Laubfrosch, Gefleckte Heidelibelle oder Violetter Feuerfalter drohen aus unseren Landschaften zu verschwinden. Auch in Baden-Württemberg geht die Artenvielfalt weiter zurück. Die Ursachen: Durch die Zerschneidung durch Straßen und die intensive Bebauung gehen Lebensräume verloren. Das BUND-Projekt „Biotopverbund Offenland“, das vom Umweltministerium gefördert wird, kämpft gegen das Artensterben an, in dem es voneinander getrennte Biotopinseln in Modellkommunen beispielhaft verbindet. Die heute (7.12.) von der BUND-Landesvorsitzenden Dr. Brigitte Dahlbender und Umweltminister Franz Untersteller eingeweihte Ausstellung zeigt, welche Rolle verbundene Lebensräume für die Artenvielfalt spielen und wie der Landesweite Biotopverbund umgesetzt werden kann.
„Etwa 40 Prozent der Tier- und Pflanzenarten in Deutschland sind heute bedroht. Die intensive Landnutzung durch den Menschen hat eine Abwärtsspirale eingeleitet, die die Artenvielfalt bedroht. Gleichzeitig müssen sich Tiere und Pflanzen der Klimaentwicklung anpassen. Der Biotopverbund ermöglicht dies. Doch voneinander getrennte Biotopinseln sind für die Tiere oftmals ein Problem. Denn sie erreichen keine neuen, geeigneten Lebensräume, um zu jagen oder Fortpflanzungspartner zu finden“, sagt die BUND-Landeschefin Dahlbender. „Mit der Förderung des BUND-Projekts „Biotopverbund Offenland“ macht die Landesregierung einen großen Schritt zum Erhalt der Artenvielfalt.
Die Ausstellung auf Wanderschaft
Die heute eingeweihte Ausstellung zeigt auf elf bilderreichen Informationstafeln und Mitmach-Stationen mit Bilderrätsel und Twister-Spiel, wie es um Tiere, Pflanzen und Lebensräume in Baden-Württemberg steht und welche Rolle der Biotopverbund dabei spielt. Zudem bietet sie Mitarbeitenden in Gemeindeverwaltungen, Fachbehörden, Verbänden sowie Landnutzer*innen und Bürger*innen die Möglichkeit, sich zu vernetzen und für das Thema konkret vor Ort zu sensibilisieren.
Nach der feierlichen Eröffnung im Umweltministerium tourt die Ausstellung durch das ganze Land. Die erste Station sind vom 5. bis zum 8. Januar 2017 die 41. Naturschutztage in Radolfzell. Anschließend folgen Konstanz sowie die Modellkommunen Stockach und Nürtingen, die als Partnerkommunen bei dem Projekt beteiligt sind. Die Ausstellung richtet sich an Erwachsene und an ältere Schülerinnen und Schüler.
BUND und das Land: Hand in Hand für den Biotopverbund
Das baden-württembergische Naturschutzgesetz hat das Ziel, die voneinander getrennten Lebensrauminseln zu einem Netzwerk artenreicher Biotope zu verknüpfen. Das BUND-Projekt „Biotopverbund Offenland“ ist eines von mehreren Vorhaben in Baden-Württemberg, das die Planung und die Umsetzung des landesweiten Biotopverbunds mit Landesmitteln voranbringt. „Jetzt kommt es darauf an, den Biotopverbund auf regionaler und lokaler Ebene entschieden voranzubringen. Dabei sind wir auf die Unterstützung durch Entscheidungsträger*innen vor Ort angewiesen“, so Brigitte Dahlbender.
Den Biotopverbund planen, umsetzen und langfristig sichern gelingt am besten, wenn sich viele Menschen dafür engagieren und alle an einem Strang ziehen. „Um den Landesweiten Biotopverbund herzustellen, braucht es viele Partner“, betont Umwelt- und Naturschutzminister Franz Untersteller. Dabei müssten es nicht immer große und spektakuläre Maßnahmen sein, die zum großen Ganzen beitragen. „Oft sind kreative Ideen und gut umsetzbare Maßnahmen vor Ort gefragt. Naturschutzverbände wie der BUND mit Ihren vielen Ortsgruppen sind daher ideale Partner, die die Maßnahmen der Kommunen hervorragend ergänzen können. Daher freue ich mich und bin dankbar, dass uns der BUND mit der neuen Wanderausstellung dabei unterstützt, das Thema Landesweiter Biotopverbund in die Öffentlichkeit zu tragen. Ich hoffe, dass dies einen Domino-Effekt auslösen und die erforderlichen Bausteine für den Biotopverbund somit schneller zusammenkommen können.“
Wer kann die Ausstellung ausleihen?
Interessierte Naturkundemuseen, Schulen, Volkshochschulen, Gemeindeämter, Naturschutzzentren oder Stadtbibliotheken, Sparkassen und Volksbanken können unter ausstellung@bund.net die Ausstellung ab sofort kostenfrei buchen.
Wo und wann sind weitere Termine?
- Radolfzell (Naturschutztage): 5. bis 8. Januar 2017
- Konstanz: 10. Januar bis 6. Februar
- Ettlingen: 6. bis 26. Februar
- Stockach: 13. bis 24. März
- Nürtingen: 22. Mai bis 16. Juni
- Weitere Termine sind in Planung.
Fotos der Einweihung mit Umweltminister Untersteller sind auf flickr.
Hintergrundinformationen zum BUND-Projekt „Biotopverbund im Offenland“
Die Wiederverbindung und die nachhaltige Sicherung von Lebensräumen ist ein Schlüsselthema beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sowohl auf Bundes- als auch Landesebene. Im Projekt bringt der BUND seine Erfahrungen und Expertise ein, um den Biotopverbund in den Modellkommunen Nürtingen und Stockach umzusetzen. Mit Workshops, Exkursionen oder einer Wanderausstellung sensibilisiert der Verband für die Bedeutung des Biotopverbunds. Das baden-württembergische Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft unterstützt das BUND-Projekt „Biotopverbund Offenland“ bis mindestens Sommer 2018.
Rückfragen an:
- Dr. Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, E-Mail: brigitte.dahlbender(at)bund.net
- Nadja Horic, Projektkoordinatorin, E-Mail: nadja.horic(at)bund.net, Tel.: (0711) 620306-12
- Ausstellung kostenfrei buchen: ausstellung(at)bund.net