BUND Landesverband
Baden-Württemberg

BUND: Umgang mit Böden entscheidend für Ernteerfolge in der Klimakrise

03. August 2023 | Landwirtschaft, Flüsse und Gewässer (BW), Umweltpolitik (BW)

Trotz der Schauer und Gewitter in den letzten Tagen sind die Grundwasserspiegel in Baden-Württemberg rückläufig und die Böden vielerorts zu trocken. Um langfristig gute Ernten zu sichern, muss die Landwirtschaft in Baden-Württemberg klima- und wasserschonender werden.

Ein Bewässerungsschlauch liegt auf einem Acker. Tröpchenbewässerung ist eine Möglichkeit, in der Landwirtschaft Wasser zu sparen.  (Christoph Schramm / BUND BW)

Trockenheit und Landwirtschaft: Trotz Regen negative Wasserbilanz

Stuttgart. Obwohl es in den letzten Wochen viel geregnet hat, bewegen sich die Grundwasserstände und Quellschüttungen in Baden-Württemberg laut Zahlen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg auf unterdurchschnittlichem Niveau.

Auch die Böden waren bis zum Ende des Monats zu trocken. Zeitgleich steigt der Wasserverbrauch in der Landwirtschaft kontinuierlich an.

Die Landwirtschaft muss umsteuern

Christoph Schramm, Agrarreferent beim BUND Baden-Württemberg: „Die Landwirtschaft ist wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig von Wetter und Klima beeinflusst. In diesem Jahr fehlten vor allem im Mai und Juni Niederschläge und es war zudem sehr heiß. Der in den letzten Wochen einsetzende Regen verbessert zwar die Ertragsaussichten  für manche Feldfrüchte, erschwert aber gleichzeitig die Ernte selbst. In Summe sind die Böden im Südwesten immer noch zu trocken – insbesondere in tieferen Bodenschichten. Die Klimakrise ist Realität für Bäuer*innen. Und das bedeutet für die Landwirtschaft ein grundsätzliches Umdenken, was, wo und wie angebaut wird.“

In Zeiten der Klimakrise braucht es mehr denn je eine boden- und wasserschonende Landwirtschaft. Irrwege, wie gentechnisch veränderten Sorten, sind dabei nicht die Lösung. Um sowohl Regen- als auch Trockenspitzen abzupuffern, müssen Grünland und Ackerflächen Wasser speichern können. Die ökologische Landwirtschaft liefert in Sachen Bodenschutz besonders viele Praxiserfahrungen, die auch konventionelle Betriebe nutzen können. Zum Beispiel können Bäuer*innen mit vielfältigen Fruchtfolgen oder Mischkulturen die Risiken von Ernteverlusten bei einzelnen Kulturen ausgleichen. Unverzichtbar für bessere Böden ist aus Sicht des BUND eine bodenfreundliche Bewirtschaftung mit weniger Pestizideinsatz und mehr Weide- statt Stallhaltung bei Nutztieren. Zudem gib es große Synergien zwischen Klimaschutz und Klimaanpassung bei der Bodenbewirtschaftung: Durch Humusaufbau wird nicht nur Kohlenstoff gebunden, sondern die Böden können auch besser Wasser speichern und werden bei Starkregen nicht so leicht weggeschwemmt.

BUND fordert Anreize für wassersparende Technik

„Dort, wo eine Minimalbewässerung nötig ist, müssen wassersparende Methoden, wie gezielte Tröpfchenbewässerung zum Einsatz kommen, und es darf nur so viel Wasser entnommen werden, dass wasserabhängige Lebensräume nicht geschädigt werden”, so BUND-Agrarreferent Schramm. Derzeit müssen Bäuer*innen in Baden-Württemberg nur für die Wasserentnahmegenehmigung zahlen, jedoch nicht für das Wasser selbst. Mit dem Wassercent könnte auf Landesebene eine Steuerung des landwirtschaftlichen Wasserverbrauchs erfolgen – in vielen anderen Bundesländern ist das bereits gängige Praxis. „Das Geld sollte aber in die Branche zurückgeführt werden, etwa in Form einer Investitionsförderung für besonders wassersparende Bewässerungstechnik im Gemüsebau“, fordert Schramm. Die Reduktion des Wasserverbrauchs ist jedoch kein rein landwirtschaftliches Thema – auch die anderen Sektoren wie Industrie und Produktion  müssen ihre Verbräuche minimieren.

Mangelnde Transparenz bei Wasserentnahmen

Ein weiteres Problem besteht aus Sicht des BUND darin, dass die genauen Entnahmemengen gar nicht bekannt sind. Da für das Wasser aktuell keine Gebühren anfallen, werden die Mengen nicht systematisch erfasst oder kontrolliert. Das kann dazu führen, dass Gewässer und Grundwasser übernutzt werden, wie Dr. Karin Haug, Regionalvorsitzende des BUND Heilbronn Franken berichtet: „Hier an der Lein arbeiten mehrere Pumpen. Sie können rund 50 Liter pro Sekunde fördern, die Lein führt aber nur etwa 150 Liter pro Sekunde Wasser. Da bleibt für die Natur nichts mehr übrig. Die gesamte Gewässerökologie leidet unter den massiven Wasserentnahmen.“

 

Mehr Informationen:

Kontakt für Rückfragen:

Christoph Schramm, Agrarreferent des BUND Landesverbands Baden-Württemberg e.V., christoph.schramm(at)bund.net, 0711 620306-12

 

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