BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Breites Bündnis fordert: Kennzeichnung auch für neue Gentechniken verpflichtend

23. November 2022 | BUND Baden-Württemberg (BW), Landwirtschaft

Das Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft, ein breites Bündnis aus Landwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz in Baden-Württemberg, fordert, dass auch neue Gentechniken weiter verpflichtend gekennzeichenet bleiben müssen.

Gentechnisch veränderte Pflanzen könnten zu einer weiteren Destabilisierung der Ökosysteme beitragen. Auch neue Verfahren sollten deshalb kennzeichnungspflichtig sein, fordert das Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft.  (kIFO8q/depositphotos.com)

Esslingen. Aktuell wird in Brüssel unter Einfluss von Lobbyarbeit großer Agrarkonzerne über eine mögliche Deregulierung der neuen Gentechniken (NGT) diskutiert. Seitens der EU-Kommission fanden verschiedene Befragungen statt, bei denen die geplanten Deregulierungsszenarien offensichtlich wurden. Diese Deregulierungspläne hätten zur Folge, dass das Vorsorgeprinzip, die Risikoprüfung und die Wahlfreiheit der Verbraucher*innen außer Kraft gesetzt werden. Eine gentechnikfreie und ökologische Landwirtschaft wäre nicht mehr möglich.

Aus diesem Anlass hat das Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft zum Runden Tisch „Agro-Gentechnik“ geladen, um gemeinsam mit Vertreter*innen verschiedener Landwirtschafts-, Umwelt- und Naturschutzverbände und zahlreicher Organisationen aus Baden-Württemberg auf die Brisanz der Thematik aufmerksam zu machen. Sie fordern: Auch die neuen gentechnischen Verfahren wie CRISPR/Cas, sind Gentechnik und müssen weiterhin reguliert werden!

Risiken für Ökosysteme

„Viele, mögliche Risiken von gentechnisch veränderten Organismen sind ungeklärt. Ein aktuelles Gutachten des Verbraucherzentrale-Bundesverbandes (vzbv) warnt: NGT können zusätzlich zu den bereits existierenden, menschengemachten Krisen wie dem Klimawandel zu einer weiteren Destabilisierung der Ökosysteme beitragen oder bestimmte nachteilige Effekte noch verstärken“, so Christoph Schramm, Agrarreferent beim BUND Baden-Württemberg. „Für resiliente Ökosysteme ist Artenvielfalt essenziell. Der Einsatz von Pflanzen, die gentechnisch veränderte Organismen (GVO) enthalten, minimiert diese.“


„Ein nachhaltiges Ernährungssystem kann nur dann existieren, wenn Erzeuger*innen freien Zugang zu Saatgut erhalten, das nicht durch Patentansprüche blockiert ist, denn: Vielfalt ernährt die Welt,“ so Wolfgang Schleicher, einer der drei Sprecher des Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft und Geschäftsführer beim Verband katholisches Landvolk e.V..


Bärbel Endraß, Landwirtin und Vorständin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft in Baden-Württemberg: „Das Thema ist hochbrisant. Eine gentechnikfreie und ökologische Landwirtschaft wäre in kleinstrukturierten Gebieten nicht mehr möglich. Absatzmärkte und regionale Wertschöpfungsketten würden wegbrechen. Wir Bäuer*innen fordern, auch weiterhin gentechnikfrei erzeugen zu können. Eine Risikoprüfung von GVO-Produkten entsprechend dem Vorsorgeprinzip in der EU und eine geklärte Haftungsfrage sind dafür unabdingbar.“

Christoph Zimmer, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau e.V., fasst zusammen: „Im Namen aller Beteiligten fordern wir insbesondere den Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und die Bundesumweltministerin Steffi Lemke auf, sich auf EU-Ebene klar für die Beibehaltung der Regulierung der neuen Gentechniken einzusetzen. Es darf keinen Freifahrtschein für einzelne global agierende Agrarkonzerne geben, die rein aus wirtschaftlichem Interesse handeln und keine Haftung übernehmen wollen.“

 

Zum Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft

Das Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft setzt sich durch politische Lobbyarbeit, aktive Vertrauens- und Vernetzungsarbeit und die Durchführung unterschiedlicher Aktionen und Informationsveranstaltungen für den Erhalt der gentechnikfreien Landwirtschaft in Baden-Württemberg und für gentechnikfreie Lebensmittel ein.

Ansprechpartnerin für Presseanfragen:

Joana Iwaniw, Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft c/o Bioland Landesverband Baden-Württemberg e.V. Schelztorstraße 49, 73728 Esslingen, Telefon: 0711/550939-13, joana.iwaniw(at)gentechnik-freie-landwirtschaft.de

 
Unterstützende:

  • Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e.V.
  • Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft Baden-Württemberg
  • Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V.
  • BUND - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
  • BDM - Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V.
  • Bündnis für eine gentechnikfreie Region (um) Ulm
  • Bündnis gentechnikfreie Anbauregion Bodensee-Allgäu-Oberschwaben
  • Greenpeace Stuttgart
  • NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V.
  • NaturFreunde Baden-Württemberg
  • proBiene - Freies Institut für ökologische Bienenhaltung gGmbH
  • Slow Food Stuttgart
  • Verband Katholisches Landvolk e.V.

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