BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Biotopverbund: Staatssekretärin Schwarzelühr-Sutter und BUND-Landesgeschäftsführerin Pilarsky-Grosch weihen Wildtierkorridor ein

27. Juni 2016 | Lebensräume, Wildkatze, Naturschutz, Biotopverbund (BW), Naturschutzpolitik (BW)

Der BUND fordert die schnelle und konsequente Umsetzung des Generalwildwegeplans in Baden-Württemberg.

Eröffnung des Wildkatzenkorridors Wildtiere wie die Wildkatze oder der Feldhase können nur dann überleben, wenn ihre Lebensräume verbunden sind und sich Tierpopulationen untereinander austauschen können  (Sara Dettlin/ BUND BW)

Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter aus dem Bundesumweltministerium hat heute (27. Juni) mit der BUND-Landesgeschäftsführerin Sylvia Pilarsky-Grosch den Wildtierkorridor des Umweltverbandes offiziell eingeweiht. Gemeinsam mit Aktiven des BUND sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden haben sie die Trittsteine des grünen Korridors besichtigt. Ausgehend von einem seit 2007 erarbeiteten Konzept arbeitet der BUND an der Errichtung von Wildtierkorridoren und Grünbrücken in Baden-Württemberg. Der heute vorgestellte Korridor ist der erste in Baden-Württemberg. Mit einer Länge von drei Kilometern verbindet er den Lebensraum von Wildkatze & Co. Langfristig sollen sie vom Schwarzwald in den Schönbuch bis auf die Schwäbische Alb wandern können.

„Wildtiere wie die Wildkatze oder der Feldhase können nur dann überleben, wenn ihre Lebensräume verbunden sind und sich Tierpopulationen untereinander austauschen können“, sagt die Landesgeschäftsführerin des BUND Sylvia Pilarsky-Grosch bei der Einweihung des Korridors. „Es ist Pflichtaufgabe des Landes, die biologische Vielfalt zu erhalten und ein durchgehendes Netz von Wildtierkorridoren zu knüpfen. Mit der Entwicklung des Generalwildwegeplan und dem Landeskonzept zur Wiedervernetzung hat das Land einen guten ersten Schritt getan, doch nun muss es in die konkrete Umsetzung gehen - mit Maßnahmen, die über das Landeskonzept Wiedervernetzung hinausgehen."

Maßnahmenkonzept für alle Wildtierkorridore gefordert

Als erste Maßnahme fordert der BUND eine Zustandserfassung und Konfliktanalyse der einzelnen Korridore in Baden-Württemberg, die aufzeigt, wo Straßen, neu geplante Wohn- und Gewerbegebiete oder intensiv betriebene Land- und Forstwirtschaft die Vernetzung verhindert. Darauf aufbauend müssen Maßnahmenlisten und Musterlösungen von den zuständigen Ministerien erarbeitet werden, die Planungsträgern - wie Kommunen und Regionalplanern- als Leitfaden dienen. Der heute eingeweihte BUND-Wildtierkorridor kann dabei als Blaupause dienen. Auf diese Weise sollen bis 2025 alle Wildtierkorridore umgesetzt werden.

Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter im Bundesumweltministerium, die heute bei der Einweihung dabei war, sagt über das Engagement des BUND: „Der Wildtierkorridor des BUND ist ein gelungenes Beispiel für die Umsetzung eines Korridors in einem besonders dicht besiedelten und landwirtschaftlich genutzten Gebiet. Es ist wünschenswert, dass das Beispiel des BUND Schule macht und viele weitere Korridore in Baden-Württemberg folgen, sodass ein durchgängiges Netz für die Wildtiere geknüpft wird.“

Der BUND und das „Rettungsnetz Wildkatze“

Der BUND setzt sich seit 2007 für die Wiedervernetzung in Baden-Württemberg ein. Im April 2014 fand der Spatenstich für den ersten großen Wildtierkorridor zwischen Herrenberg und Nufringen statt. Der BUND und seine ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer haben inzwischen Tausende einheimische Bäume und Sträucher gepflanzt, um der Wildkatze und anderen Wildtieren den Weg vom Schwarzwald in den Schönbuch und künftig bis auf die Schwäbische Alb zu ermöglichen.

„Gemeinsam mit den Gemeinden ist es uns gelungen, über 20 Grundstücke mit einer Fläche von fast 40.000 Quadratmetern für den Korridor zu sichern“, sagt Axel Wieland, Koordinator des BUND-Projekts „Rettungsnetz Wildkatze“. „Knackpunkt momentan ist aber noch die B14 bei Nufringen. Damit die Wildtiere gefahrlos die Bundesstraße überqueren können, muss die geplante Grünbrücke schnell umgesetzt werden. Landesweit müssen bis 2020 zehn neue Grünbrücken realisiert werden, die es den Tieren ermöglichen, gefahrlos Straßen und Bahntrassen zu überqueren.“

Für Rückfragen:

  • Sylvia Pilarsky-Grosch Landesgeschäftsführerin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, E-Mail: sylvia.pilarsky-grosch(at)bund.net

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