BUND-Landesvorsitzende Sylvia Pilarsky-Grosch überreicht Ulrich Müller die silbernde BUND-Medaille.
(Simone Naumann/BUND BW)
- Landesweit und regional seit Jahrzehnten aktiv
- Gefragter Experte für Gewässer, Pflanzen und Amphibien
- Erfolgreiche Renaturierung der Iller vorangetrieben
Bad Boll. Der BUND Baden-Württemberg hat Ulrich Müller für seinen langjährigen ehrenamtlichen Einsatz mit der silbernen BUND-Medaille ausgezeichnet. Der 68-Jährige aus Dietenheim vertritt seit 2004 die Region Donau-Iller im Vorstand des Landesverbandes. BUND-Landesvorsitzende Sylvia Pilarsky-Grosch hob bei der Verleihung im Rahmen der Landesdelegierten-Versammlung des BUND Baden-Württemberg insbesondere Müllers wichtige Rolle im Landesvorstand hervor.
Sylvia Pilarsky-Grosch, BUND-Landesvorsitzende: „Neben seiner unglaublichen Kontinuität zeichnet sich Ulrich Müller vor allem durch genaues, sensibles Nachfragen aus. Ihm ist es stets wichtig, genau zu verstehen und für andere verständlich machen zu können, welche Absicht, welche Ziele, aber auch welche Folgen hinter einem Antrag oder Vorschlag stecken. Seine Fragen haben oft neue Denkanstöße und Richtungen in die Diskussion gebracht.“
Renaturierung der Iller als Erfolg
Gleich nach seinem Eintritt in den BUND im Jahr 1983 wurde Ulrich Müller Ortsvorsitzender der BUND-Gruppe seines Heimatortes Dietenheim und führt dieses Amt nun seit 42 Jahren aus. Neben seiner Arbeit auf Landesebene ist der Diplom-Ingenieur für Energieelektronik zudem seit 1999 Regionalvorsitzender des BUND Donau-Iller.
Als gefragter Fachmann bei Planungen und Renaturierungen hat er seit 1990 die Sanierung des württembergisch-bayerischen Grenzflusses Iller und seiner Uferzonen vorangetrieben. Dort ersetzen inzwischen so genannte Sohlrampen aus Granitsteinen die früheren Betonschwellen. Die Rampen sorgen dafür, dass Fische das Gefälle problemlos überwinden können. Der Fluss fließt dadurch auch breiter und langsamer und erhöht den Grundwasserspiegel in den Iller-Auen. Trocken gefallene Auwälder und viele Altwässer konnten so wieder zu Feuchtbiotopen werden. Außerdem entstanden Steilufer, in denen der Eisvogel brütet.
Ulrich Müller konnte die Naturschutz- und Wasserbehörden von Baden-Württemberg und Bayern unter anderem überzeugen, bei den unlängst sanierten Hochwasserdämmen einen Biotopverbund mit artenreichen Magerböschungen anzulegen. „Wenn die Flussmeisterstelle vom Regierungspräsidium Tübingen das 53 kilometerlange Iller-Ufer von Ulm bis Aitrach mit Balkenmessern vorbildlich insektenschonend mäht und abräumt, kann eine viel größere Fläche ökologisch gepflegt werden als alle BUND-Gruppen zusammen im Illertal ehrenamtlich leisten könnten“, erklärt Ulrich Müller.
Engagement für heimische Pflanzen und Amphibien
Große Fachkenntnis hat Ulrich Müller ebenfalls bei einheimischen Orchideen. Er kennt ihre Standorte und kümmert sich um deren sachgerechte Pflege im Illertal. Auch mit der Bekämpfung von neu eingewanderten, invasiven Pflanzenarten ist er sehr vertraut. Unter seiner Anleitung gehen BUND-Aktive etwa gegen die Ausbreitung der Zackenschote, des Indischen Springkrauts, der kanadischen Goldrute oder des Jakobskreuzkrauts vor.
Gemeinsam mit anderen Aktiven hat Ulrich Müller Jahrzehnte lang die Amphibienwanderung in seiner Umgebung betreut. Er kennt dort fast alle Amphibien-Biotope und kontrolliert diese regelmäßig, um zu wissen, wie sich die Populationen und die Biotope entwickeln.
Netzwerker für den Naturschutz
Als Gemeinderat in seinem Heimatort hat Ulrich Müller Einblick in Vorgänge der Stadtverwaltung und versucht auch dort, Entscheidungen in Sinne der Natur zu erwirken. Durch sein langjähriges Engagement verfügt er außerdem über gute Kontakte zu relevanten Ämtern und Behörden für die Arbeit im Naturschutz.
Hintergrund:
Die silberne BUND-Medaille ist nach der Ehrenmitgliedschaft die zweithöchste Auszeichnung beim BUND Baden-Württemberg. Seit 1999 wird sie auf der Landesdelegiertenversammlung vergeben. 38 Preisträger*innen haben bislang diese Ehrung des BUND Baden-Württemberg erhalten. Mit der Medaille werden große Verdienste mit landesweiter Wirkung ausgezeichnet. Die Ehrenmitgliedschaft, die mit der goldenen BUND-Medaille verbunden ist, haben 14 Personen erhalten. Die Vergabe erfolgt auf Vorschlag der Landesvorsitzenden an den Landesvorstand, der dann über die zu Ehrenden entscheidet. Preisträger*innen waren beispielsweise die ehemalige Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender aus Ulm, der Förster Walter Trefz (†) aus dem Kreis Freudenstadt oder Solarpionier Werner Mildebrath (†) aus dem Kreis Emmendingen.
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Kontakt für Rückfragen:
- Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, sylvia.pilarsky-grosch(at)bund-bawue.de, 0172 / 83 44 294
- Laura Buschhaus, Referentin für Presse- & Öffentlichkeitsarbeit des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, Laura.Buschhaus(at)bund-bawue.de, 0711 62 03 06-23