++ Gemeinsame Pressemitteilung von BUND und Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg ++
Stuttgart. Wie viel Platz nehmen eigentlich Siedlungen und Verkehrsinfrastrukturen in Baden-Württemberg ein? Welche Folgen hat das für die Landwirtschaft und den Naturschutz? Mit welchen Instrumenten könnten wir diesen Flächenverbrauch stoppen? Diese Fragen behandelt die Regionalausgabe des Bodenatlas 2024, herausgegeben von der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg und dem BUND Landesverband Baden-Württemberg. „Mit dieser Publikation wollen wir Daten, Fakten und mögliche Instrumente dazu vorstellen, wie wir landwirtschaftlich und ökologisch wertvolle Flächen wirksam gegen Bebauung und Asphaltierung schützen können“, so Matthieu Cuisnier, Bildungsreferent bei der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg. Die allgemeinverständliche Publikation mit anschaulichen Infografiken richtet sich an alle politisch Interessierten und eignet sich besonders für den Einsatz in der Bildungsarbeit, etwa in natur- und sozialwissenschaftlichen Fächern an Schulen.
Aktualität und Relevanz des Themas Flächenverbrauch in Baden-Württemberg
„Baden-Württemberg ist im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr dicht bebaut. Nur in drei anderen Flächenländern nehmen Siedlungen und Verkehr mehr Platz ein“, erklärt Bastian Greiner, Experte für Mobilität und Verkehr beim BUND Landesverband Baden-Württemberg. Rund 15 Prozent der Landesfläche ist bereits von Siedlungen und Infrastrukturen bedeckt, mit steigender Tendenz. Durchschnittlich werden täglich etwa fünf Hektar Land neu bebaut und etwa die Hälfte davon versiegelt. Besonders im ländlichen Raum muss weiter jedes Jahr Acker- und Grünland für Neubaugebiete weichen, wodurch wichtige Orte für die Nahrungsmittelproduktion und den Erhalt der Biodiversität unwiederbringlich verloren gehen.
Politische Initiativen und Maßnahmen gegen den Flächenfraß
Die Landesregierung arbeitet an einem neuen Landesentwicklungsplan, der laut Koalitionsvertrag den Flächenverbrauch bis 2035 schrittweise auf Nettonull begrenzen soll. Da sich bisher aber keine Umsetzung der Flächensparziele abzeichnet, hat eine breite Initiative aus Landwirtschafts- und Umweltverbänden, darunter der BUND Baden-Württemberg, erfolgreich Unterschriften für den Volksantrag „Ländle leben lassen“ gesammelt, sodass sich der Landtag mit ihren Forderungen nach verbindlichem Flächenschutz befassen musste. Dennoch wurde der Antrag im Landtag am vergangenen Mittwoch abgelehnt, was seitens der Umweltverbände auf Unverständnis und Kritik stieß.
Einbindung in den globalen Kontext des Bodenatlas
Diese Regionalausgabe erscheint als Doppelseite, die dem Bodenatlas 2024 beigefügt wird. In dem bereits Anfang des Jahres erschienenen Heft geben die Heinrich-Böll-Stiftung, der BUND und der Think Tank TMG einen globalen Überblick mit Fakten und Daten zur lebenswichtigen und umkämpften Ressource Boden. Der Bodenatlas zeigt, dass Böden in gutem Zustand eine enorme Bedeutung für den Erhalt der Biodiversität, das Wassermanagement und den Klimaschutz haben.
Unterstützung für Veranstaltungen in Baden-Württemberg
Gruppen, die in Baden-Württemberg Veranstaltungen zu Themen des Bodenatlas planen möchten, unterstützt die Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg im Rahmen ihrer Kapazitäten gerne.
Die Printausgabe des Bodenatlas 2024 mit der Regionalausgabe Baden-Württemberg kann kostenfrei bei der Geschäftsstelle der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg bestellt werden. Bestellungen bitte an: info(at)boell-bw.de
Die digitale Regionalausgabe und die einzelnen Grafiken stehen ab sofort auf den Webseiten der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg und des BUND Baden-Württemberg kostenfrei zum Download bereit.
Der Bodenatlas 2024 kann ebenfalls kostenfrei über die Seite der Heinrich-Böll-Stiftung heruntergeladen werden.
Pressekontakte:
- Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg, Sabine Demsar, demsar(at)boell-bw.de
- BUND Landesverband Baden-Württemberg, Miriam Plappert, miriam.plappert(at)bund.net
Die Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg ist ein politisch und rechtlich eigenständiger gemeinnütziger Verein, der sich grünen Zielen verpflichtet fühlt und eng mit der bundesweiten Heinrich-Böll-Stiftung zusammenarbeitet. Wir verstehen uns als Ideenagentur, die Denkanstöße für demokratische Willensbildung, zivilgesellschaftliche Beteiligung sowie soziale und ökologische Politik gibt. Als Ort für offene Debatten fördern wir den Dialog zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft. Mit unseren Veranstaltungen, Seminaren und Projekten unterstützen wir demokratische Teilhabe und gesellschaftliche Veränderungen.
Als demokratischer und gemeinnütziger Mitmachverband engagiert sich der BUND Baden-Württemberg seit über 60 Jahren aktiv für Umwelt- und Naturschutz. Unsere zentrale Aufgabe ist es, Politik so zu beeinflussen, dass Natur, Umwelt, Gesundheit und der Wille der Bürger*innen berücksichtigt werden. Seit mehr als 40 Jahren sind wir ein staatlich anerkannter Naturschutzverband. Der BUND in Baden-Württemberg lebt durch knapp 90.000 Mitglieder, 5.000 ehrenamtlich Aktive, 130 hauptamtliche Mitarbeiter sowie zahlreiche Freiwillige und Partner. Diese breite Unterstützung ermöglicht es uns, erfolgreich für Natur und Umwelt aktiv zu sein.