BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Schlund, Waldenspuhl und Fritz erhalten den Gerhard-Thielcke-Naturschutzpreis

08. Januar 2015 | Naturschutz

Der BUND Landesverband Baden-Württemberg hat am 03. Januar zum 9. Mal den Gerhard-Thielcke-Naturschutzpreis verliehen.

"Die drei Preisträger Wolfgang Schlund, Thomas Waldenspuhl und Thomas Fritz  waren drei der besonders aktiven Geburtshelfer des Nationalparks Schwarzwald", so der stellvertretende BUND-Landesvorsitzende Stefan Flaig in seiner Laudatio, "sie stehen repräsentativ für das Zusammenwirken von Umweltverbänden, Behörden und Wissenschaft."

Wolfgang Schlund hat in Tübingen Biologie studiert und seit 1997 das Naturschutzzentrum Ruhestein mit aufgebaut. Er hat sich immer mit seiner ganzen Kraft dafür eingesetzt, den Gästen des Grindenschwarzwalds die ganze Eigenart und Vielfalt dieser Landschaft nahezubringen. Er bringt es fertig, für den Wert und die Gefährdung dieser Landschaft begeistern. Wolfgang Schlund weckt auch das Verständnis dafür, dass es ruhig „eine Spur wilder“ sein darf. Nun ist er gemeinsam  mit Thomas Waldenspuhl Leiter des Nationalparks.

Der Forstmann Thomas Waldenspuhl war zunächst Forsteinrichter im Murrhardter Wald. Getreu dem Leitspruch „Beim Wald geht es nicht bloß um Bäume, es geht auch um Menschen“ zeigte er schon in der Forstdirektion Stuttgart sein gesellschaftlich-soziales Interesse: Er war dort zuständig für forstliche Philosophie. 1996 und 1999 war er kommissarischer Leiter des Stuttgarter Forstamts. Seit 2007 leitete er an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg die Abteilung "Wald und Gesellschaft".

"Es ist als glückliche Fügung anzusehen, dass sich Wolfgang Schlund und Thomas Waldenspuhl bei einem Vortrag an der Hochschule in Rottenburg im Jahr 2000 kennenlernten", erinnert sich Flaig, "gemeinsam warben sie zwei Jahre lang unermüdlich für die Nationalpark-Idee. Auf zahlreichen Diskussionsveranstaltungen überzeugten sie durch schier unerschöpfliche Fachkenntnisse, mit hervorragendem Fotomaterial und mit ihrer großen Gelassenheit im Umgang mit Zweiflern und Kritikern."

Als Nationalparkdirektoren stehen sie nun für hoffentlich viele Jahre für das Ziel ein, das Thomas Waldenspuhl einmal sehr treffend folgendermaßen formuliert hat: „Auch der Natur muss ein "Sabbat" eingeräumt werden. Es muss Flächen geben, die der Mensch nicht wirtschaftlich ausbeutet.“

Der dritte Preisträger Thomas Fritz ist Grund- und Hauptschullehrer sowie zertifizierter Wald- und Erlebnispädagoge. Seit vielen Jahren arbeitet er als Naturpädagoge am Ruhestein im Kerngebiet des heutigen Nationalparks, so dass die Schülerinnen und Schüler draußen erleben, was im Schulzimmer schwer zu vermitteln ist, nämlich die Begeisterung für Natur und Wildnis. Gemeinsam mit anderen Unterstützern und Unterstützerinnen des Nationalparks aus der Region brachte er 2011 die Gründung des Freundeskreises Nationalpark Schwarzwald auf den Weg.

An der Spitze des 5-köpfigen Sprechergremiums investierte Fritz in der Folgezeit viel Arbeitszeit, Kraft und Kreativität, um die eigene Begeisterung für das Projekt weiterzugeben. Ihm ist es zu verdanken, dass viele prominente Persönlichkeiten aus der Region und aus anderen Gebieten Deutschlands für den Nationalpark werben. "Die freundliche und sachliche Art von Thomas Fritz wirkten in Gesprächen einfach entwaffnend", so Flaig, "auf diese Weise konnte er zahlreiche Kritiker von den Vorzügen eines Nationalparks im Schwarzwald überzeugen."

Hintergrund zum Gerhard-Thielcke-Naturschutzpreis

Zum 75. Geburtstag des BUND-Mitbegründers und langjährigen BUND-Landesvorsitzenden Gerhard Thielcke aus Radolfzell schuf der BUND 2006 einen Naturschutzpreis, der nach ihm benannt ist und für den Gerhard Thielcke die Vergabekriterien formuliert hat. Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert. Der BUND-Landesvorstand entscheidet über die Vergabe. Der Preis wird jedes Jahr bei den Naturschutztagen in Radolfzell verliehen. Thielcke hatte diese größte Fortbildungsveranstaltung des Naturschutzes im deutschen Sprachraum vor über 35 Jahren begründet und fühlte sich bis zum seinem Tod im Jahr 2007 in besonderer Weise mit diesem Kongress verbunden.

Die bisherigen Preisträger sind:

  • Eberhard Koch vom BUND Westlicher Hegau
  • Günter Künkele, Naturschützer, Naturfotograf und Buchautor aus Bad Urach
  • Reinhard Wolf Naturschutzabteilung Regierungspräsidium Stuttgart
  • Anneliese Schmeh, Landwirtschaftsmeisterin und Biobäuerin aus Überlingen
  • Kai Frobel,  Initiator des Grünen Bandes
  • Dr. Hans-Helmut Klepser,  RP Tübingen
  • Reiner Ehret, LNV-Vorsitzende
  • Gerhard Röhne, BUND-Naturschutzbeauftragte 

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