Die Allee des Jahres 2017 ist eine 1,5 Kilometer lange Ahorn-Allee und liegt zwischen Wernau und dem Weiler Freitagshof im Kreis Esslingen. Das Foto von BUND-Mitglied Angelika Vetter-Kurz aus Wernau ist das Gewinnerfoto aus 131 eingereichten Bildern. Eine siebenköpfige Jury des BUND aus verschiedenen Bundesländern hat die Allee im Rahmen des bundesweiten Fotowettbewerbs zur Allee des Jahres ausgewählt. Heute am Tag der Allee (20. Oktober) hat der BUND vor Ort im Beisein der Gewinnerin, des Wernauer Bürgermeisters Armin Elbl und der Landtagsabgeordneten für den Wahlkreis Kirchheim unter Teck Andreas Schwarz (Grüne) und Andreas Kenner (SPD) die Millennium-Allee zur Allee des Jahres gekürt.
Alleen und Baumreihen an Straßen sind nicht nur schön, sondern ihnen kommt auch eine herausragende Bedeutung zu. Sie bieten Lebensraum für Vögel, Fledermäuse und Insekten. „Die Alleen in unserem Land bekommen noch zu wenig Aufmerksamkeit. Viele dieser wunderschönen und wichtigen Alleen sind bereits dem Straßenbau und einer teilweise vorgeschobenen Straßensicherheit zum Opfer gefallen. Mit der Preisverleihung soll das Bewusstsein für Alleen auch im Autoland Baden-Württemberg geschärft werden und wir hoffen, dass noch weitere Bürger*innen und Kommunen dem Beispiel von Wernau folgen“, sagt Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des BUND Baden-Württemberg.
Auch der Fraktionsvorsitzende der Grünen Andreas Schwarz MdL stellt den Wert von Alleen als einzigartiges Natur- und Kulturgut heraus: „Sie sind prägende Bestandteile der Kulturlandschaft Baden-Württembergs. Alleen besitzen wegen ihrer landschaftsprägenden Ästhetik und ihrer vielfältigen ökologischen Funktionen einen hohen Stellenwert für das Land Baden-Württemberg“.
´Millennium-Allee` im Herbstzauber gewinnt
Die ´Millennium-Allee` ist eine junge Allee mit etwa 160 Ahorn-Bäumen. Der Obst- und Gartenbauverein Wernau hat die ´Millennium-Allee` zum Jahrtausendwechsel entlang der Landesstraße L 1207 von Wernau zum Weiler Freitagshof gepflanzt und zugeschnitten. Dafür wurden rund 200 Arbeitsstunden freiwillig geleistet. Zu jedem von einer*m Bürger*in oder Organisation gestifteten Baum hat die Stadt ihrerseits einen Baum gestiftet. Anlass der großen Spenden-Aktion war das 75-jährige Jubiläum des Obst- und Gartenbauvereins im Jahr 1999.
„Ich bin immer noch beeindruckt von der großen Bereitschaft der Wernauer Bevölkerung, aktiv an der ökologischen Entwicklung der Stadt teilzuhaben“, sagt Bürgermeister Armin Elbl. Auch in Wernau seien Anfang der 60er und 70er Jahre Alleen dem Leitbild der Autogerechten Stadt zum Opfer gefallen. Hier habe in den letzten Jahren ein Umdenken eingesetzt. „Die Millennium-Allee prägt heute das Landschafts- und Stadtbild Wernaus. Neben ihrer Schönheit und ihrer hohen ökologischen Bedeutung bietet sie Windschutz und Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. Wir sind stolz, mit dem Preis Allee des Jahres 2017 ausgezeichnet worden zu sein“, so das Wernauer Stadtoberhaupt.
Gemeinschaftlicher Einsatz für den Natur- und Alleenschutz
Die Gewinnerin des Wettbewerbs und BUND-Mitglied Angelika Vetter-Kurz freut sich, dass durch den gemeinschaftlichen Einsatz der Bürger*innen, Vereine, Verbände und der Stadt Wernau gerade hier im dicht besiedelten und von viel Industrie geprägten Mittleren Neckarraum Neuanpflanzungen entstehen konnten. „Besonders in Bundesländern, in denen es nicht so viele Alleen gibt, wie bei uns in Baden-Württemberg, sollten noch mehr Städte und Gemeinden dem Beispiel Wernaus folgen und zu besonderen Anlässen Alleen neu anlegen, so können junge Alleen den älteren nachfolgen“, so die Preisträgerin und BUND-Mitglied Angelika Vetter-Kurz.
Begründung der Jury
„Das Foto der ´Millennium-Allee im Herbstzauber` von Angelika Vetter-Kurz ist voller Lebensfreude. Die Geschichte der farbenfrohen Allee ist beeindruckend und ihre Entstehung nachahmenswert“, sagt Katharina Brückmann, BUND-Expertin für Baum- und Alleenschutz und Mitinitiatorin des bundesweiten Fotowettbewerbs. Wenn wir unser Kulturgut, die lebenden Tunnel der Alleen, für die Zukunft erhalten wollen, müssen wir neben der Pflege für die alten Alleen jetzt auch junge Alleen pflanzen. Das ist hier in Wernau beispielhaft. An diesen Bäumen werden sich auch unser Kinder und Enkel erfreuen können."
Hintergrund: Tag der Allee und Alleen-Schutz des BUND
Der „Tag der Allee“ wird seit dem Jahr 2008 von einem Bündnis aus BUND, Alleenschutzgemeinschaft, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und Arbeitsgemeinschaft Deutsche Alleenstraße ausgerichtet und findet immer am 20. Oktober eines Jahres statt. Eine Jury des BUND kürt dabei alljährlich eine „Allee des Jahres“. Städte und Gemeinden werden damit zum Schutz und zur Pflege der Alleebäume als besondere Naturdenkmale aufgefordert. Mit der Prämierung der "Allee des Jahres" will der BUND auf die deutschlandweite Gefährdung von Alleebäumen sowie auf die Bedrohung der biologischen Vielfalt aufmerksam machen.
Der BUND ist seit vielen Jahren im Alleen-Schutz engagiert. Hunderte ehrenamtlich Aktive kümmern sich um die Alleen vor Ort. Doch das Kulturgut Allee ist bedroht. Die oft schon sehr alten Alleebäume sind zunehmend schädigenden Umwelteinflüssen ausgesetzt. Allee-Bäume, die zur Verkehrssicherung gefällt werden, werden häufig nicht neu angepflanzt. Die Zahl der Neuanpflanzungen ersetzt nicht den Verlust.
Kontakt für Rückfragen
- Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, sylvia.pilarsky-grosch(at)bund.net
- Angela Koch, Referentin für Öffentlichkeits- und Pressearbeit BUND Baden-Württemberg, angela.koch(at)bund.net; 0176/24043107