fledermaus-Arten stehen auf der "Roten Liste der gefährdeten Tierarten". Unsere Fledermäuse brauchen Hilfe!

Eine Zwergfledermaus sitzt auf einer Hand. Fledermäuse müssen geschützt werden.  (ChriSes / photocase.de)

 

Hauptgefahr: Rückgang von Insekten

Die Fledermaus-Bestände sind in den letzten 50 Jahren dramatisch zurückgegangen. Die Gründe: Die Tiere finden immer weniger Nahrung. Die intensive Landwirtschaft mit ihren ausgeräumten Flächen, ihrem massiven Pestizideinsatz oder die Rodung von Obstwiesen führen zu einem Rückgang der Insekten, der Nahrung der Fledermäuse.

Auch durch Insektizide in Privatgärten werden Insekten immer seltener. In den Wäldern fehlen alte Bäume mit Hohlräumen, in denen Fledermäuse sich verstecken können. In Wohngebieten sind vor allem die kleine Zwerg- und die viel größere Breitflügelfledermaus anzutreffen. Dort leben sie meist unbemerkt in Zwischendächern oder hinter Fassadenverkleidungen. Die zunehmende Abdichtung von Hausfassaden macht ihnen daher zu schaffen.

 

Streng geschützt

Fledermäuse sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Sie dürfen ohne behördliche Ausnahmegenehmigungen nicht getötet, gefangen oder erheblich gestört werden. Auch ihre Quartiere – wie Bäume mit Höhlen, Dachböden, Fassadenverkleidungen oder Zwischendächer – sind geschützt.

 

So können Sie Fledermäusen helfen

  • Wenn ein Fledermausquartier gefährdet ist, informieren Sie die Naturschutzbehörde in Ihrem Landkreis oder in Ihrer Stadt.
  • Gestalten Sie ihren Garten naturnah und trimmen Sie ihn nicht auf hundertprozentige Ordnung. Fledermäuse fressen nachtaktive Insekten, diese fliegen bevorzugt Weißdorn, Schlehe, Wildrosen, Schneeball, Hasel und Holunder aber auch Weiden, Pappeln und Birken an. Sie können diese in Ihrem Garten anpflanzen.
  • Hängen Sie Fledermaus-Kästen am Haus und im Garten an, so finden die Tiere Verstecke und Schlafstätten.
  • Neue Quartiere können Sie auch an Giebeln, Dachvorsprüngen oder Hausverkleidungen schaffen. Hierfür reicht meist schon eine relativ kleine finger- bis handbreite Öffnung als Einflugmöglichkeit (circa 4 bis 8 Zentimeter hoch).
  • Beim Um- oder Neudecken des Daches im unteren Viertel der Dachfläche Lüftungsziegel ohne Siebeinsatz einbauen.
  • Durch Holzverschalungen am Haus (Abstand zur Wand 3 bis 4 Zentimeter) und durch verankerte Fensterläden bieten Sie den Fledermäusen Quartiere.
  • In wenig genutzten kühlen Kellern können Sie Hohlblocksteine mit der Öffnung nach unten an der Decke anbringen 

 

Fledermausquartiere im oder am Haus

  • Gut zu wissen: Fledermäuse verursachen keine Schäden am Gebäude.
  • Während der Wochenstubenzeit (April bis August), wenn sie Junge haben, sind die Fledermäuse besonders empfindlich. Dann sollte man ein Betreten des Raumes oder ein Anleuchten der Tiere nach Möglichkeit vermeiden.
  • Wenn Sie der Fledermauskot stört: Schützen Sie den Boden mit Pappkartons oder einer Plastikfolie. Fledermauskot ist ein ausgezeichneter Gartendünger!
  • Ist ein Eingriff ins Fledermausquartier unvermeidbar: Bauarbeiten können durchgeführt werden, wenn die Tiere das Quartier verlassen haben. Holen Sie sich bei allen Arbeiten, die Fledermausquartiere betreffen, Hilfe und Rat bei Ihrer Naturschutzbehörde (Landratsamt oder Stadtverwaltung).  

 

Umgang mit Fledermäusen

  • Fledermäuse nur mit Handschuhen anfassen, denn es besteht Tollwut-Gefahr.
  • Wenn Sie eine entkräftete Fledermaus am Boden finden: Bieten Sie ihr Wasser in einer flachen Schale, mit einer Pipette oder auf einem Teelöffel an. Füttern sollten nur fachkundigen Personen die Fledermäuse.
  • Ein am Boden liegendes unverletztes Jungtier sollten Sie über Nacht an einer erhöhten Stelle platzieren und dann eine*n Expert*in zu Rate ziehen, wenn es am Morgen noch da liegt.
  • Verletzte, entkräftete, nicht flugfähige Tiere können Sie in einem Karton mit Luftlöchern und einer Versteckmöglichkeit (beispielsweise ein Taschentuch) und einer Schale Wasser zu einer fachkundigen Person bringen.
  • Wenn Sie eine junge Fledermaus selbst aufziehen wollen, holen Sie sich Rat von Personen, die Erfahrung damit haben – und überprüfen Sie Ihren Tollwut-Impfstatus. Sobald sie flugfähig ist, muss die Fledermaus frei gelassen werden.

Weitere Fledermaus-Infos 

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Ansprechpartnerin Naturschutz

Lilith Stelzner

Naturschutzreferentin
E-Mail schreiben Tel.: 0711 620306-14

Fledermaus-Notfall-Telefon

Ingrid Kaipf

AG Fledermausschutz Baden-Württemberg
Tel.: (0179) 497 299-5

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