BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Pumpspeicherwerk Atdorf: Wasserquellen für Mensch und Natur gefährdet

16. Juni 2016 | Energiewende, Naturschutz, Klima und Energie (BW), Naturschutzpolitik (BW)

Der BUND kritisiert in seiner Stellungnahme die negativen Auswirkungen der Bauplanung.

Der BUND in Baden-Württemberg hat eine Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren über die Errichtung und den Betrieb des Pumpspeicherwerk Atdorf durch die Schluchseewerk AG eingereicht. „Der BUND lehnt die derzeitigen Pläne zum Bau des Pumpspeicherwerks Atdorf ab. Bevölkerung, Umwelt und Natur werden durch das Projekt in unzumutbarer Weise belastet. Insbesondere die Wasserversorgung mehrerer Gemeinden und von Naturschutzgebieten ist gefährdet“, so Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des BUND in Baden-Württemberg.

Trinkwasserversorgung und Natura 2000-Gebiete gefährdet

Den aktuellen Plänen zufolge  zerstört der Bau des Pumpspeicherwerk Atdorf nach Sicht des BUND über 700 natürliche Quellen, Quellfluren, Gräben und Bächen und beeinträchtigt die Trinkwasserversorgung von Menschen. „Massive Eingriffe erfolgen im Haselbachtal und am Abhau. Dieser Berg ist ein sehr wasserreicher Quellberg, der die Gemeinden Herrischried und Rickenbach mit Trinkwasser versorgt. Nachhaltige und ökologische Alternativen für die Wasserversorgung der Bürgerinnen und Bürger sind noch nicht geklärt“, sagt Ulrich Faigle, Regionalgeschäftsführer des BUND Hochrhein.

Durch die beim Bau entstehende Flächenversiegelung gehen Quellen verloren, die FFH-Gebiete mit Wasser versorgen. Die Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH) sind Teil des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000, das der Erhaltung europaweit bedeutender Lebensraumtypen,  Tier- und Pflanzenarten dient.  Nach Einschätzungen Faigles gefährdet der Bau des Pumpspeicherwerks drei  FFH-Gebiete: Murg zum Hochrhein, Weidfelder bei Gersbach und an der Wehra sowie Südschwarzwald.

Errichtung künstlicher Wassersysteme mit ungewissen Erfolgsaussichten

Um wertvolle Naturschutzgebiete, wie das Rohrmoos unterhalb des Abhaus, erhalten und mit Wasser versorgen zu können, soll ein Dotierwassersystem installiert werden. Das künstliche Wassersystem soll das natürliche, seit Jahrtausenden bestehende Wassersystem ersetzen. An vierzehn Stellen wird dann Wasser künstlich eingespeist. „Unklar ist aber, ob dieses technische System jemals funktionieren wird und die Vielfalt des Naturschutzgebietes vor Ort nicht verloren geht“, so Faigle.

Pumpspeicherwerke: Technik von gestern

Die Landesgeschäftsführerin Sylvia Pilarsky-Grosch stellt das Bauprojekt auch energiepolitisch infrage. „Ein Pumpspeicherkraftwerk war in der alten Energiewelt eine sinnvolle Speicherart. Den zukünftigen Anforderungen des Ausgleichs von Windstrom wird ein Speicherkraftwerk im Südschwarzwald auf absehbare Zeit nicht gerecht."

Kontakt für Rückfragen:

  • Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, Tel.: (0711) 620306-10, E-Mail: sylvia.pilarsky-grosch(at)bund.net

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