Weltweit werden jedes Jahr nach Zahlen der Welthungerhilfe 1,3 Milliarden Tonnen an Lebensmittel vernichtet. Das sind rund ein Drittel der Lebensmittel, die überhaupt produziert werden. Mit all diesen vernichteten Lebensmitteln könnten wir alle hungernden Menschen dieser Welt mehrfach versorgen.
In Deutschland werfen wir laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) etwa jedes achte gekaufte Lebensmittel weg. So landen pro Kopf und Jahr Lebensmittel im Wert von 235 Euro in der Tonne. Die tatsächlichen Kosten sind aber viel, viel höher: Denn mit den Lebensmitteln vernichten wir auch Energie und Wasser, die für Produktion, Verarbeitung, Transport und Lagerung der Lebensmittel eingesetzt wurden.
10 Tipps gegen Lebensmittelverschwendung
Da muss sich was ändern! Wir haben zehn Tipps gegen Lebensmittelverschwendung, die gut im Alltag umsetzbar sind. Das ist gut für Klima, Geldbeutel und nicht zuletzt für unser eigenes gutes Gefühl.
1. Die Sache mit dem Haltbarkeitsdatum
Nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums sind Lebensmittel häufig noch gut. Das Datum gibt lediglich den Zeitpunkt an, bis wann ein Produkt unter bestimmten Bedingungen seinen Geruch, Farbe und Geschmack behält. Besser auf die eigenen Sinne vertrauen statt wegwerfen: Wie sieht das Produkt aus, wie riecht und schmeckt es?
Anders sieht es beim Verbrauchsdatum aus, das bei leicht verderblichen Lebensmitteln wie Hackfleisch oder Geflügel angegeben wird. Produkte mit überschrittenem Verbrauchsdatum dürfen nicht verzehrt werden. Denn sonst besteht die Gefahr einer Lebensmittelvergiftung.
2. Einkaufszettel schreiben
Um die Menge der weggeworfenen Lebensmittel schon beim Einkauf zu reduzieren, helfen Einkaufslisten ziemlich gut. Mit einer Liste lässt man sich nicht so leicht von Sonderangeboten oder Rabatten zum unnötigen Kauf verführen. Auch ist es besser mehrmals die Woche frische, regionale Ware einzukaufen, statt einmal in der Woche planlos die Einkaufskörbe vollzupacken.
3. Krumme Gurken retten
Egal ob krumme Gurken, angemackte Verpackungen oder ein Apfel mit Narbe, diese Lebensmittel sind genießbar und lecker. Retten Sie Lebensmittel, die nicht makellos sind. Sonst bleiben sie übrig und werden entsorgt.
4. Lebensmittel richtig lagern
Den Kühlschrank umzusortieren ist klug: Ältere Produkte kommen nach vorne, neue nach hinten. Die wärmste Stelle im Kühlschrank ist an der Tür. Dort können Eier, Butter und Getränke gut gelagert werden. Das kälteste Abteil ist das untere Fach (2 Grad) und optimal für empfindliche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch oder rohe Wurst. Das obere Fach (4 bis 6 Grad) ist wärmer und eignet sich für lang Haltbares wie Käse. Angebrochene Packungen oder Reste können hier gut sichtbar aufbewahrt werden. Im mittleren Fach (2 bis 4 Grad) sind Joghurt und andere Milchprodukte sowie Selbstgekochtes gut aufgehoben. Bananen, Äpfel und Tomaten werden besser einzeln gelagert und müssen auch nicht in den Kühlschrank. Das natürliche Reifungsgas Ethylen, das sie ausströmen, wirkt sich nämlich auch auf den Reifungsprozess von anderem Obst und Gemüse aus, das dann schnell überreif wird.
5. Reste kreativ verwerten
Sind vom Vortag Reste übrig, kann man daraus neue Gerichte zaubern. Nudeln sind mit fast allen Zutaten und Soßen lecker. Viele Reste schmecken auch als Auflauf mit Käse überbacken oder als Eintopf gut. Rezepte gibt es beispielsweise in der Zu gut für die Tonne-App. Wer zu viel Obst eingekauft hat, kann Äpfel oder Zwetschgen zu leckerem Fruchtaufstrich einkochen oder zu Kompott verarbeiten. Die Grundzutaten sind Wasser, nach Geschmack Zucker oder Honig sowie Zitronensaft. Sie können noch mit Gewürzen wie Zimt, Ingwer oder Nelke aufgepeppt werden. Beim Entsaften werden Obst und Gemüse zu wahren Vitamin-Bomben.
6. Meal-Prepping bei Zeitmangel
Wer unter der Woche arbeitet und wenig Zeit zum Kochen hat, kann am Wochenende vorkochen (meal-prepping also "Mahlzeiten vorbereiten") und einzelne Portionen für die Mittagspausen einfrieren. Das ist meist gesünder und eine gute Alternative zum Imbiss-Stand und gut für den Geldbeutel.
7. Kuchen für alle
Aus Überbleibseln können Sie Kuchen für Kolleg*innen oder Nachbarn backen und damit die Stimmung im Büro oder in der Hausgemeinschaft heben. Überreife Bananen oder anderes Obst, Zucchini, Kürbis oder auch Karotten eignen sich hervorragend für süßes Gebäck.
8. Wie zu Omas Zeiten
Mit Einkochen, Fermentieren oder Dörren entstehen neue Zubereitungsarten. Hartes Gemüse, wie Möhren, Rote Bete oder Kürbis werden über mehrere Wochen in einer Salzlake eingelegt. Beim Dörren werden Lebensmittel bei meist niedriger Temperatur getrocknet, vor allem Obst, Pilze und Kräuter.
9. Gut verpacken
Offene Produkte immer in Behälter aus Glas, Metall oder Kunststoff füllen. Denn aus der Umgebung können einmal geöffnet leicht Bakterien oder Feuchtigkeit auf das Produkt gelangen, was dessen Verderb beschleunigt.
10. Lebensmittel verschenken
Doch manchmal nützen all diese Tricks nichts. Vielleicht weil man keine Zeit zum Kochen hat oder einfach zu viel eingekauft hatte. Statt sie in die Tonne zu werfen, besser Lebensmittel an Nachbarn oder Freund*innen verschenken oder zum Food-Verteiler der Stadt bringen - falls vorhanden. Auch im Internet können Sie Ihre Lebensmittel in FoodSharing-Communities (digitale Lebensmitteltauschringe) anbieten und teilen.