BUND Landesverband
Baden-Württemberg

BUND begrüßt Planungsstopp der S21-Gaubahnführung auf den Fildern

10. Februar 2021 | Mobilität, Verkehr (BW), Stuttgart 21 (BW)

Um die Gäubahn attraktiv zu halten, muss sie dauerhaft und ohne Unterbrechung über die Panoramabahnstrecke fahren und im Stuttgart Hauptbahnhof enden und beginnen.

Schienen und Weichen in einer Nahaufnahme. Mit einem Planungsstopp würde die Gäubahn nicht mehr zeitnah zur Fertigstellung des Tiefbahnhofs in den Bahnknoten Stuttgart eingebunden werden.  (Julia Ellerbrock / BUND BW)

Als absolut logische Konsequenz beurteilt der BUND Baden-Württemberg den Abbruch des laufenden Genehmigungsverfahrens Stuttgart 21 Planfeststellungsabschnitt 1.3 b (Gäubahnführung auf den Fildern) durch Regierungspräsident Wolfgang Reimer (Grüne). Ein Planfeststellungsbeschluss würde momentan keinen Sinn machen und wäre juristisch leicht angreifbar, denn es liegen nicht genug Informationen für die verschiedenen Planungsvarianten vor.

Desaster bis zum Bodensee – Mobilitätswende ade

„Dieser Planungsstopp bedeutet aber auch, dass die Gäubahn nicht mehr zeitnah zur Fertigstellung des Tiefbahnhofs in den Bahnknoten Stuttgart eingebunden werden kann. Die Gäubahn wird für mindestens zehn Jahre unterbrochen und endet dann in Stuttgart-Vaihingen oder in der Nähe des Stuttgarter Nordbahnhofes – sofern man an dem S21-Dictum festhält, dass die Gäubahn alternativlos über den Flughafen geführt werden muss“, analysiert Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg. „Eine derart lange Unterbrechung der Gäubahn ohne direkte Einführung in den Hauptbahnhof ist ein Desaster für den Schienenverkehr, nicht nur für die Region Stuttgart, sondern auch für die südlichen Landesteile bis zum Bodensee und die angrenzende Schweiz.“

Der neue Umsteigebahnhof Stuttgart-Vaihingen oder der Bau eines Haltepunktes am Nordbahnhof sind nichts Anderes als ein „Trostpflästerchen“ und ändern nichts Grundsätzliches an den fatalen Nachteilen für die täglich 8.000 Reisenden, welche die Gäubahn nutzen. „Die notwendige Verkehrswende zum Klimaschutz mit deutlich weniger Autoverkehr rückt bei einer langjährigen Unterbrechung der Gäubahn in weite Ferne“, erklärt Dahlbender. In diesem Zusammenhang verweist sie auch auf das immer noch fehlende S-Bahnnotfallkonzept, dass ohne Direktverbindung Hauptbahnhof – Panoramastrecke nicht hinreichend funktionieren kann.

Oberirdische Gleisanlagen erhalten –Ergänzungsbahnhof planen

Der BUND fordert daher eine grundsätzliche Überarbeitung der S21-Filderplanung und eine Abkehr von der krampfhaften Flughafenanbindung der Gäubahn – dies haben sogar jüngst führende CDU-Politiker im Land wie Guido Wolf und Andreas Jung erkannt. „Völlig inakzeptabel ist der geplante Verzicht auf den teilweisen Erhalt von oberirdischen Gleisanlagen im heutigen Kopfbahnhof. Langfristig sollte ein S21-Ergänzungsbahnhof geplant werden. Nach unserer Überzeugung sollte die Gäubahn dauerhaft und ohne Unterbrechung dort fahren, enden und beginnen, wo sie das jetzt schon tut - und zwar über die Panoramabahnstrecke und im Stuttgarter Hauptbahnhof. Das spart unter anderem Zeit, Kosten, CO2, Eingriffe in Böden, Wälder und Biotope“, so Dahlbender.

 

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