München/Stuttgart. Der BUND Naturschutz in Bayern und der BUND Baden Württemberg kritisieren die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, die beiden Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim über das Jahresende hinaus weiterlaufen zu lassen, scharf.
Der BN-Vorsitzende Richard Mergner erklärte dazu: „Der Streckbetrieb kann eine mögliche Strommangellage in Deutschland nur zu einem sehr geringen Teil auffangen. Die Risiken, die von einem Weiterbetrieb sind dagegen erheblich und sind Türöffner für weitere Laufzeitverlängerungen. Atomkraftwerke sind ein ständiges Sicherheitsrisiko, dieses Risiko wird durch den Streckbetrieb noch mal deutlich erhöht. Das kürzlich entdeckte Leck in einem Ventil in Isar 2 lässt aufhorchen und Zweifel an der derzeitigen Betriebssicherheit aufkommen. Man muss sich auch immer wieder vor Augen führen, wer diese Lage mitverschuldet hat. Es war die CSU, die in Bayern den Ausbau der Erneuerbaren jahrelang blockiert hat und uns mit ihrer Politik so abhängig von russischem Gas gemacht hat, wie kein anderes Bundesland. Das Paradoxe an der derzeitigen Situation ist ja, dass es ausgerechnet die schadhaften französischen Atomkraftwerke sind, die uns in diese Situation gebracht haben. Deutschland exportiert ja derzeit Strom zu unseren Nachbarn.“
Sylvia Pilarsky-Grosch, Vorsitzende des BUND Baden-Württemberg, kommentiert: "Sicherheitstechnisch ist es unverantwortlich, die maroden Atomkraftwerke weiterlaufen zu lassen. Die vorgeschriebenen Sicherheitsüberprüfungen sind mittlerweile drei Jahre überfällig, sodass nicht klar ist, wie schlimm es in den Reaktoren aussieht. Im AKW Neckarwestheim 2 wurden bei der jüngsten Revision wieder 35 neue Risse entdeckt - und dabei wurde diesmal nur oberflächlich untersucht. Jederzeit können sich neue Risse bilden und dazu führen, dass Rohre platzen. Ein Weiterbetrieb des maroden Reaktors oder gar ein Wiederanfahren ohne vorherige Untersuchung wäre leichtsinnig. Neckarwestheim 2 muss wie geplant vom Netz gehen und ausgeschaltet bleiben!"
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Für Rückfragen
- Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, 0172 / 83 44 294, Sylvia.Pilarsky-Grosch(at)bund.net
- Felix Hälbich, Pressesprecher, Referent für Medien und Kommunikation, 0 89 / 5 14 69 76 11; 01 71 / 3 37 54 59, felix.haelbich(at)bund-naturschutz.de