Unser Tipp im Februar: Wasserdrachen unterwegs

20. Februar 2023 | Artenschutz (BW), Biotopverbund (BW), Lebensräume, Naturschutz

Während unsereins es im Februar schwer hat, sich aus dem gemütlich warmen Bett zu bewegen, stehen unsere vier heimischen Molcharten schon in den Startlöchern.

Bergmolch Während der Paarungszeit bekommen die männlichen Bergmolche einen markanten blauen Seitenstreifen.  (Carola Scholz)

Molche warten auf die ersten wärmeren Tage, um sich von ihrem Winterquartier zu ihrem Laichgewässer zu bewegen. In ihrer Paarungstracht verwandeln sich die Männchen dann in kleine Wasserdrachen. Je nach Art bilden sie einen auffälligen Rückenkamm, eine bunte Körperfärbung oder auch einen Schwanzfortsatz aus. Auch die Weibchen nehmen im Wasser eine intensivere Färbung an. Die Veränderung ist aber nicht so groß wie bei den männlichen Molchen.

Doch diese Verwandlung ist nicht die einzige in ihrem Leben: Molche durchleben wie alle Amphibien eine ganz erstaunliche Metamorphose beim Erwachsenwerden. Bis zu 300 befruchtete Eier legen Molchweibchen ab, die sie einzeln mit ihren Hinterbeinen in Blätter von Wasserpflanzen oder Falllaub verpacken, um sie vor Fressfeinden zu schützen. Dazu gehören sie auch selbst, da sich Molche im Wasser von Insekten- oder Amphibienlarven ernähren. Aus den befruchteten Eiern entwickelt sich der Nachwuchs zunächst zu einer Larve mit Flossen und Kiemen und letztendlich zu einem Molch, der auf vier Beinen läuft und mit seinen Lungen Luft atmen kann! Diese Verwandlung der jungen Molche ist im Herbst abgeschlossen. Dann suchen sie sich einen Überwinterungsplatz an Land, wo sie sich von Schnecken und Insekten ernähren. Und im nächsten Februar beginnt die Wanderung der Wasserdrachen von neuem.

Der Nördliche Kammmolch (Triturus cristatus)

Der Nördliche Kammmolch ist unser größter Molch mit durchschnittlich 14 Zentimetern Körpergröße. Die Weibchen können in Ausnahmefällen auch bis auf beachtliche 20 Zentimeter heranwachsen. Während seine Oberseite dunkelbraun bis schwarz ist, leuchtet seine Unterseite gelb mit schwarzen Flecken. In der Paarungszeit wächst dem männlichen Molch ein gezackter Kamm auf seinem Rücken, woher auch sein Name stammt. Erkennbar ist der Molch außerdem an dem silbrigen Band an seinen Schwanzseiten. Außerdem hat er auffällig lange Zehen.

Kammolche leben bevorzugt in größeren stehenden Gewässern in sonniger Lage und sind in Deutschland streng geschützt.

Der Teichmolch (Lissotriton vulgaris)

Teichmolche kommen häufig bei uns vor und sind überwiegend in kleinen bis mittelgroßen stehenden Gewässern verbreitet. Der Teichmolch ist ein relativ kleiner Molch und hat einen schlanken Körperbau. Seine Grundfärbung ist braun mit dunklen Flecken. Über den Kopf des Teichmolch-Männchens verlaufen fünf dunkle Längsstreifen.

In der Wassertracht haben die Teichmolch-Männchen einen hohen und stark gewellten Kamm, der ohne Unterbrechung in den Schwanzsaum übergeht. Die Unterkante des Schwanzes färbt sich knall-orange.

Der Fadenmolch (Lissotriton helveticus)

Der gelblich-braun gefärbte Fadenmolch ist ein kleiner, zierlicher Molch. Ein wichtiges Bestimmungsmerkmal ist der fadenförmige Schwanzfortsatz in der Wassertracht der Männchen sowie zwei Drüsenleisten auf den Rücken der Männchen. Fadenmolch-Weibchen haben eine blassrosa gefärbte Kehle und können leicht mit den Weibchen des Teichmolchs verwechselt werden.

Der Fadenmolch ist bei uns vor allem in Laub- und Mischwaldgebieten im Odenwald, im Schwarzwald und Keuper-Lias-Land beheimatet. Er bevorzugt klare, kühle Stillgewässer.

Der Bergmolch (Ichthyosaura alpestris)

Der Bergmolch ist in Baden-Württemberg sehr häufig und ein typischer Bewohner von gewässerreichen Wäldern der Mittelgebirgszone – er kommt aber auch im Tiefland vor und verschmäht auch parkähnliche Gelände und naturnahe Gärten nicht. Der Molch wird bis zu zwölf Zentimeter lang und hat eine intensive gelb-orange Bauchfärbung ohne Flecken. Während der Paarungszeit sind die Flanken der Männchen schwarz-weiß gepunktet und zum Bauch hin von einem blauen Streifen begrenzt. Der flache Rückenkamm ist gelblich-schwarz getupft. Die Rücken der paarungsbereiten und deutlich größeren Weibchen sind bräunlich oder grünlich marmoriert.

Da ein großer Teil der Bergmolch-Vorkommen bei uns zu finden ist, ist Baden-Württemberg in hohem Maße für den Erhalt dieser Molchart verantwortlich.

 

Gefährdung

Alle Molcharten sind in Deutschland besonders geschützt und dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. Auch ihre Fortpflanzungs- und Ruhestätten dürfen nicht beschädigt oder zerstört werden. Aber wie alle Amphibien leiden auch unsere heimischen Molcharten unter dem Verlust und der Zerschneidung ihrer Lebensräume:

  • Kleingewässer werden verfüllt, trockengelegt oder nicht gepflegt.
  • Der fortschreitende Flächenverbrauch für Wohn- und Gewerbegebiete.
  • Die Zerschneidung von Amphibienlebensräumen durch Straßen und andere Barrieren.
  • Die Intensivierung der Landwirtschaft und der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln.

All diese und weitere Ursachen führen langfristig zu einer stärkeren Gefährdung der Molcharten.

Aktionstipps

Hintergründe zum Thema

Alle Tipps zur Naturbeobachtung stammen von K. Schmiing (Diplombiologin)  

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb