Weltwassertag: Gewässerbündnis BW sieht dringenden Handlungsbedarf beim Schutz der Gewässer

19. März 2025 | Flüsse & Gewässer, Flüsse und Gewässer (BW), Lebensräume, Naturoasen schützen (BW), BUND Baden-Württemberg (BW), Naturschutz

Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, NABU und LFV Baden-Württemberg

Auf dem Bild sieht man wie Wasser aus einer Metallröhre fließt. Verdolung an der Glems  (Büro am Fluss GmbH)

Stuttgart. Anlässlich des Weltwassertags 2025 am 22. März weisen BUND, NABU und Landesfischereiverband in Baden-Württemberg (LFVBW) auf den schlechten Zustand der Gewässer im Land hin und appellieren an Landesregierung und Kommunen, endlich wirkungsvolle Maßnahmen zu ihrer Wiederherstellung umzusetzen. Ein erster Schritt dafür ist das Gewässerbündnis, das die drei Verbände mit Förderung durch das Umweltministerium gegründet haben. Mit dem Gewässerbündnis wollen sie Umweltschützer*innen im ganzen Land helfen, selbst aktiv zu werden für den Schutz von Bächen und Flüssen.

Die Zeit drängt: Trotz der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die bis 2027 einen „guten ökologischen Zustand“ aller Gewässer vorschreibt, waren zuletzt in Baden-Württemberg nur rund sechs Prozent der Flüsse in diesem Zustand, wie die LUBW 2024 berichtet hat.

„Die Situation unserer Fließgewässer ist alarmierend“, erklärt Kai Baudis, stellvertretender BUND-Vorsitzender und Wasserexperte des BUND Baden-Württemberg: „Begradigungen, Verbauungen und Schadstoffeinträge haben in den letzten Jahrzehnten viele natürliche Lebensräume zerstört. Die Klimakrise verschärft die Problematik weiter: Fehlende Uferbeschattung und steigende Temperaturen reduzieren den Sauerstoffgehalt des Wassers, fördern Algenwachstum und führen in vielen Regionen bereits zu Fischsterben. Starkregen- und Hochwasserereignisse verursachen Überschwemmungen, weil Auenlandschaften als natürliche Wasserspeicher fehlen. Gewässerschutz ist somit nicht nur Natur- sondern auch Menschenschutz.“

NABU-Referentin Andrea Molkenthin-Kessler erklärt, welche Maßnahmen notwendig sind: „Wenn wir naturnahe Bach- und Flusslandschaften wiederherstellen, profitieren Mensch und Natur gleichermaßen. Dafür gilt es, künstliche Uferbefestigungen zu entfernen und das Entstehen natürlicher Gewässerrandstreifen und einer typischen Uferbepflanzung zu fördern. Unser Projekt hilft dabei, Bäche und Flüsse als Lebensräume zu erhalten und wiederherzustellen. Bereits kleine Maßnahmen wirken: Vertiefungen bieten Fischen in Hitzesommern Rückzugsräume, das Pflanzen von heimischen Gehölzen, Kräutern und Hochstauden an den Ufern beschattet und kühlt Gewässer und stabilisiert das Ökosystem. Elemente wie Wurzelstöcke schaffen abwechslungsreiche Strömungs- und Substratverhältnisse und verbessern den Lebensraum für Fische, Muscheln und Krebse sowie im Sediment lebende Kleinstlebewesen.“

Naturnahe Gewässer und ihre Auen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Fließgewässerlandschaften mit intakter Gewässerökologie leisten sehr viele direkte und indirekte Beiträge für unser Wohlergehen: Sie sind wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen und auch für uns Menschen ein attraktiver Naherholungsraum. Sie reinigen die Luft, unser Trinkwasser und nehmen CO2 aus der Atmosphäre auf und sie bieten im Zuge des Klimawandels, mit zunehmenden Hitzeperioden und Starkregenereignissen, auch einen besseren Hochwasserschutz.

 

Hintergrund:

Der diesjährige Weltwassertag steht unter dem Motto „Erhalt der Gletscher“ und macht auf die Bedrohung unserer Wasserressourcen durch den Klimawandel aufmerksam. Steigende Temperaturen lassen Gletscher schmelzen und gefährden damit unter anderem die Wasserzufuhr für Flüsse und Bäche in Europa – mit gravierenden Folgen für Menschen, Tiere und Pflanzen.
Um die Fließgewässer im Land wieder naturnäher zu gestalten, haben sich die Landesverbände von BUND, NABU und LFVBW zusammengeschlossen und das gemeinsame Projekt Gewässerbündnis Baden-Württemberg auf den Weg gebracht. Gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg (Projektlaufzeit 2024-2028), bietet das Bündnis Beratungen, Informationsmaterialien und Unterstützung bei Renaturierungsprojekten an. Ziel ist es, Naturschutzverbände, Kommunen und interessierte Gruppen für den aktiven Gewässerschutz zu gewinnen und bei der Vernetzung zu unterstützen. Zu diesem Zweck wird ein landesweites, verbändeübergreifendes Netzwerk von Gewässerschützer*innen aufgebaut, das als Austauschplattform von Kenntnissen und Erfahrungen dienen und die gegenseitige Unterstützung in der Arbeit für naturnahe Gewässer und Auen fördern soll.

 

Fotos zur Berichterstattung:

  • Bilder können unter Angabe der Quelle kostenlos für die Berichterstattung über das Gewässerbündnis verwendet werden (bitte Urhebervermerk im Dateinamen beachten):https://tinyurl.com/Lebendige-Fluesse-GBBW

 

Weitere Infos

 

Kontakt für Rückfragen:

Projektbüro Gewässerbündnis Baden-Württemberg
Lebendige Flüsse e.V.
Schillerstr. 5, 73240 Wendlingen
projektbuero(at)gewaesserbuendnis-bw.de
Tel +49 7024/967063-8 (Lone Kundy)
Tel +49 7024/967063-1 (Tamara Seidl)
Tel +49 7024/967063-27 (Kristina Pascher)

 

Hinweise zu den Fotos

  • Aufnahme 01: keine Durchgängigkeit, Absturz im Erlenbach (Büro am Fluss GmbH)
  • Aufnahme 02: Trapezprofil, naturferner Abschnitt des Hardtbachs bei Walldorf (Büro am Fluss GmbH)
  • Aufnahme 03: Verdolung an der Glems (Büro am Fluss GmbH)
  • Aufnahme 04: verbaute Sohle und Ufer des Tannbachs bei Miedelsbach, Schorndorf (Büro am Fluss GmbH)
  • Aufnahme 05: Untersuchung des Makrozoobenthos während eines Workshops im Rahmen eines FLOW-Projekts (Lebendige Flüsse e.V.)
  • Aufnahme 06: Makrozoobenthos-Probenahme (Büro am Fluss GmbH)
  • Aufnahme 07: Exkursion im Rahmen der NABU-Sommerakademie 2024 (Lebendige Flüsse e.V.)
  • Aufnahme 08: Naturnaher Abschnitt der Rot (Büro am Fluss GmbH)

 

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